Walhorn
Walhorn ist eine belgische Ortschaft in der deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens. Der Ort ist seit der Gemeindefusion von 1977 ein Teil der Gemeinde Lontzen. Zu Walhorn gehörende Weiler sind Rabotrath und Astenet.
Walhorn | |||
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Staat: | Belgien | ||
Region: | Wallonien | ||
Provinz: | Lüttich | ||
Gemeinde: | Lontzen | ||
Koordinaten: | 50° 40′ N, 6° 3′ O |
Heute durchschneiden die Autobahn E 40 und die parallel dazu verlaufende Eisenbahnschnellstrecke den Ort.
Sehenswert
- Die romanisch-gotische Sankt Stephanus Pfarrkirche, deren Erbauung auf das Jahr 1504 zurückgeht. Die Orgel von 1859 wurde durch die Gebrüder Müller aus Reifferscheid gebaut und 2002 in den Ursprungszustand zurückversetzt.
- Das Torhaus von Schloss Thor in Astenet, im frühen 18. Jahrhundert, nach Plänen von Johann Joseph Couven erbaut.
- Die 1968 der Hl. Katharina von Siena geweihte Kapelle und das Begegnungszentrum in Astenet, mit Fenstern des Raerener Künstlers André Blank.
Geschichte
Als Königshof „Harna“ um 850 gegründet, erscheint Walhorn erstmals gesichert in einer Urkunde von 888, in der König Arnulf von Kärnten dem Marienstift zu Aachen seinen Besitz bestätigt, den es schon 855/869 gehabt haben soll. Die Urkunde Kaiser Lothars II. von 855/69 ist aber verschollen. Im Jahr 1072 schenkte König Heinrich IV. den Königshof dem Marienstift Aachen. Aus kirchlicher Sicht legierte der Herzog von Limburg 1176 dem Abt von Kloster Rolduc (Rode) die seelsorgerische Betreuung der Pfarreien des Herzogtums. Rolduc stellte bis 1792 die Pfarrer und Priester der Gegend. Walhorn war bis 1695 Mutterpfarre umliegender Orte, wie Lontzen, Raeren-Neudorf, Kettenis oder Eynatten. Bis 1795 war Walhorn eine der fünf Hochbanken (Verwaltungs- und Gerichtsbezirke) im Herzogtum Limburg. In der Zeit der französischen Besatzung unter Napoléon Bonaparte gehörte Walhorn von 1803 bis 1815 zum Kanton Eupen und kam dann anschließend zu Preußen. Als Folge des Ersten Weltkrieges wurde Walhorn 1920 Belgien zugeteilt.
Der gebürtige Walhorner Nicolaus Wilhelm Beckers war Leibarzt von Kaiser Leopold I. und wurde von diesem geadelt.
Drei Walhorner waren Äbte von Rolduc, so Winand Lambertz (1617–1664), Abt ab 1650, Nicolaus Heyendal aus Astenet, war Prior ab 1706 und Abt von 1712 bis 1731, ebenfalls sein Neffe Johann Joseph Haeghen, (1699–1781) Abt ab 1757. In ihrer Funktion als Äbte von Rolduc waren auch sie Mitglied des „Hohen Rates“ des Herzogtums Limburg. Vorfahren und Familienmitglieder der drei genannten, waren Drossarde, Schöffen und Gerichtsschreiber innerhalb der Hochbank Walhorn oder des Herzogtums.
Sprache
Neben dem in der Schule unterrichteten und in der Gemeinde gebräuchlichen Standarddeutsch spricht die Bevölkerung das regionale Platdiets, ein Limburgischer Dialekt.
Verkehr
Die TEC-Buslinie 396 verbindet den Ort mit Eupen und dem niederländischen Vaals.[1]
Linie | Betreiber | Verlauf |
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396 | TEC | Vaals Busstation (NL) – Gemmenich (B) – Moresnet – Kelmis – Hergenrath – Astenet – Walhorn – Kettenis – Eupen (kein AVV-Tarif) |
Literatur
- Viktor Gielen: Die Mutterpfarre und Hochbank Walhorn. Beiträge zu ihrer Geschichte. Herausgeber, Pfarramt Walhorn, 1965.