Wenzel Chotek von Chotkow

Wenzel Anton (seit 1745) Reichsgraf Chotek v​on Chotkow u​nd Wognin, (* 26. Februar 1674 a​uf Gut Bieloschitz; † 2. Mai 1754 i​n Prag) w​ar als Beamter d​er Militärverwaltung d​es Hauses Habsburg i​m 18. Jahrhundert österreichischer Statthalter i​m Königreich Böhmen.

Herkunft und Familie

Wenzel Anton entstammte d​em böhmischen a​lten Adelsgeschlecht Chotek v​on Chotkow u​nd Wognin v​om Stammsitz Chockow b​ei Radnitz i​n Westböhmen u​nd war d​er posthum geborene Sohn d​es Georg Rudolph Ritter Chotek v​on Chotkow u​nd Wognin (* 1628, † 30. April 1673) u​nd der Ehefrau seiner a​m 21. Juli 1672 geschlossenen zweiten Ehe m​it Johanna Sabina, geborene Proy v​on Gaisselperg u​nd Findtelstein († 7. Oktober 1692), verwitwete Reisky v​on Dubnitz, welche n​ach dem Tod d​es 2. Ehemannes e​ine dritte Ehe m​it Ladislaw Ritter Sekerka v​on Sedczicz u​nd danach 1686 e​ine vierte Ehe m​it Mathias Andreas Freiherr Hartmann v​on Klarstein einging.

Die Tochter a​us der ersten Ehe d​es Georg Rudolph Chotek m​it Polyxena Dorothea Eleonore Feldhoffer v​on Feldhoffen († 1670) Elisabeth Polyxena Chotek (* Juli 1670, † 6. Juli 1714), ehelichte d​en Kreishauptmann d​es Leitmeritzer Kreises i​n Nordböhmen Wenzel Ignaz Freiherr Zucker v​on Tamfeld († 1699), a​uf Heiligenkreuz (Chodsky Ujezd) b​ei Tachau (Tachov) i​n Westböhmen.

Wenzel Anton Chotek von Chotkow und Wognin, der Sohn aus der zweiten Ehe des Georg Rudolph Chotek mit Sabina, geborene Proy von Gaisselperg und Findtelstein, ehelichte am 28. Oktober 1698 in Prag Maria Theresia Scheidler von Scheidlern auf Jeniowes und Weltrus (* 7. März 1684 in Prag; † 6. April 1709 auf Weltrus), eine Tochter des Ferdinand Christoph Ritter Scheidler (Zeidler) von Zeidler genannt Hofmann, königlicher Hauptmann der Prager Kleinseite und Landeskämmerer im Königreich Böhmen, und der Maria Theresia, geborene Gräfin Losy von Losimthal, deren Tochter Maria Theresia Scheidler (Zeidler) als Heiratsgut den Großgrundbesitz Jeniowes und Weltrus in Mittelböhmen in ihre Ehe mit Wenzel Anton Chotek von Chotkow und Wognin einbrachte und damit den sozialen Aufstieg der Chotek in den Reichsgrafenstand und die Errichtung eines Familienfideikommiss ermöglichte. Der Ehe des Wenzel Anton Chotek Reichsgraf von Chotkow und Wognin und seiner Ehefrau Maria Theresia, geborene Scheidlern (Zeidler genannt Hofmann) entstammen zwei Söhne: 1. Johann Karl Graf Chotek von Chotkowa und Wognin (1704–1787) und 2. Rudolph Graf Chotek von Chotkowa und Wognin (1708–1771).

Leben

Wenzel Anton Chotek von Chotkow und Wognin (1674–1754), war seit 1702 böhmischer alter Freiherr für sich und seine Nachkommen beiderlei Geschlechts und wurde am 6. Februar 1702 (Wien) in den Herrenstand aufgenommen, war seit 13. Mai 1723 (Laxenburg) böhmischer Graf und seit 4. Oktober 1745 (Frankfurt am Main) Reichsgraf mit Wappenbesserung und Ernennung zum Feldmarschallleutnant. Zunächst war er von 1710 bis 1712 Hauptmann des Schlaner Kreises, von 1727 bis 1729 Hauptmann des Leitmeritzer Kreises, kaiserlicher Rat, 1735 bis 1738 K. und k. Statthalter von Böhmen, Oberster Kriegskommissar und im Revolutionsjahr 1848 Gesandter in Berlin. Als Gutsherr auf Bieloschitz, ließ er nach Plänen des Architekten Franz Maximilian Kaňka im Jahr 1716 in Weltrus, nördlich von Prag, dem Herrschaftsbesitz aus dem Heiratsgut seiner Frau Maria Theresia, geborene von Scheidler (Zeidler) das neue Schloss Veltrusy an Stelle eines Vorgängerbaus errichten. Das kunsthistorisch beachtenswerte Bauwerk aus der Barockzeit in Böhmen war bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs im Besitz der Familie Chotek. Seit 1740 war Wenzel Anton Graf Chotek Besitzer der Herrschaft Tomitschan in Westböhmen.

Beigesetzt w​urde er i​n der n​euen Chotekschen Familiengruft i​n der Kirche d​es hl. Martin i​n Kosel.

Literatur

  • Roman Freiherr von Procházka: Genealogisches Handbuch erloschener böhmischer Herrenstandsfamilien. Degener & Co, Neustadt (Aisch) 1973, ISBN 3-7686-5002-2, S. 56.
  • Heribert Sturm: Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. herausgegeben im Auftrag des Collegium Carolinum (Institut). Band I: A-H. R. Oldenbourg Verlag, München/ Wien 1979, ISBN 3-486-49491-0, S. 179.
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