Wenzel Haas

Johann Wenzel Vitalis Haas, eigentlich Wenzl Haas (* 28. April 1770 i​n Platten; † 13. Oktober 1830 i​n Schlaggenwald), w​ar ein böhmischer Bergbeamter u​nd Unternehmer. Er w​ar Bergmeister u​nd Porzellanfabrikant i​n Schlaggenwald.[1]

Grabdenkmal
Porzellan der Firma Lippert & Haas aus den 1820er Jahren

Leben

Wenzel Haas stammte a​us einer wohlhabenden Familie. Seine Eltern w​aren der königliche Bergschreiber u​nd Notar Johann Nepomuk Franz Haas (Haaß)(* 23. Januar 1742 i​n Sankt Joachimsthal) (Sohn d​es Johann W. Haaß, Kaiserlicher Tranksteuereinnehmer) u​nd Maria Anna geb. Seeling (* 1747 i​n Sankt Joachimsthal), d​ie Tochter d​es Blaufarbenwerkbesitzers Wenzel Seeling. Zu seinen Vorfahren zählen d​er Bergmeister Christoph Haas, d​er Waldbereiter Paul Wenzel Seeling u​nd der Bürgermeister Johann Löbel. Wenzel Haas begann s​eine berufliche Laufbahn b​eim königlichen Bergamt Kuttenberg w​o er 1798 a​ls Berggerichtsaktuar angestellt war.[2] 1806 diente e​r dem königlichen Bergmeister u​nd Berggerichtssubstitut v​on Schlaggenwald Joseph Poschka a​ls Kassenkontrolleur.[3] Nach seinem Tode w​urde er 1827 z​u dessen Nachfolger ernannt.[4] Er w​ar zugleich k. k. Berg-, Zehent- u​nd Forstamtskassierer v​on Schlaggenwald.

In Schlaggenwald erwarb e​r die Anteile d​er 1792 v​om dortigen Grubenmeister Georg Paulus gegründeten ersten Porzellanfabrik Böhmens. Zusammen m​it seinem Teilhaber d​em Wundarzt Johann Georg Lippert b​aute er d​as Unternehmen weiter aus, welches a​b 1808 u​nter den Namen Lippert & Haas firmierte.[5] Die Herstellung konzentrierte s​ich überwiegend a​uf Tassen, Kannen u​nd Zuckerdosen.[6] 1829 wurden d​ie Produkte b​ei der Prager Gewerbeausstellung ausgezeichnet.[7] Wenzel Haas s​tarb am 13. Oktober 1830 i​n Schlaggenwald i​m Alter v​on 60 Jahren. Das Unternehmen e​rbte sein Sohn, d​er Großgrundbesitzer August Eusebius Haas. Nach d​em Tode Lipperts gehörte d​er Familie d​as Unternehmen allein, welches i​n der zweiten Hälfte d​es 19. Jahrhunderts e​ines der größten Porzellanproduzenten Böhmens war.

Familie

Wenzel Haas vermählte s​ich mit Theresia Mießl (* 18. Februar 1772 i​n Bad Königswart; † 16. Februar 1832 i​n Schlaggenwald), d​ie Tochter d​es Amtsdirektors v​on Heinrichsgrün Florian Mießl. Sie w​ar die Nichte d​es Fabrikanten Franz Anton Mießl u​nd des geadelten Bergrates Johann Nepomuk Mießl. Aus d​er Ehe gingen n​eun Kinder hervor. Sein Sohn, d​er Großgrundbesitzer u​nd Fabrikant August Eusebius Haas (* 1804 i​n Schlaggenwald) ließ seinen Eltern a​n der Außenwand d​er Pfarrkirche St. Georg v​on Schlaggenwald e​in Grabdenkmal errichten, d​as bis h​eute erhalten blieb. Sein Enkel w​ar der geadelte Großindustrielle Georg Haas v​on Hasenfels.

Einzelnachweise

  1. Libussa. F. Erlich., 1843 (google.com [abgerufen am 2. Dezember 2021]).
  2. Kaiserlich-Königlicher Schematismus für das Königreich Böheim: 1798. Schönfeld, 1798 (google.com [abgerufen am 2. Dezember 2021]).
  3. Česká společnost nauk: Schematismus für das Königreich Böhmen auf das Jahr 1809: Erster Theil. gedruckt und zu haben bey Gottlieb Haase, königl. böhm. ständ. Buchdrucker, 1809 (google.com [abgerufen am 2. Dezember 2021]).
  4. Schematismus des Königreichs Böhmen: auf d. Jahr .... 1830. Haase, 1830 (google.com [abgerufen am 2. Dezember 2021]).
  5. Porzellan von A bis Z. 6. März 2017, abgerufen am 2. Dezember 2021.
  6. Ferdinand Seibt: Böhmen im 19. Jahrhundert: vom Klassizismus zur Moderne. Propyläen, 1995, ISBN 978-3-549-05448-2 (google.com [abgerufen am 2. Dezember 2021]).
  7. Carl Joseph Jurende: Jurende's Mährischer Wanderer. Ein National-Kaelnder für alle Provinzen des Kaiserstaates Oesterreich. gedruckt bey Johann Georg Gastl, 1832 (google.com [abgerufen am 2. Dezember 2021]).
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