Weyringergasse
Die Weyringergasse ist eine Straße im 4. Wiener Gemeindebezirk, Wieden. Sie ist nach dem Samenhändler, Lust- und Ziergärtner Josef Weyringer (* 1799, † 25. Februar 1869) benannt.
Weyringergasse | |
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Basisdaten | |
Ort | Wien-Wieden |
Ortsteil | Wieden |
Angelegt | im 18. Jahrhundert |
Anschlussstraßen | Kolschitzkygasse |
Querstraßen | Prinz-Eugen-Straße, Mommsengasse, Argentinierstraße, Viktorgasse, Favoritenstraße |
Nutzung | |
Nutzergruppen | Autoverkehr, Fußverkehr |
Straßengestaltung | Einbahnstraße |
Technische Daten | |
Straßenlänge | ca. 574 Meter |
Geschichte
Die Gasse schien bereits um 1700 im Plan von Leander Anguissola und Johann Jakob Marinoni als einfacher Feldweg als obere Abgrenzung des ehemaligen „Weyringer'schen Sandgestättengrundes“ auf. Nach der Parzellierung des Viertels begann die systematische Bebauung ab dem Jahr 1821. Bis 1894 existierte auch im 11. Wiener Gemeindebezirk Simmering eine Weyringergasse, diese wurde nach der 1892 erfolgten Eingemeindung Simmerings zur Vermeidung von Mehrfachbenennungen in Fuchsröhrengasse umbenannt.
Lage und Charakteristik
Der geradlinig verlaufende Straßenzug verlängert die Kolschitzkygasse über die Favoritenstraße hinaus, Richtung Osten und verbindet diese mit der Prinz Eugen-Straße. Die Verbauung ist relativ einheitlich und besteht vorwiegend aus vier- bis fünfgeschoßigen Zinshäusern aus dem dritten Viertel des 19. Jahrhunderts.
Gebäude
Nr. 1–5: Ehemaliges Bürgerspital Fondshaus
Das ehemalige Bürgerspital Fondshaus wurde 1886 nach Plänen von Stadtbaumeister Wilhelm Witsch errichtet. Es handelt sich um einen großen Eckbau mit einfach gegliederten Formen eines Nutzbaues. Die langgestreckte Fassade gegen die Weyringergasse ist mit einem Mittel- und zwei schmalen Seitenrisaliten, die Fassade gegen die Prinz Eugen-Straße mit zwei Seitenrisaliten gegliedert. Alle Risaliten sind mit Metallbändern gerahmt und von steil überhöhten Dächern bekrönt. Die Fenster des ersten Geschoßes sind ädikular gerahmt. Während die Fassade des Erdgeschoßes gequadert ist, sind die restlichen Geschoße einfach genutet. Während die vorspringenden Fenster im ersten Stock mit Dreiecksgiebel bekrönt werden, schließen die Fenster der anderen Fenster nach oben hin mit geraden Giebeln. Ursprünglich war die Fassade gegen die Weyringergasse in barockisierenden Formen vorgesehen.
Nr. 7: Wohnhaus
Das Gebäude wurde 1889 von Stadtbaumeister August Ribak errichtet. Es ist ein späthistoristisches Wohnhaus mit Dekor aus im barocken und manieristischem Stil. Die drei mittleren Fenster der Hauptgeschoße sind ädikular gerahmt, sowie durch eine Supraposition und Balustradenbalkone betont. Das Foyer in Renaissanceformen ist reich gegliedert und von einer Kassettendecke mit Rosettendekor abgeschlossen.
Nr. 7A: Wohnhaus
Das Wohnhaus wurde 1889 von Stadtbaumeister August Ribak im späthistorischen Stil errichtet. Es hat eine durchgehend genutete Fassade in Renaissanceformen. Der Dekor wurde jedoch teilweise entfernt. Die drei mittleren Fensterachsen in den beiden ersten Obergeschoßen werden durch ionische Riesenpilaster hervorgehoben. Im ersten Stock ist ein Gitterbalkon auf wuchtigen Konsolen.
Nr. 8: Villa
Die freistehende Villa steht inmitten eines Gartens. Das Gebäude in barockisierenden Formen wurde von Eduard Frauenfeld zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichtet.
Nr. 9: Wohnhaus
Das Gebäude wurde 1890 von Stadtbaumeister August Ribak mit sparsamen barockisierenden Dekor errichtet. Die Eckachsen an den abgeschrägten Ecken ruhen auf konischen Brüstungen mit manieristischer Dekoration. Die Balkone im ersten Obergeschoß ruhen auf wuchtigen Volutenkonsolen.
Nr. 10: Wohnhaus
Das Gebäude Weyringergasse 10 diente Joseph Selleny als Wohnhaus.
Nr. 13: Wohnhaus
Das Gebäude wurde 1887 von Stadtbaumeister August Ribak errichtet. Im Innenhof befinden sich Mauerreste des Linienwalls.
Nr. 37: Weyringerhof
Der Weyringerhof wurde 1904 von Ferdinand Schindler erbaut.[1]
Literatur
- Géza Hajós, Walther Brauneis: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirkes. Wien: Schroll 1980 (Österreichische Kunsttopographie Bd. 44, 2), S. 423 ff.
- Bundesdenkmalamt (Hrsg.): Dehio-Handbuch Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Verlag Anton Schroll, Wien 1993, ISBN 3-7031-0680-8, S. 199–200
- Felix Czeike (Hrsg.): Historisches Lexikon Wien. Band 5, Kremayr & Scheriau, Wien 1997, ISBN 3-218-00547-7, S. 622 (Digitalisat).