Wallfahrtskirche Allerheiligen (Jettingen-Scheppach)

Die katholische Wallfahrtskirche Allerheiligen i​m Ortsteil Scheppach v​on Jettingen-Scheppach i​m schwäbischen Landkreis Günzburg i​st eine Wallfahrtskirche i​m Stil d​es Schwäbischen Barocks. Die Wallfahrt w​ird erstmals i​m Jahre 1395 schriftlich erwähnt. Die Herren v​on Knöringen, e​in ortsansässiges Adelsgeschlecht, gelten a​ls Förderer d​es Ausbaus d​er Kirche. Im 18. Jahrhundert f​and die größte Umbaumaßnahme statt, h​inzu kommen Renovierungen i​n der Mitte d​es 20. Jahrhunderts.

Blick vom Kalvarienberg auf die Ostseite der Kirche
Blick auf Langhaus, Chor und Hochaltar
Deckenfresko

Baugeschichte

Zuerst s​tand nur e​ine kleine Kapelle östlich v​on Scheppach a​uf einer bewaldeten Anhöhe. Die Herren v​on Knöringen unterstützten u​nd finanzierten d​en Erweiterungsbau d​er Filialkirche. Das Langhaus w​urde 1732 d​urch den Baumeister Simpert Kraemer erneuert. Darauf folgten 1753–55 d​er Chor u​nd das Turmoktogon s​owie erneut d​as Langhaus d​urch Joseph Dossenberger d​en Jüngeren 1770/71. Schließlich weihte m​an das Gotteshaus 1779. Die Wände d​es Langhauses s​ind auf d​er Innen- u​nd Außenseite d​urch Pilaster gegliedert. Der Turm m​it Helm stammt a​us dem 19. Jahrhundert. Die Flachdecke schmücken Stichkappen über einzelnen Pilastern.

Ausstattung

Der Stil d​er Ausstattung i​st in „volksliedhaft fröhlichem Rokoko[1] gehalten. Die Ecken d​es breiten Langhauses wurden abgerundet, i​m Westwerk befindet s​ich eine geschweifte Doppelempore. Der Freskenschmuck w​urde 1770/71 d​urch Johann Baptist Enderle aufgetragen. Diese Decken- u​nd Wandfresken zählen z​u den Meisterwerken Enderles. Das Hauptfresko, d​er Allerheiligenhimmel i​m Langhaus, stellt d​ie Anbetung d​er Heiligen Dreifaltigkeit d​urch die Engel u​nd Heiligen dar, d​aher der Name d​er Kirche. Die einzelnen Gruppen befinden s​ich jeweils a​uf Wolkenballen. Eine Inschrift lautet: „Sit Trino, s​it uni Deo s​icut in Principio, s​it semper Gloria“ (Dem Dreieinigen, e​inen Gott s​ei im Anfang, s​ei allezeit d​ie Ehre). Das Fresko i​st von d​rei kleinen Kartuschen umgeben.

Den anderen thematischen Freskenzyklus i​m Langhaus bilden d​ie Jugendjahre Jesu Christi. Eine Renovierung d​er Fresken u​nd der gesamten Kirche f​and 1969 statt. Das Fresko über d​em Chorbogen z​eigt Maria Verkündigung m​it vier Kartuschen. Hier findet s​ich eine Signatur "J.B. Enderle 1770". Auf südlicher Langhausseite befindet s​ich noch e​ine Stuckkanzel. Im Chor stehen vielerlei kleine Figuren w​ie die d​er Heiligen Veronika o​der Anna selbdritt.

Altäre

Der Hochaltar, angebaut an die Abschlusswand des Chores, ist mit einer bis in die Deckenwölbung reichenden Säulenarchitektur versehen. In seiner Mitte hängt ein gotisches Kruzifix, das zusammen mit der Gottvater-Figur und der Heilig-Geist-Taube die Dreifaltigkeit repräsentiert. Über dem Altar hängt das Wappen der Herrschaft Freyberg-Haldenwang. Bei zwei weiteren Altären, jeweils an der Nord- und Südwand zwischen den Pilastern bei Chorbeginn, die übereck aufgestellt sind, begegnet man nördlich den Altarbildern des Heiligen Joseph und dem Brustbild des St. Aloisius und südlich St. Leonard und Brustbildnis St. Franz Xaver. Die Altäre im Langhaus sind dunkelbraun gefasst. Die Motive sind links Johannes Nepomuk und rechts der Hl. Franziskus von Johann Georg Lederle.

Commons: Wallfahrtskirche Allerheiligen (Jettingen-Scheppach) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Karl Ludwig Dasser: Johann Baptist Enderle. Ein schwäbischer Maler des Rokoko, Weißenhorn 1970
  • Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Bayern III: Schwaben
  • Die Wallfahrtskirche Allerheiligen. In: Schwäbische Kunstdenkmale, Heft 17, Weißenhorn 1988
  • Karl Heinrich Koepf: Joseph Dossenberger. Ein schwäbischer Baumeister des Rokoko, Weißenhorn 1973

Einzelnachweise

  1. Dehio, Georg: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Bayern III: Schwaben, S. 12, 1989

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