Werner Otto Leuenberger
Werner Otto Leuenberger (* 21. Dezember 1932 in Bern; † 11. April 2009 ebenda) war ein Schweizer Maler, Zeichner, Druckgrafiker und Plastiker. Er produzierte Tausende von Werken und gehörte zur «heroischen» Generation der Berner Avantgarde der 1960er-Jahre.[1]
Leuenbergers Kunst
Seine Werke lassen sich keinen Schulen zuordnen; der Einzelgänger war nie einer Gruppe verpflichtet.[2] Das Frühwerk, meditativ flächige Abstraktionen, die an Serge Poliakoff erinnern, hat er zum grössten Teil mit anderen Motiven übermalt.
1960er-Jahre
Ende der 1960er-Jahre beschäftigte sich Leuenberger mit dem Holzschnitt und wandte sich ab von der Formauflösung hin zu einer geometrisierenden, einfachen Flächenkomposition (Zahnrad, Um-Wolke, Geigenform). Später konzentrierte er sich inhaltlich und formal auf konkrete, aber symbolträchtige «Kommunikationsmittel» (Seile, Leitern, Briefe). Das lässt sich mit Minimal-Art in Verbindung bringen. Mit den Seilkästen produzierte Leuenberger plastische Werke im Bereich der Objektkunst. Bei den späteren aus Schachteln gebauten, mit Papier kaschierten, bemalten Plastiken geht es primär um «dreidimensionale Malerei».
1970er-Jahre
Mitte der 1970er-Jahre beschäftigte sich Leuenberger wieder mit figurativer Malerei, beschränkte sich aber auf einzelne Motive (Hirtenbriefe, Gauklerbriefe, Flügel, Brot, Stern). Die Abarbeitung in den verschiedenen Medien ermöglichte eine eingehende Untersuchung der gestalterischen Beschränkungen und Freiheiten.
1980er-Jahre
Zwischen 1983 und 1984 entstand das Gemälde MO. Damit erreichte Leuenberger – nach Hunderten von Studien – die politische Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Geschichte, ebenso wie mit Picassos Guernica. Von 1986 bis 1987 gestaltete er im Auftrag des Kunstmuseums Bern mit übergrossen beweglichen Figuren das Bühnenbild zu Kandinskys Der gelbe Klang.[3][4]
1990er-Jahre
Um 1990 wandte er sich von der Ölmalerei ab. In der Folge fokussierte er sich auf dünnflüssigen, beinahe transparenten Farbauftrag, der keine Retuschen erlaubt. Statt zentrifugal ausgreifende Zusammenstellungen in leuchtenden Farben verwendete er nun einen einfachen Bildaufbau in aquarellartigen Pastelltönen. Ab 1995 setzte er in einzelnen Motivgruppen wieder auf dichteren, mehrschichtigen Farbauftrag. Nach wie vor arbeitete Leuenberger in zyklischer Konzentration auf einzelne figurative Motive: Schachteltheater, Schwarze Köche, Papierblumen, Bistro, Vorhang.
Literatur
- Biographisches Lexikon der Schweizer Kunst, Herausgeber: Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft, Zürich und Lausanne, Verlag Neue Zürcher Zeitung.
- Werner Otto Leuenberger. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 84, de Gruyter, Berlin 2014, ISBN 978-3-11-023189-2, S. 246.
Weblinks
- Juerg Albrecht: Leuenberger, Werner Otto. In: Sikart
- Website von Werner Otto Leuenberger, Seite nicht mehr abrufbar am 22. Januar 2022
Einzelnachweise
- Werner Otto Leuenberger. Kunsthaus Grenchen, abgerufen am 3. März 2018.
- Werner Otto Leuenberger. Kunstreich, abgerufen am 3. März 2018.
- W.O.L. Werner Otto Leuenberger. (Nicht mehr online verfügbar.) Website von Werner Otto Leuenberger, archiviert vom Original am 3. März 2018; abgerufen am 3. März 2018.
- Werner Otto Leuenberger. Xylon, abgerufen am 3. März 2018.