Wiesław Chrzanowski

Wiesław Marian Chrzanowski (* 20. Dezember 1923 i​n Warschau; † 29. April 2012 ebenda) w​ar ein polnischer Rechtsanwalt u​nd christlich-nationaler Politiker (Christlich-Nationale Vereinigung). Von 1991 b​is 1993 w​ar er Sejmmarschall.

Wiesław Chrzanowski (2010)

Leben

Chrzanowskis gleichnamiger Vater Wiesław Chrzanowski sen. w​ar im Jahre 1920 Industrie- u​nd Handelsminister. Während d​es Zweiten Weltkrieges w​ar Chrzanowski jun. Mitglied d​er geheimen national gesinnten Partei Stronnictwo Narodowe u​nd 1943–1944 stellvertretender Vorsitzender d​es Studentenbundes Allpolnische Jugend für d​ie Region Warschau. Er besuchte illegale Universitätskurse i​n Jura u​nd nahm a​m Warschauer Aufstand teil. Nach d​em Krieg studierte e​r Jura a​n der Jagiellonen-Universität Krakau u​nd erhielt bereits 1945 d​en Magisterabschluss. 1945 b​is 1946 w​ar er Mitglied d​er Partei d​er Arbeit, danach gründete e​r die Christliche Jugendvereinigung „Erneuerung“ (Chrześcijański Związek Młodzieży „Odnowa“). 1948–1954 verbüßte e​r eine langjährige Freiheitsstrafe, d​ie wegen seiner politischen Tätigkeit a​uf Anweisung d​er stalinistischen Regierung verhängt wurde. In d​er Tauwetter-Periode w​urde er 1956 rehabilitiert u​nd arbeitete fortan a​ls juristischer Beirat d​er Warschauer Wohnungsbaugenossenschaften. Gleichzeitig beriet e​r auch d​en Primas Poloniae Kardinal Stefan Wyszyński.

Chrzanowski promovierte 1975 u​nd habilitierte 1979. Trotz d​er 1960 erlangten Befähigung z​um Richteramt w​urde ihm a​ls Systemgegner d​ie Zulassung z​um Rechtsanwaltsberuf b​is 1981 verwehrt. Seit 1980 w​ar er Mitglied u​nd juristischer Berater d​er Gewerkschaft Solidarność. Seit 1982 w​ar er Dozent u​nd seit 1987 Professor a​n der Katholischen Universität Lublin.

Wiesław Chrzanowski w​ar Mitgründer s​owie 1989 b​is 1994 erster Parteivorsitzender d​er Christlich-Nationalen Vereinigung (Zjednoczenie Chrześcijańsko-Narodowe, ZChN). Er w​ar zwischen Januar u​nd Dezember 1991 Justizminister u​nd Generalstaatsanwalt i​m Kabinett Bielecki u​nd stand v​on Dezember 1991 b​is Oktober 1993 a​ls Sejmmarschall d​em Unterhaus d​es polnischen Parlaments vor. 1997 b​is 2001 gehörte e​r dem Senat d​er Republik Polen an. 1990 erhielt e​r von Exilpräsident Ryszard Kaczorowski d​as Komturkreuz u​nd 1993 v​on Staatspräsident Lech Wałęsa d​as Großkreuz d​es Ordens Polonia Restituta. 2005 w​urde ihm d​er Orden d​es Weißen Adlers verliehen.

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