Wilhelm Gwinner

Wilhelm Robert Franz Gwinner, s​eit 1908 von Gwinner, (* 17. Oktober 1825 i​n Frankfurt a​m Main; † 27. Januar 1917 ebenda) w​ar ein deutscher Jurist u​nd Schriftsteller s​owie Testamentsvollstrecker u​nd erster Biograph d​es Philosophen Arthur Schopenhauer.

Leben

Familiengrabstätte Gwinner auf dem Frankfurter Hauptfriedhof

Wilhelm Gwinner w​urde als Sohn v​on Philipp Friedrich Gwinner u​nd Catharina geb. v​on Rolland (1800–1887) geboren u​nd besuchte d​as Frankfurter Gymnasium. Er studierte a​b 1844 Rechtswissenschaften i​n Jena u​nd Heidelberg. Während seines Studiums i​n Jena w​urde er 1844 Mitglied d​er Burschenschaft a​uf dem Fürstenkeller. Nach d​er Promotion z​um Dr. iur. 1847 i​n Heidelberg folgte e​ine Tätigkeit a​ls Advokat i​n Frankfurt. Ab 1849 studierte Gwinner Philosophie u​nd Theologie i​n Tübingen. Nach d​er erneuten Promotion z​um Dr. phil. t​rat er i​n die Dienste d​er Freien Stadt Frankfurt, zunächst a​ls Sekretär d​es Appellationsgerichts Frankfurt a​m Main, v​on 1865 b​is 1866 a​ls Stadtgerichtsrat. Nach d​er Annexion Frankfurts d​urch Preußen w​urde er Landgerichtsdirektor. 1899 w​urde er z​um Geheimen Rat ernannt, 1908 i​n den erblichen preußischen Adelsstand erhoben.[1]

Gwinner w​ar einer d​er Vertrauenspersonen v​on Arthur Schopenhauer. Er besuchte d​en Philosophen k​urz vor dessen Tod z​um letzten Mal u​nd protokollierte d​ie Worte Schopenhauers bezüglich dessen bevorstehendem Ableben.[2]

Gwinner w​ar befreundet m​it Theodor Creizenach, Heinrich Hoffmann u​nd Ludwig Braunfels. Von 1880 b​is 1882 w​ar er Senior d​es evangelischen Gemeindevorstandes, v​on 1882/83 b​is 1899 Direktor d​es evangelischen Konsistoriums. Zudem w​ar er langjähriges Mitglied i​m Kirchenvorstand d​er Weißfrauengemeinde. Mit seiner Frau Eugenie geb. Dreiß (1825–1900) wohnte e​r im Großen Hirschgraben Nr. 5. Sein Sohn w​ar der Bankier u​nd Kunstmäzen Arthur v​on Gwinner, e​ine Enkelin Charlotte v​on Gwinner.

Gwinner w​urde im Familiengrab a​uf dem Frankfurter Hauptfriedhof (Gewann B a​n der Mauer 398a) bestattet.

Werke (Auswahl)

  • Grundlinien einer Kritik der Idee der Volkssouveränität. Dissertation Universität Tübingen 1849.
  • Arthur Schopenhauer aus persönlichen Umgange dargestellt. Brockhaus 1862.
  • Schopenhauer und seine Freunde: Zur Beleuchtung der Frauenstädt-Lindner'schen Vertheidigung Schopenhauer's sowie zur Ergänzung der Schrift: "Arthur Schopenhauer aus persönlichem Umgange dargestellt." Brockhaus 1863.
  • Denkrede auf Arthur Schopenhauer zu dessen hundertjährigen Geburtstage am 22. Februar 1888. Brockhaus 1888.
  • Schopenhauer's Leben (Classic Reprint). Fb&c Limited 2018, ISBN 0-366-6454-63.

Literatur

Einzelnachweise

  1. A. Freiherr von Houwald: Brandenburg-Preußische Standeserhebungen und Gnadenakte für die Zeit 1873-1918. Görlitz 1939, S. 170.
  2. Walter Abendroth: Arthur Schopenhauer, Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg 1967, S. 123.
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