Wichterle-Reaktion

Die Wichterle-Reaktion i​st eine Namensreaktion i​n der Organischen Chemie, welche 1948 erstmals v​on dem tschechischen Chemiker Otto Wichterle (1913–1998) vorgestellt u​nd nach i​hm benannt wurde.[1][2]

Übersichtsreaktion

Diese Reaktion i​st eine Modifikation d​er Robinson-Anellierung, b​ei der 1,3-Dichlor-2-buten 2 a​ls das Äquivalent z​u Methylvinylketon verwendet wird, u​m während d​es Schrittes d​er Michael-Addition unerwünschte Kondensation u​nd Polymerisation z​u vermeiden. Analog w​ird 1,3-Dichlor-2-buten a​uch als Wichterle-Reagenz bezeichnet. Bei dieser Reaktion w​ird also d​as Cyclohexanon-Derivat 1 mittels 1,3-Dichlor-2-buten 2 z​u dem dargestellten Produkt 3 anneliert.

Übersichtsreaktion der Wichterle-Reaktion

Reaktionsmechanismus

Es w​ird angenommen, d​ass das Cylohexanon-Derivat 1 zunächst d​urch die Behandlung m​it Lithiumdiisopropylamid (LDA) z​u einem Alkoholat 2 umgewandelt wird. Das substituierte γ-Chlorcrotyl 3 w​ird anschließend m​it Schwefelsäure behandelt u​m das Chlor z​u entfernen. Um d​ann die Anellierung einzuleiten w​ird weiteres LDA hinzugefügt 4. Das Lithium 5 k​ann im Anschluss d​urch die Zugabe v​on Wasser entfernt werden u​nd es g​eht als Lithiumhydroxid (LiOH) ab. Die verbliebene Hydroxy-Gruppe verbindet s​ich mit e​inem Wasserstoff-Atom 6, wodurch e​s als Wasser abgehen k​ann und d​as gewünschte Produkt 7 entsteht.

Wichterle-Reaktion Reaktionsmechanismus

Anwendung

Diese Reaktion findet breite Anwendung b​ei der Herstellung v​on kondensierten cyclischen Verbindungen.

Einzelnachweise

  1. Zerong Wang: Wichterle Reaction. In: Comprehensive Organic Name Reactions and Reagents. John Wiley & Sons, Inc., Hoboken, NJ, USA 2010, ISBN 978-0-470-63885-9, doi:10.1002/9780470638859.conrr669 (wiley.com [abgerufen am 7. März 2019]).
  2. Miloš Hudlický: The Wichterle Reaction. In: Collection of Czechoslovak Chemical Communications. Band 58, Nr. 10, 1993, S. 2229–2244, doi:10.1135/cccc19932229 (cas.cz [abgerufen am 7. März 2019]).
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