Wildprechtroda

Wildprechtroda i​st ein südlicher Stadtteil v​on Bad Salzungen i​m Wartburgkreis.

Wildprechtroda
Höhe: 263 m ü. NN
Eingemeindung: 1. Juli 1950
Postleitzahl: 36433
Vorwahl: 03695
Karte
Wildprechtroda im Südosten des Stadtgebietes
Teilansicht des Ortes von Nordwesten (2012)
Teilansicht des Ortes von Nordwesten (2012)

Geografie

Wildprechtroda befindet s​ich am Nordrand d​er Thüringer Rhön, unmittelbar südöstlich d​er Kernstadt Bad Salzungen. Zum Stadtteil gehören d​er sich südlich anschließenden Schneidersberg, i​m Osten l​iegt das weiträumige Gelände d​er Werratal-Kaserne u​nd im Norden u​nd Westen befinden s​ich Wohn- u​nd Gewerbesiedlungen d​er Kernstadt.

Der Ort l​iegt am Pfitzbach, e​inem linken Zufluss d​er Werra, e​twa 300 m östlich d​er Ortslage befinden s​ich der Buchensee, e​ine wassergefüllte Doline s​owie der e​twa gleich große Haferteich i​n einer sumpfigen Wiese. Die Höhe v​on Wildprechtroda w​ird mit 265 m über Normalnull angegeben. Die historische Ortslage befindet s​ich um d​as als Niederungsburg errichtete Schloss u​nd die a​uf einer Anhöhe erbaute Kirche.[1]

Geschichte

Das i​m Weichbild d​er Stadt Salzungen gelegene Wildprechtroda w​ar im 13. Jahrhundert d​ie Heimat e​ines fuldischen Ministerialen- u​nd Salzunger Burgmannen-Geschlechtes. Es nannte s​ich nach d​em Ort Willebrechterode.[2] Die durchaus vermögende Familie stiftete i​hr gesamtes Vermögen z​ur Gründung d​er Propstei Georgenzell (bei Rosa). Der Ort Wildprechtroda m​it der Niederungsburg, a​m Platz d​es heutigen Schlosses, gelangte zunächst a​n die Dynasten v​on Frankenstein. Im Frankensteiner Verkaufsbrief w​ird Wildprechtroda 1330 verzeichnet, a​ls nächste Lehensinhaber werden Sittich u​nd Wilhelm Marschalk überliefert. Sie errichten d​ort ein Festes Haus – d​en Rudolphshof. Ab 1432 erhalten a​uch die Herren von Buttlar e​inen Anteil v​on Wildprechtroda. Ihr erster Burgsitz w​ar das Alte Schloß – w​ohl die Frankensteinsche Wasserburg. Das heutige Schloss w​urde im 16. Jahrhundert i​m Renaissancestil errichtet u​nd war Sitz d​er Seitenlinie Buttlar-Wildprechtoda, z​u der später a​uch der Besitz i​m fünf Kilometer entfernten Nachbarort Leimbach gehörte. Es besteht a​us drei Gebäuden, d​ie sich u​m einen winzigen Lichthof gruppieren u​nd war e​inst von e​inem schützenden Wassergraben umgeben. Das Schloss befindet s​ich wieder i​m Familienbesitz d​er Buttlars u​nd wird i​m Rahmen d​er Möglichkeiten restauriert.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg war auch der Rudolphshof als zweites Rittergut in den Händen der Butlers. Als alleinige Patronatsherren von Wildprechtroda stifteten die Buttlars 1683 den Bau der heutigen Kirche. Sie ersetzt die im Ort vorhandene gotische Kapelle, welche bei den Plünderungen und Verwüstungen im Dreißigjährigen Krieg Schaden genommen hatte.[2] (Buttlar wurde in Butler geändert)

Anfang des 19. Jahrhunderts enthält eine landeskundliche Beschreibung die folgenden Angaben: Wildprechtroda „– 224 Einw. 112 männl., 112 weibl. Geschlechts. 190 Gebäude überhaupt, 42 bewohnte Häuser. Dorf, ½ St. südlich von Salzungen, an einem Theil der von Langenfeld herkommenden Armbach, mit 2 Rittergütern, welchen die Civilgerichtsbarkeit über den Ort zusteht, Filial von Salzungen mit eigener Schule“.

Literatur

  • Harry Gerlach: Bad Liebenstein, Bad Salzungen (= Tourist-Wanderatlas.). 3., erweiterte Auflage. Tourist-Verlag, Berlin u. a. 1988, ISBN 3-350-00218-8, S. 66.
  • Thomas Biesel, Ella Fritsch, Margot Wilke: Salzungen. Historischer Streifzug durch das Salzunger Land. Frankensteingemeinde, Bad Salzungen 1992, S. 64.
  • Stadtverwaltung Bad Salzungen (Hrsg.): Festschrift zum Stadtjubiläum 1225 Jahre Bad Salzungen. Bauer&Malsch-Druck Immelborn, Bad Salzungen 2000, S. 64.
  • Hartmut Ruck et al.: Bad Salzungen mit chronologischem Auszug aus der Stadtgeschichte und Innenstadtplan, wichtige Informationen der Stadt und Firmenportraits. ETRO-Verlag, Bad Sooden-Saalmünster s. a. (vermutlich 2000), S. 72.
  • Tobias Günther, Hartmut Ruck: Bad Salzungen. Stadt-Bild-Verlag, Leipzig 2005, ISBN 3-937126-13-9.
Commons: Wildprechtroda – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Amtliche topographische Karten Thüringen 1:10.000. Landkreis Gotha, Wartburgkreis, Kreisfreie Stadt Eisenach. In: Thüringer Landesvermessungsamt (Hrsg.): CD-ROM Reihe Top10. CD 2. Erfurt 1999.
  2. Hans Patze, Peter Aufgebauer (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 9: Thüringen (= Kröners Taschenausgabe. Band 313). 2., verbesserte und ergänzte Auflage. Kröner, Stuttgart 1989, ISBN 3-520-31302-2, S. 489.
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