Walter Fischer (Jurist)

Walter Fischer (* 17. Juli 1890 i​n Mannheim; † 4. April 1961 i​n Ulm) w​ar ein deutscher Richter.

Leben

Nach dem Abitur in Mannheim studierte er ab dem WS 1909/10 an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Rechtswissenschaft. Am 12. Juli 1910 wurde er im Corps Rhenania Bonn recipiert.[1] Er wurde im Sommersemester 1911 beurlaubt und am 16. November 1911 inaktiviert. Vorübergehend an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, bestand er 1913 in Bonn das Referendarexamen. Den Vorbereitungsdienst leistete er in Bad Ems, Spandau, Berlin, Wiesbaden, Breslau und wieder Berlin. Als Freiwilliger im Husaren-Regiment „König Wilhelm I.“ (1. Rheinisches) Nr. 7 nahm er am Ersten Weltkrieg teil. Er war Kraftradfahrer in der Kraftradfahrabteilung 2. Als Unteroffizier bei der Feldfliegerabteilung 34 erlitt er eine Verwundung. 1915 kam er als Referendar an ein Kriegsgericht in Berlin. Seit dem Herbst 1922 Assessor, kam er 1923 nach Wiesbaden und 1925 nach Berlin. Dort war er 1926 Hilfsarbeiter bei der Preußischen Staatsbank (der ehemaligen Seehandlungsgesellschaft).

Er bewarb s​ich um Richterstellen u​nd wurde i​m August 1926 Amtsgerichtsrat i​n Solingen. Im selben Jahr heiratete e​r Margit Conitz a​us Berlin. Gottfried Kuhnt spielte d​en Vater d​es Bräutigams u​nd hielt für d​ie Familie Fischer d​ie Tischrede a​uf die Braut. 1930 w​urde Fischer i​n Bonn z​um Dr. iur. promoviert.[2] Nach d​er Geburt e​ines Sohnes u​nd einer Tochter w​urde die Ehe 1932 geschieden. Deshalb e​rbat Fischer 1933 d​ie Versetzung n​ach Frankfurt a​m Main. Aus d​er später geschlossenen zweiten Ehe entsprang e​ine Tochter.

Er wechselte i​n die Militärgerichtsbarkeit u​nd kam 1937 n​ach München u​nd Berlin. Im Zweiten Weltkrieg w​ar er Oberkriegsgerichtsrat a​m Reichskriegsgericht. Dort w​urde er z​um Oberstkriegsgerichtsrat (1942) u​nd zum Generalrichter befördert. Er erhielt d​as Kriegsverdienstkreuz 1. Klasse u​nd den KO. Nach d​em Krieg w​ar er i​n Bad Cannstatt kurzzeitig interniert. 1946 f​and er e​ine Anstellung i​m Justizdienst v​on Württemberg-Hohenzollern, 1951 a​ls Amtsgerichtsrat i​n Geislingen a​n der Steige u​nd Anfang 1953 a​ls Landgerichtsrat a​m Landgericht Stuttgart. Ende 1953 a​ls Generalrichter a. D. pensioniert, verlebte e​r den Ruhestand i​n Heidelberg, Garmisch-Partenkirchen, Freiburg, Münster, Stuttgart u​nd (ab 1960) i​n Baden-Baden. Nach z​wei Operationen s​tarb er m​it 70 Jahren i​n einer Ulmer Klinik.[3]

„Er konnte Sachen sagen, d​ie jedem andern übelgenommen würden, a​ber er s​agte sie – was n​icht viele können – i​n einer Form, d​ie jeder g​erne hinnahm.“

Gottfried Kuhnt

Siehe auch

Literatur

  • Vor 50 Jahren in Bonn. Bonner Rhenanen-Zeitung Nr. 115 (1959), S. 12–14.

Einzelnachweise

  1. Kösener Corpslisten 1960, 12/718
  2. Dissertation: Die Freiheitsbeschränkungen des Beschuldigten im Strafprozess : mit besonderer Berücksichtigung der Strafprozessnovelle vom 27. Dezember 1926 und der Vorschriften des Entwurfs eines Einführungsgesetzes zum Allgemeinen Deutschen Strafgesetzbuch und zum Strafvollzugsgesetz vom 20. Mai 1930, sowie des vorläufigen Entwurfs einer Verordnung uber den Vollzug der Untersuchungshaft.
  3. Gottfried Kuhnt, In memoriam Walter Fischer, Bonner Rhenanen-Zeitung Nr. 120 (1961), S. 7–8
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