Wettermann (Bergbau)
Ein Wettermann ist ein Bergmann, der im Untertagebau in den einzelnen Grubenbauen die Wettermessungen durchführt.[1] „Wetter“ ist in diesem Zusammenhang ein Begriff aus der Bergmannssprache, mit dem die Gase, die man in untertägigen bergbaulichen Anlagen vorfindet, bezeichnet werden. Diese vorfindbaren Gase – genauer gesagt, sind es Gasgemische – dürfen in ihrer Zusammensetzung von gewöhnlicher Luft nicht übermäßig stark abweichen und müssen in einem humanverträglichen Druck- und Temperaturbereich liegen, damit Menschen untertage arbeiten können. Darum werden die „Wetter“ unter Zuhilfenahme technischer Messungen kontrolliert. Wettermänner sind insbesondere in allen größeren Steinkohlebergwerken tätig.[2] Für seine Tätigkeiten benötigt ein Wettermann eine besondere Ausbildung.[1]
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Begründung: Sub-Stummel. Kann problemlos auch in Wettermessung eingebaut werden, bzw. steht dort schon. Dafür braucht es keinen eigenen Artikel. --Indoor-Fanatiker (Diskussion) 17:50, 1. Mär. 2022 (CET) |
Tätigkeiten
Bevor eine Mannschaft von Bergleuten zur Schicht anfährt, um im Bergwerk untertage zu arbeiten, befährt der Wettermann arbeitstäglich sämtliche Betriebspunkte[Anm. 1] und untersucht die Grubenbaue auf das Vorhandensein sogenannter „schlagender Wetter“[2] – gemeint sind damit partikelhaltige oder nicht partikelhaltige, entzündliche oder explosive Gasgemische untertage. (In Steinkohleabbaubetrieben geht es dabei vornehmlich um Kohlenstaub-Methan-Luft-Gemische.) Seine Messungen protokolliert der Wettermann auf der am Betriebspunkt befindlichen Wettertafel.[1] Des Weiteren kontrolliert er, ob der Wetterstrom – also der luftartige Gasgemischstrom, der durch die unterirdischen Strömungswege des Bergwerks hindurchfließt – seine vorgezeichnete und regelmäßige Richtung in den Hauptstrecken, den Hauptquerschlägen und im restlichen Grubengebäude innehat. Außerdem kontrolliert er, ob es in den Grubenbauen Schwankungen oder Stockungen der Wetter gibt. Auch das Vorhandensein von schlagenden Wettern in zuvor methanfreien Grubenbauen wird von den Wettermännern überprüft.[2]
Im Kern geht es bei dieser Arbeit darum, Explosionen[3] von Gasgemischen oder Gas-Partikelgemischen, ebenso wie das Einatmen von Gasen in gesundheitlich bedenklicher Zusammensetzung zu verhindern. Dies stellt ein Stück beruflichen Unfallschutz dar und fällt somit in den weiten Bereich des Arbeitsschutzes.
Trotz strengster Sicherheitsmaßnahmen zur Verhütung von Schlagwetterexplosionen gab es in jüngerer Zeit in Deutschland folgende mit Schlagwettern verknüpfte Explosionsereignisse:[4]
- 7. Feb. 1962: Grube Luisenthal in Völklingen / Saarrevier mit 299 Toten,
- 16. Feb. 1966: Grube Rossenray in Kamp-Lintfort mit 16 Toten,
- ? ? 1976: Grube Sachsen in Hamm-Heessen mit 3 Toten,
- 22. März 1979: Grube Hansa in Dortmund-Schuckarde mit 7 Toten,
- 16. Feb. 1986: Grube Camphausen in Querschied / Saarrevier mit 7 Toten.
Die vorangehende Auflistung unterstreicht die Bedeutsamkeit von wettertechnischen Kontrollen und somit auch die Bedeutung der Tätigkeit der Wettermänner.
Einzelnachweise
- Walter Bischoff, Heinz Bramann, Westfälische Berggewerkschaftskasse Bochum: Das kleine Bergbaulexikon. 7. Auflage, Verlag Glückauf GmbH, Essen 1988, ISBN 3-7739-0501-7
- Heinrich Veith: Deutsches Bergwörterbuch mit Belegen. Verlag von Wilhelm Gottlieb Korn, Breslau 1871
- Horst Franke: Zündung hybrider Gemische aus Kohlenstaub und Methan durch schwache Zündquellen. (= Schriftenreihe DMT Publik < ISSN 0941-4282 > / DeutscheMontanTechnologie für Rohstoff, Energie, Umwelt e.V.; Bd. 4) DMT-Institut für Rettungswesen, Brand- und Explosionsschutz, Dortmund 1990.
- Heinrich-Otto Buja: Ingenieurhandbuch Bergbautechnik: Lagerstätten und Gewinnungstechnik. Beuth Verl., Berlin 2013, ISBN 978-3-410-22618-5, S. 366.
Anmerkungen
- „Wettertechnische Betriebspunkte fürs Messen“ sind für den Wettermann bestimmte markante Orte im Bergwerk, an denen Messungen vorgesehen sind.