Walter Pfund
Walter Robert Pfund (geboren 29. Juli 1895 in Lenk[1]; gestorben 15. Januar 1993 in Lausanne) war ein Schweizer Jurist und Lyriker.
Leben
Pfund wurde als Sohn von Jean Paul Auguste Pfund und Jeanne Françoise Amélie geb. Valloton geboren. Er studierte Jura und schloss das Studium 1921 in Bern mit Doktorat (Dissertationsthema: Von der unbestimmten Verurteilung)[2] ab.
Bei der Gründung des Völkerbundes 1920 in Genf war er als ihr Sekretär tätig.[3] Zwischen 1919 und 1923 hielt er sich wiederholt mehrere Monate in Wien auf, wo er Studien an der Musikakademie – u. a. aus Harmonielehre bei Richard Stöhr – betrieb. Bei einem Musikabend im Hause Stöhr freundete er sich mit Hedy Kempny an, durch die er auch in das Umfeld von Arthur Schnitzler kam. 1922 erschien in Wien sein Gedichtband Irrfahrt. Dieser überzeugte zwar eine kleine Anzahl Bewunderer, blieb aber ohne größere Aufmerksamkeit. Einer, der Pfunds Lyrik schätze, war sein Lehrer Stöhr, der vier seiner Gedichte (Die Stadt am See, Pierronette, Morgenlauf, Am Sonnenberg) vertonte.[4][5]
Trotzdem gab er in Folge die Veröffentlichung von Lyrik auf und arbeitete als Rechtsanwalt. Am 21. März 1934 heiratete er Edith Hélène Ramelet, die als Schriftstellerin und Lyrikerin Anne Fontaine (geb. 8. November 1908 in Orbe VD, gest. 27. April in Lausanne 2004) über die Grenzen hinaus bekannt wurde. Aus dieser Ehe stammt eine Tochter (Diane, geboren 1943).[6]
Pfund war nicht nur als Rechtsanwalt und in diversen Gremien tätig, sondern auch zunächst als belgischer Honorarkonsul und schließlich, bis zu seinem Tod, als belgischer Honorargeneralkonsul.[7]
2020/21 wurden sieben Gedichte Walter Pfunds aus Anlass seines 125. Geburtstages (Canzonetta, La Ville / Französische Fassung von Heinz P. Adamek, Rosennacht, Gebet, Tauwetter, Mondenstund, Helle Dinge) von Akos Banlaky in Musik gesetzt (Opus 70).
Werke
- Dr. Walter Pfund: Wiener Mädel im hohen Norden. In: Wiener Bilder, 24. Oktober 1920, S. 7, online.
- [Feuilleton über Wiener Musik], in: Der Bund, April 1921, vgl. Neues Wiener Journal, 19. April 1921, online.
- Walter Pfund: Irrfahrt. Gedichte. Wien, Prag, Leipzig: Ed. Strache 1922.
- Walter Robert Pfund: Das Steuerstrafrecht. Ein Beitrag zu seiner Fortbildung auf strafrechtlicher Grundlage. Verlag für Recht und Gesellschaft 1954
- Walter Robert Pfund: Das Steuerdelikt: seine Bedeutung, Erscheinung und Verfolgung. Verlag für Recht und Gesellschaft 1959
Literatur
- Pfund abgk. W.P. in Hedy Kempny/Arthur Schnitzler: „Das Mädchen mit den dreizehn Seelen“. Eine Korrespondenz ergänzt durch Blätter aus Hedy Kempnys Tagebuch sowie durch eine Auswahl ihrer Erzählungen. Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Heinz P. Adamek. Reinbek bei Hamburg 1984, ISBN 3-499-154-57-9.
Weblinks
- Pfund im Tagebuch von Schnitzler, online.
Einzelnachweise
- Die Angabe des Geburtsortes Rolle VD im Who’s Who ist falsch: Who's who in Switzerland Including the Principality of Liechtenstein. Central European Times Publishing Company Limited, 1987 (google.at [abgerufen am 1. Dezember 2020]).
- BCUL / Thèses juridiques suisses. Abgerufen am 1. Dezember 2020.
- ANNO, Wiener Bilder, 1920-10-24, Seite 7. Abgerufen am 2. Dezember 2020.
- Vgl. Werkverzeichnis von Richard Stöhr: 4 Gedichte Pfunds für Singstimme und obligate Violine (Opus 65, erschienen bei Kistner und Siegel / Leipzig)
- ANNO, Salzburger Volksblatt: unabh. Tageszeitung f. Stadt u. Land Salzburg, 1934-06-09, Seite 13. Abgerufen am 2. Dezember 2020.
- Fontaine, Anne. Abgerufen am 1. Dezember 2020.
- Heinz Adamek: Kunstakkorde – diagonal: Essays zu Kunst, Architektur, Literatur und Gesellschaft. Böhlau Verlag Wien, 2016, ISBN 978-3-205-20250-9 (google.at [abgerufen am 1. Dezember 2020]).