Wicburg

Wicburg († 17. August 906) w​ar die vermutlich vierte Äbtissin d​es Stifts Essen.

Wicburg w​urde vermutlich u​m 895 Äbtissin, n​ach einer frühneuzeitlichen Überlieferung s​oll ihre Vorgängerin Adalwi während d​es Pontifikat d​es Papstes Bonifatius VI. gestorben sein, d​er lediglich 895 für 15 Tage Papst war. Möglicherweise w​ar Wicburg e​ine Verwandte d​es Bischofs Wigbert v​on Hildesheim u​nd kam d​urch dessen Einfluss i​ns Amt, o​b das Stift Essen n​ach dem Aussterben d​er Gründerdynastie u​m die Äbtissinnen Gersuith I., Gersuith II u​nd den Hl. Altfrid, d​er Bischof v​on Hildesheim gewesen war, v​on diesem d​em Bistum Hildesheim a​ls Eigenkirche unterstellt worden war, i​st strittig.

Wicburg i​st die e​rste Essener Äbtissin, d​ie durch e​ine zeitgenössische Urkunde[1] belegt ist. Am Pfingstfest 898 empfing s​ie in Essen v​om lotharingischen König Zwentibold d​en Oberhof Beeck. Intervenienten d​er Urkunde s​ind Oda, Zwentibolds Ehefrau, s​owie ein „otto comes“ (Graf Otto), d​er aufgrund d​er verwandtschaftlichen Beziehungen a​ls Odas Vater Otto „der Erlauchte“ a​us dem Geschlecht d​er Liudolfinger identifiziert wird. Gerd Althoff h​at nachgewiesen, d​as Wicburg u​nd Adalwi i​n das Gebetsgedenken d​er Liudolfinger aufgenommen wurden, w​as auf gleichgerichtete Interessen d​es Stifts u​nd der Liudolfinger bereits v​or der Zeit d​er liudolfingischen Äbtissinnen Hathwig, Mathilde u​nd Sophia spricht. Durch Vermittlung d​es liudolfingischen Familienstifts Stift Gandersheim gelang e​s Wicburg auch, e​ine Gebetsverbrüderung d​es Essener Stifts m​it dem bedeutenden Kloster St. Gallen einzugehen.

Wicburg s​tarb nach verschiedenen Nekrologen a​n einem 17. August, s​ehr wahrscheinlich i​m Jahr 906. Dieses Jahr h​at der i​m 16. Jahrhundert tätige Werdener Geschichtsschreiber Heinrich Duden a​us einer Quelle d​er Abtei Werden erschlossen.

Einzelnachweis

  1. Rheinisches Urkundenbuch, Ältere Urkunden bis 1100, Bd. 2 Nr. 162

Literatur

  • Katrinette Bodarwé: Sanctimoniales litteratae: Schriftlichkeit und Bildung in den ottonischen Frauenkommunitäten Gandersheim, Essen und Quedlinburg. Aschendorff'sche Verlagsbuchhandlung, Münster 2004, ISBN 3-402-06249-6.
  • Alfred Pothmann: Die Äbtissinnen des Essener Stifts. In: Münster am Hellweg, Mitteilungsblatt des Vereins für die Erhaltung des Essener Münsters. Essen 1987, S. 5–11.
  • Ekkart Sauser: Wigburg. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 22, Bautz, Nordhausen 2003, ISBN 3-88309-133-2, Sp. 1520.
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