Walter Bodenthal
Walter Bodenthal (* 24. Dezember 1892 in Klitten; † 19. Februar 1988 in Leipzig) war ein deutscher Maler und Grafiker.
Leben und Werk
Walter Bodenthal machte von 1906 bis 1910 in Falkenberg/Elster eine Lehre als Dekorationsmaler. 1910 zog er nach Leipzig. 1914 bis 1918 war er im Krieg. Bis 1944 arbeitete er als Malergeselle. In seiner Freizeit beschäftigte er sich autodidaktisch mit der Malerei. Seit den 1930ern fand er als Landschaftsmaler immer mehr Anerkennung und war er dem künstlerischen Nachwuchs vor allem bei der Landschaftsmalerei ein Vorbild, darunter von 1938 bis 1941 Heinz Müller und Gerhard Opitz. Meist waren sie gemeinsam am Wochenende mit ihren Fahrrädern im Leipziger Umland unterwegs, um vor der Natur zu zeichnen oder zu malen. Zeitlebens blieben die meisten aus der Gruppe künstlerisch und privat verbunden.[1]
Von 1944 bis 1945 war Bodenthal nach einer Denunziation aus der Nachbarschaft als „Halbjude“ im KZ-Außenlager „Dachs IV“ in Osterode-Petershütte inhaftiert.[2] Nach seiner Befreiung ging Bodenthal zurück nach Leipzig und betätigte sich neben seiner Arbeit als Malergeselle wieder künstlerisch.
Mit jeweils mehreren Bildern war Rosenthal u. a. 1947 in der Ausstellung „Malerei der Gegenwart“ und 1948 in der Leipziger Kunstausstellung im Museum der Bildenden Künste Leipzig sowie 1953 auf der Dritten Deutschen Kunstausstellung in Dresden vertreten. Ab 1952 bis zu seinem Ableben arbeitete er als freischaffender Maler in Leipzig. Er war Mitglied im Verband Bildender Künstler der DDR. Seinen Lebensunterhalt sicherte er sich mit einer kleinen Rente, die er wegen seiner KZ-Haft erhielt, und durch Aufträge für die Messegestaltung. Er blieb Autodidakt, war aber seit den 1950er Jahren prägend und stilbildend für viele Künstler der nächsten Generation in Leipzig.[3] Zu seinem Freundeskreis gehörten u. a. die Maler Emil Koch (1902–1975) und Roland Frenzel.
Rezeption
„Er ist der Hauptvertreter einer intimen Landschafts-Darstellung in Leipzig, die eine wirklichkeitsnahe Umsetzung stimmungsvoller Motive sucht. Die Bilder sind in einem tonigen, farbig sehr zurückhaltenden Plein-air gehalten. Die Beschränkung der Palette, häufig auf gebrochene Töne, trifft dabei adäquat die scheinbare Reizlosigkeit der Stadt und der Umgebung von Leipzig in ihrer Eigenart.“[4]
Werke (Auswahl)
- Straße in Alt-Dösen (Tafelbild, Öl; 1951; ausgestellt auf der Dritten Deutschen Kunstausstellung)[5]
- Aus Wachau (Tafelbild, Öl; 1951; ausgestellt auf der Dritten Deutschen Kunstausstellung)[6]
- Die Werksbahn auf historischem Boden (Tafelbild, Öl; 1951; ausgestellt auf der Dritten Deutschen Kunstausstellung)[7]
- Stötteritz (Tafelbild, Öl; 1964; im Bestand des Lindenau-Museums Altenburg/Thür.)[8]
- Selbst mit Zigarre (Tafelbild, Öl; 1965)[9]
Einzelausstellungen (Auswahl)
- 1946: Leipzig, Buchhandlung Engewald
- 1964: Lindau, Rungesaaal im Alten Rathaus (mit Richard Otto Voigt)
- 1977: Leipzig, Museum der bildenden Künste (zum 85. Geburtstag)
Literatur (Auswahl)
- Hans Albert Förster: Walter Bodenthal. 10 Landschaften, Mit einer autobiographischen Skizze des Künstlers. Volk und Buch Verlag, Leipzig 1947.
- Hans Kinkel: Zwölf Leipziger Maler. Volk und Buch Verlag, Leipzig 1948.
- Ralph Grüneberger: Walter Bodenthal. Der Maler der Landstraße. In: Leipziger Blätter. (2009), 55, S. 62–63.
Einzelnachweise
- Ralph Grüneberger: Vom Krieg geformter „Landschafter“. Heinz Müller 90. In: Neues Deutschland, 25. Februar 2014.
- Bernd Lutz Lange: Das Leben ist ein Purzelbaum. Aufbau Verlag, Berlin 2012.
- 2016_03_17_PM-Ausstellungserffnung-Vom-Glck-des-Sammlers.pdf (stadtgeschichtliches-museum-leipzig.de)
- Sächsisches Auktionshaus & Antiquariat, Leipzig
- http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/30121498/df_hauptkatalog_0211327_002
- http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/30121500/df_hauptkatalog_0211327_003
- http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/30121499/df_hauptkatalog_0211327_004
- Bildindex Kunst & Architektur
- http://www.galerieamsachsenplatz.de/selbstbildnisse.php