Weberbach (Trier)
Die Weberbach ist eine Straße in Trier im Stadtteil Mitte. Sie verläuft zwischen Ostallee und Konstantinplatz. An der Straße liegen die Schatzkammer der Stadtbibliothek Trier und die Konstantinbasilika. In unmittelbarer Nähe liegt auch die TUFA.
Weberbach | |
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Weberbach mit Stadtbibliothek | |
Basisdaten | |
Ort | Trier |
Ortsteil | Mitte |
Anschlussstraßen | Ostallee, Mustorstraße |
Querstraßen | Graustraße, Germanstraße, Rahnenstraße, Seizstraße, Jesuitenstraße, Konstantinstraße |
Plätze | Konstantinplatz |
Bauwerke | Stadtbibliothek Trier, Konstantinbasilika |
Geschichte
Der Name leitet sich von dem gleichnamigen Bach ab, der früher durch die Straße floss und 1820/1821 überdeckelt wurde, siehe auch: Trierer Stadtbach. Im Mittelalter siedelten hier Wollweber und Wollfärber, die den Bach zum Waschen zu benutzen, wodurch er seinen Namen bekam. Die Straße ist ab 1240 als supa ripam und ab 1308 als supa ripam textorum belegt.[1]
Kulturdenkmäler
In der Straße befinden sich vier Kulturdenkmäler. Die Gebäude sind hauptsächlich im klassizistischen Stil erbaut.[2] Heute wird das Straßenbild jedoch hauptsächlich durch Gebäude der Nachkriegsarchitektur geprägt, da viele ehemalige Gebäude in der Straße zerstört wurden, darunter auch die gotischen Giebelhäuser an Hausnummer 63 und 64.[3] Um 1761 entstand an der Weberbach auch die ehemalige jüdische Synagoge Triers, welche im 19. Jahrhundert jedoch aufgegeben wurde, da in der Zuckerbergstraße aus Platzgründen ein Neubau errichtet wurde.[4] An der Weberbach befand sich auch die sogenannte Spitzmühle, eine Siedlung, nach der eine Seitenstraße der Ostallee benannt ist.[1]
Portale und Pförtnervilla (Hausnummer 72)
Besonders erwähnenswert sind die Portale und der Pförtnerpavillon an Hausnummer 72 von Johann Georg Wolff aus dem Jahr 1853 als Zugang zum Clementinum. Hier gestaltete Wolff zwei segmentbogige Sandsteinportale, deren Bögen auf dem Kämpferkapitell gestelzt und mit aufsitzenden Akanthusakroterien versehen sind, womit sie an ein abgegangenes Gebäude am Augustinerhof erinnern. Der Bau des Clementinums selbst wurde in barocken und frühklassizistischen Formen errichtet. Hier sticht besonders der 1848 ergänzte Professoren- und Bibliotheksbau hervor, an den Wolffs Portal anschließt. So nimmt der Portalbau von Wolff auch mit das vorhandene Nebeneinander von Barock und Klassizismus auf.[5]
Zeitgleich errichtete Wolff das eklektisierende, in der Straßenansicht symmetrische, eingeschossige Pförtnergebäude, dessen Fassade aus einem giebelständigen Mittelteil mit flach geneigtem Satteldach besteht, dem seitlich basilikaartig schmale Seitenschiffe angefügt sind, deren oberer Abschluss in einem Zinnenkranz besteht. Die Zinnen dieses Zinnenkranzes haben dieselbe Silhouette wie das Giebelakroterion des Mittelteiles. Die Seitenschiffe zeigen wie auch die daran angrenzende Mauer vierpassartige Öffnungen, denen ein über Eck stehendes Quadrat zugrunde liegt. Der Mittelteil ist wiederum symmetrisch gegliedert und mit einer zentralen, rundbogigen Ädikula mit kannelierten korinthischen Säulen versehen, in der eine (nach der Zeichnung nicht identifizierbare) Figur steht. Links und rechts davon befindet je ein mit einer Blendarkatur überfangener segmentbogiger Eingang.[5]
Hinter der vermeintlichen Giebelfassade eines entsprechenden symmetrischen und in die Tiefe sich erstreckenden Baukörpers findet man einen nur wenige Meter tiefen Bau, dessen Grundrissdisposition in keinem Bezug zu seiner symmetrischen Fassade steht: Die linke Gebäudehälfte besteht aus einem etwa mittig geteilten großen Raum, der auch als Pförtner Gelasse bezeichnet wird. Die andere Hälfte besteht aus einem Durchgang, dessen Straßenportal wohl um der Fassadensymmetrie willen an die rechte Wand verschoben wurde. Spätestens hier zeigt sich offenbar, dass Wolff den Klassizismus zugunsten eines romantisierenden Historismus aufgegeben hat. Wolffs bisherigen Gebäude waren stets in sich schlüssige Bauten, deren Grundrissdisposition klassizistisch geprägt waren.[5]
An Hausnummer 72 war von Wolff auch der Bau einer Seminarkirche geplant. Dieser Entwurf wurde jedoch nie verwirklicht.[5]
- Trier, Weberbach 57, Zeilenwohn- und Geschäftshaus nach spätmittelalterlichem Vorbild und mit aufwändigem Neurenaissance-Giebel, 1902/03, Architekt Joseph Mendgen
- Trier, Weberbach 56, klassizisierendes Zeilenwohnhaus, 1876, Architekt Joseph Weis
- Trier, Weberbach 66, Pax-Bank
- Trier, Weberbach 75
Literatur
- Patrick Ostermann (Bearb.): Stadt Trier. Band 1: Altstadt. (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 17.1). Werner, Worms 2001, ISBN 3-88462-171-8.
- Ulrike Weber (Bearb.): Stadt Trier. Band 2: Stadterweiterung und Stadtteile.(= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 17.2). Werner, Worms 2009, ISBN 978-3-88462-275-9.
- Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler Kreisfreie Stadt Trier. (PDF; 1,2 MB). Koblenz 2010.
- Kulturbüro der Stadt Trier (Hrsg.), Emil Zenz: Straßennamen der Stadt Trier: Ihr Sinn und ihre Bedeutung. Trier 2003.
Einzelnachweise
- Kulturbüro der Stadt Trier (Hrsg.), Emil Zenz: Straßennamen der Stadt Trier: Ihr Sinn und ihre Bedeutung. Trier 2003.
- Patrick Ostermann (Bearb.): Stadt Trier. Band 1: Altstadt. (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 17.1). Werner, Worms 2001.
- Helmut Lutz: Verzeichnis der seit 1930 untergegangenen denkmalwerten Bauanlagen. In: Denkmalpflege in Trier Hrsg.: Städtische Denkmalpflege. 1975.
- Robert Reichard, Thomas Heidenblut: Synagogen im Landkreis Trier-Saarburg. 2000 und: Juden in Trier. Ausstellungskatalog der Stadtbibliothek und des Stadtarchivs Trier. 1988.
- Michael Zimmermann: Klassizismus in Trier. Die Stadt und ihre bürgerliche Baukunst zwischen 1768 und 1848. WVT Wissenschaftlicher Verlag Trier, 1997, ISBN 3-88476-280-X.