Wardan Mamikonjan
Wardan I. Mamikonjan (armenisch Վարդան Մամիկոնյան Vardan Mamikonjan, in traditioneller Schreibweise Վարդան Մամիկոնեան; * 387[1]; † 451) war ein armenischer Heerführer, ein Märtyrer und Heiliger der Armenischen Apostolischen Kirche. Er wurde berühmt für seinen Einsatz als Heerführer der armenischen Armee bei der Schlacht von Avarayr 451, in welcher letztlich die Entscheidung fiel, dass die Armenier das Christentum leben durften.
Als Mitglied der Hochadels-Familie Mamikonjan gilt er als einer der größten militärischen und geistlichen Anführer (Nacharar) von Armenien und wird als Nationalheld verehrt.[2][3] Arshag Chobanian schreibt: „Für die Armenische Nation ist Wardan (Vartan) die liebste Figur, die heiligste ihrer Geschichte, der symbolische Held, der den nationalen Geist typisch darstellt.“[4] Bedeutende armenische Kirchen sind nach dem Heiligen Vardan benannt. Reiterstandbilder von St. Vardan stehen in der armenischen Hauptstadt Jerewan und in der zweitgrößten Stadt des Landes, Gjumri.
Leben
Wardan Mamikonjan wurde 387 im Ort Artashat (Artaxata) in der Region Taron geboren, nördlich der Stadt Moosh (Մուշ).[5] Seine Eltern waren Hamasasp Mamikonjan I. (Համազասպ Մամիկոնյան) und Sahakanusch (Սահականուշ), der Tochter von Isaak dem Großen.
Nachdem Wardan 432 zum Sparapet (Oberkommandant der Armee) ernannt worden war, beorderten die Perser ihn nach Ctesiphon. Bei seiner Rückkehr 450 entsagte Wardan der persischen Religion und entfachte eine armenische Rebellion gegen die sassanidischen Besetzer.
Wardan starb in der Schlacht von Avarayr am 26. Mai 451, wo er auf einem Beobachtungspunkt eingeschlossen worden war. Auch wenn die Persier in der Schlacht siegreich waren, bereitete die Schlacht doch den Boden für eine Übereinkunft zwischen Persern und Armeniern, welche den christlichen Armeniern religiöse Freiheit sicherte.
Nach seinem Tod ging der Aufstand unter der Führung von Wardans Neffen Wahan Mamikonjan weiter und Armenien erlangte durch den Vertrag von Nwarsak (484, Նվարսակի պայմանագիր Nwarsaki pajmanagir) eine Autonomie, die das Überleben des armenischen Staates auch in späteren Jahrhunderten sicherte.
Familie
Wardan Mamikonjan ist der Vater von Wardeni Mamikonjan (Schuschanik, Շուշանիկ, შუშანიკი, * ~409). Sie heiratete den Varsken (Վազգեն բդեշխ). Als ihr Ehemann, ein prominenter Feudalherrscher der Mihraniden (pitiachsch, Բդեշխ) sich wieder den Persiern annäherte und seinen christlichen Glauben widerrief und den Zoroastrismus annahm, versuchte er auch, seine Frau mit Gewalt zum Religionsübertritt zu bewegen. Aber sie wehrte sich gegen seinen Befehl und wurde auf seine Veranlassung hin 475 ermordet. Shushanik wurde wie ihr Vater durch die Georgische Orthodoxe Kirche zur Heiligen erklärt (kanonisiert) und wird auch in der Armenischen Apostolischen Kirche verehrt. Ihr Festtag wird am 17. Oktober begangen.
Verehrung
Nach seinem Tod wurde Wardan Mamikonjan als Heiliger der Armenischen Apostolischen Kirche kanonisiert. Er wird auch von der Armenisch-katholischen Kirche als Heiliger verehrt und hält ein hohes Ansehen in der Armenisch-Evangelischen Kirche.
Sein Gedenktag in der Armenischen Apostolischen Kirche ist gewöhnlich im Februar und selten in der ersten Woche des März. Es handelt sich um einen wandernden Festtag, der Donnerstags gefeiert wird. Es gibt zahlreiche wichtige armenische Kirchen, die nach St. Vardan benannt sind, unter anderem St. Vartan Cathedral (Սուրբ Վարդան Մայր Տաճար) in New York City. Dort befindet sich auch der St. Vartan City Park.
Vardan oder Vartan, Wardan (vom Mittelpersischen Wardā),[6] sind häufig vergebene Vornamen bei armenischen Männern, eine weibliche Version ist Vardanoush oder Vartanoush, Vardanyan, Vardanian und Vartanian sind häufige armenische Familiennamen.
Weblinks
Einzelnachweise
- Grigor A. Sarafian: Battle of Vardanantz and Vardan Mamikonian. in der Google-Buchsuche (original from the University of California) Dbaran „Nwor Or“, 1950: S. 45.
- Robert Armot, Alfred Aghajanian: Armenian literature: comprising poetry, drama, folklore, and classic traditions. Indo-European Pub., Los Angeles, CA 2007, ISBN 9781604440003, S. 5.
- Ronald Grigor Suny: Looking toward Ararat Armenia in modern history. Indiana university press, Bloomington 1993, ISBN 9780253207739, S. 4.
- „To the Armenian nation, Vartan [...] is the most beloved figure, the most sacred in their history, the symbolical hero who typifies the national spirit.“ Archag Tchobanian: The people of Armenia: their past, their culture, their future, G. Marcar Gregory (translator); Viscount Bryce (introduction), Dent, London 1914, S. 10–11.
- Grigor A. Sarafian: Battle of Vardanantz and Vardan Mamikonian (Original der University of California) Dbaran "Nwor Or", 1950: S. 45.
- Thea Chkeidze: Georgia v. Linguistic Contacts with Iranian Languages. In: Encyclopaedia Iranica. Abgerufen am 6. Januar 2016.