Hedy Kempny
Hedwig „Hedy“ Kempny (* 21. Dezember 1895 in Gutenstein; † 16. Mai 1986 in New York) war eine österreichische Bankangestellte, Journalistin und Essayistin. Bekannt ist sie heute vor allem durch ihre Freundschaft mit Arthur Schnitzler.
Leben
Hedy Kempny wurde als drittes Kind des Arztes, Naturforschers und Komponisten Peter Kempny geboren. In Wien nahm sie Klavierstunden am Konservatorium und Schauspielunterricht bei Ferdinand Gregori. 1913 trat sie als Bankangestellte in die Niederösterreichischen Escompte-Gesellschaft ein.
1919 begann Hedy Kempny mit dem Arzt und Schriftsteller Arthur Schnitzler einen Briefwechsel, wenige Monate danach kam es zur ersten Begegnung mit dem Dichter. Daraus entwickelte sich eine Freundschaft, die bis zu Schnitzlers Tod 1931 währte, die in einer ca. 600 Briefe und Karten umfassenden Korrespondenz dokumentiert ist. Zur gleichen Zeit war sie auch mit dem Schweizer Lyriker Walter Pfund befreundet.
Nach der Schließung der Niederösterreichischen Escompte-Gesellschaft 1934 (Bank Am Hof, 1010 Wien) betätigte sie sich im Verlagswesen (Phaidon Verlag). Im Februar 1939 zog sie aus Ablehnung des neuen politischen Regimes von Wien nach Zürich. 1947 ließ sie sich in New York nieder, wo sie wieder ins Verlagswesen (Ungar Books) eintrat, aus dem sie sich erst mit 85 Jahren zurückzog.
Seit 1926 schrieb sie regelmäßig für das St. Galler Tagblatt und das Wiener Magazin. 1985 wurde ihr vom Bundespräsidenten das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich verliehen.
Nachruhm
Im Roman Des Lebens fünfter Akt von Volker Hage über die letzten drei Lebensjahre Schnitzlers tritt auch Hedy Kempny auf.[1] Im "literarischen Rätsel um Arthur Schnitzlers Fräulein Else" Wer war der Matador? von Christiane Kell ist Kempny ebenfalls ein Abschnitt gewidmet.[2]
Publikationen
- mit Arthur Schnitzler: "Das Mädchen mit den dreizehn Seelen". Eine Korrespondenz ergänzt durch Blätter aus Hedy Kempnys Tagebuch sowie durch eine Auswahl ihrer Erzählungen. Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Heinz P. Adamek. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1984, ISBN 3 499 154 57 9
- "Hedy Kempny Arthur Schnitzler La Ragazza dalle tredici Anime". Milano: Feltrinelli 1987, ISBN 88-07-07018-9
Literatur
- Susanne Schaber: Hedy Kempny – Arthur Schnitzler. Diagramm einer Freundschaft. Dissertation an der Universität Innsbruck 1989.
- Heinz P. Adamek: Hedy Kempny und Arthur Schnitzler – ein (gem)einsamer Weg. Essay im Programmheft der Uraufführung des Balletts "Arthur Schnitzler und sein Reigen", Volksoper Wien, Österreichischer Bundestheaterverband, 1988
- Heinz P. Adamek: Kunstakkorde – diagonal. Essays zu Kunst, Architektur, Literatur und Gesellschaft. Wien: Böhlau 2016, ISBN 978-3-205-20250-9, S. 208–223
Einzelnachweise
- Volker Hage: Des Lebens fünfter Akt. München : Luchterhand 2018, ISBN 978-3-630-87592-7.
- Christiane Kell: Wer war der Matador?. St. Ingbert : Röhrig 2020, ISBN 978-3-86110-731-6.