Wasserstandsanzeiger Bremerhaven
Der Wasserstandsanzeiger Bremerhaven liegt am Südende des Weserdeichs in Mitte (Bremerhaven). Er informierte Schiffsführungen zum Gezeitenstand der Wesermündung. Wie früher die Bürgermeister-Smidt-Gedächtniskirche und der „Lange Heinrich“ ist der Wasserstandsanzeiger (wieder) das Wahrzeichen Bremerhavens.
Geschichte
Die fast 32 Meter hohe stählerne Gitterkonstruktion ist die einzige erhalten gebliebene historische Anlage ihrer Art an der Deutschen Bucht. Nach ihrer Sanierung 1978 wurde sie in die Denkmalliste des Landes Bremen aufgenommen.[1]
Der 1903 erbaute Anzeiger zeigte bis 1973 den aktuellen Wasserstand der Weser über Seekarten-Null an. Tagsüber wurden zu diesem Zweck an der nördlichen Seite der Rah Bälle und Kegel genutzt, nachts geschah die Übermittlung mit Laternen auf der südlichen Seite der Rah. Jeder aufgezogene rote Kegel bedeutete 20 cm und jeder rote Ball 1 Meter Wasserstand sowie jedes weiße Licht 20 cm und jedes rote Licht 1 Meter Wasserstand bezogen auf das örtliche Seekartennull. Ein zusätzlicher Signalarm oben am Mast zeigte auf- oder ablaufendes Wasser sowie Stauwasser an. Ein grünes Licht stand nachts für ablaufendes und zwei grüne Lichter für auflaufendes Wasser sowie das rot-rot-weiße Licht für Stillstand.
Das Setzen der Bälle und Kegel geschah anfangs von Hand durch ein Kurbelwerk, später mit einem Elektromotor, wobei dann die Signale durch den Schreibpegel am Alten Vorhafen ausgelöst wurden. Bei bestimmten Wasserständen informierte der Signalwärter die Feuerwehr, damit diese die Absperrschieber der in die Geeste mündenden Stadtsiele schließen oder öffnen konnte.
Heutige Bedeutung
Mit Einführung der Funktechnik verlor der Wasserstandsanzeiger an Bedeutung für die Seefahrt und wurde daher 1973 außer Betrieb genommen. Bis 1990 diente der Mast noch zur Bekanntmachung von Fahrwassersperrungen und Schifffahrtsbehinderungen. Danach wurde der funktionslose Mast bis 1996 vom Wasser- und Schifffahrtsamt Bremerhaven unterhalten. Seit 1998 ist er als technisches Denkmal dem Deutschen Schifffahrtsmuseum (DSM) zugeordnet. Daher ist die Wasserstandsanzeiger manchmal nur „Zierde“, weil die Computersteuerung nicht immer funktioniert. Der Geber des Pegels im Geeste-Vorhafen ist aber funktionsfähig, die Daten werden von der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes im Internet veröffentlicht.
Literatur
- Dirk Peters: Die Reaktivierung des ehemaligen Wasserstandsanzeigers in Bremerhaven. Deutsche Schiffahrt 2/2001, S. 23–25.