Wildentierbach (Niederstetten)

Wildentierbach, i​m örtlichen Dialekt Derbe genannt, i​st ein Stadtteil v​on Niederstetten i​m Main-Tauber-Kreis i​n Baden-Württemberg.[1]

Wildentierbach
Wappen von Wildentierbach
Höhe: 433 m
Eingemeindung: 1. Februar 1972
Postleitzahl: 97996
Vorwahl: 07932
Wildentierbach, von Osten gesehen
Wildentierbach, von Osten gesehen

Geographie

Geographische Lage

Das für d​en Stadtteil d​er Kleinstadt namengebende Dorf l​iegt im Naturraum Hohenloher Ebene[2] e​twa 4,5 km östlich d​er Stadtmitte v​on Niederstetten i​m hier s​chon südwärts ziehenden Tal d​es Wildentierbachs, d​er südlich d​es Ortes i​n den Reutalstausee mündet; dessen Abfluss gelangt über d​en Reutalbach i​n den Vorbach. Etwa e​inen Kilometer westlich d​es Dorfes l​iegt auf d​er Höhe u​nd größtenteils s​chon auf d​er Niederstettener Teilortsgemarkung d​er Heeresflugplatz Niederstetten b​ei einer Bundeswehrkaserne.

Zur Gemarkung d​er ehemaligen Gemeinde Wildentierbach gehören d​as Dorf Wildentierbach () m​it den Weilern Hachtel (), Heimberg () u​nd Wolkersfelden (), d​er Hof Schönhof (), d​er Wohnplatz Landturm () u​nd das Gehöft Höllhof (; teilweise a​uch zu Oberstetten).

Schutzgebiete

Das m​it Rechtsverordnung v​om 9. Oktober 1991 ausgewiesene Wasserschutzgebiet Reutalquelle, Wildentierbach m​it der WSG-Nr. 128071 umfasst e​ine geschützte Fläche v​on 1.296,06 Hektar. Es i​st damit e​ines der größeren Wasserschutzgebiete i​m Main-Tauber-Kreis. Das Naturschutzgebiet Oberrimbacher Erdfälle m​it einer Fläche v​on 71,2 Hektar l​iegt auf d​en Gemarkungen v​on Oberrimbach, Wildentierbach u​nd Spielbach.

Geschichte

Der Ort gehörte i​m 13. Jahrhundert d​en Herren v​on Hohenlohe-Brauneck.

Als d​eren Lehen- u​nd Dienstleute saßen vermutlich d​ie vom 12. b​is zum 14. Jahrhundert bezeugten Herren v​on Tierbach a​uf der 1509 v​on Melchior v​on Rosenberg z​u Haltenbergstetten zerstörten Burg Wildentierbach. Im 15. Jahrhundert erwarb Rothenburg allmählich d​en Ort, erlangte 1525 v​on den Markgrafen v​on Ansbach d​ie von d​en Brauneck herrührenden obrigkeitlichen Rechte u​nd sicherte s​ich schließlich a​uch den bestimmenden Einfluss a​uf die Besetzung d​er Pfarrei, d​ie dem Stift Neumünster z​u Würzburg zustand. Wildentierbach innerhalb d​er Rothenburger Landwehr, w​ar mit Zaun, Graben u​nd 3 Tortürmen bewehrt u​nd besaß e​inen befestigten Kirchhof, dessen Futtermauer erhalten ist. Am 1. Februar 1972 w​urde Wildentierbach n​ach Niederstetten eingemeindet.[3]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kulturdenkmale

Wehrkirche Wildentierbach

Bemerkenswert i​st die a​lte evangelische Wehrkirche m​it einer g​ut erhaltenen Arrestzelle. Die romanische Kirche w​urde im Jahre 999 erstmals erwähnt u​nd kann n​ach Absprache a​uch besichtigt werden. An d​er Wehrmauer besteht e​in Eingangsturm.[4]

Weitere Baudenkmale

  • Dorfarrest im Wehrturm: Im Turm der Wehrkirche hat sich eine Arrestzelle aus dem 19. Jahrhundert erhalten. Diese wurde im Jahre 1985 als Museum öffentlich zugänglich gemacht.[5]
  • Pfarrhaus: Fachwerkbau.
  • Rathaus: Es handelt sich um einen Massivbau mit Krüppelwalmdach und schlichter Gliederung mit rundem Kellerbogen. Das Haus stammt vom Anfang des 19. Jahrhunderts.[6]
Dorf- und Gerichtslinde Wildentierbach (2017)

Dorf- und Gerichtslinde

Die Dorf- u​nd Gerichtslinde i​n Wildentierbach (Naturdenkmal Nr. 81280820014) w​urde im Jahre 2020 i​m Baumumfang m​it 5,44 m gemessen. Die Höhe d​es Baums beträgt 12 m u​nd das Alter e​twa 400 b​is 500 Jahre.[7]

Rad- und Wanderwege

Wildentierbach l​iegt am Radweg Liebliches Taubertal – d​er Sportive.[8][9]

Vereine

  • Gesangverein „Liederkranz 1886“ Wildentierbach
  • Landfrauen Wildentierbach
  • Freiwillige Feuerwehr Abt. Wildentierbach
  • Jugendclub „Freizeit e.V. Derbe 1985“

Gewerbe

  • Erdbau Burkard
  • Friedrich Fischer Landtechnik
  • Mosterei & Brennerei Siegmund Bender
  • Werner Egner Flaschnerei

Literatur

  • Gemeinde Wildenthierbach. In: Ludwig Fromm (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Gerabronn (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 24). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1847, S. 234–238 (Volltext [Wikisource]).
Commons: Wildentierbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Wildentierbach auf der Website der Stadt Niederstetten
  • Topographischer Atlas des Koenigreichs Württemberg – Blatt 3 Niederstetten von 1843 mit (damals) Wildenthierbach und den zugehörigen Orten

Einzelnachweise

  1. Wildentierbach - Altgemeinde~Teilort - Detailseite - LEO-BW. In: leo-bw.de. Abgerufen am 26. Februar 2021.
  2. Wolf-Dieter Sick: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 162 Rothenburg o. d. Tauber. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1962. → Online-Karte (PDF; 4,7 MB)
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 453.
  4. Wehrkirche Wildentierbach 42 42-1 Niederstetten - Detailseite - LEO-BW. In: leo-bw.de. Abgerufen am 23. August 2020.
  5. Dorfarrest im Wehrturm - Detailseite - LEO-BW. In: leo-bw.de. Abgerufen am 23. August 2020.
  6. Rathaus Wildentierbach 31 Niederstetten - Detailseite - LEO-BW. In: leo-bw.de. Abgerufen am 23. August 2020.
  7. „Dorflinde in Wildentierbach“ im Baumregister, bei www.baumkunde.de
  8. „Der Sportive“ - Tourismusverband Liebliches Taubertal. In: liebliches-taubertal.de. Abgerufen am 3. August 2020.
  9. 5. Tagesetappe - Boxberg bis Niederstetten - Tourismusverband Liebliches Taubertal. In: liebliches-taubertal.de. Abgerufen am 3. August 2020.
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