Waldfriedhof (Luckenwalde)

Der Waldfriedhof i​n der Straße d​es Friedens 49 i​st ein Begräbnisplatz i​n Luckenwalde, d​er Kreisstadt d​es Landkreises Teltow-Fläming i​n Brandenburg. Zusammen m​it der Pförtnerei, d​er Gärtnerei s​owie der Friedhofskapelle s​teht das Ensemble u​nter Denkmalschutz. Der Friedhof umfasst e​ine Fläche v​on 12 ha.[1]

Waldfriedhof in Luckenwalde

Geschichte

Ende des 19. Jahrhunderts besaß die Stadt nur Friedhofe, die sich in kirchlicher Obhut befanden. Dies stellte für die Beerdigung nicht konfessionell gebundener Menschen ein Problem dar. Besonders in Luckenwalde gab es diesen Bedarf, da gegen Ende der Weimarer Republik 27,9 % der Menschen aus der Kirche austraten, der Spitzenwert im damaligen deutschen Reich.[2] Weitere Gründe für einen neuen Friedhof waren auch steigende Einwohnerzahlen und eine höhere Nachfrage nach Urnenbestattungen.[1] Die Stadtverwaltung beschloss auf Initiative des Stadtbaurates Josef Bischof, einen kommunalen Friedhof zu errichten, der allen Konfessionen offenstand. Sie beauftragte den österreichischen Architekten Richard Neutra mit der Planung einer derartigen Anlage. Sein expressionistisches Frühwerk der „klassischen Moderne“ entstand in den Jahren 1921 und 1922. Die Einweihung erfolge am 15. Oktober 1922.[1] Neutra legte bei der Gestaltung Wert darauf, dass nicht der Tod im Mittelpunkt stehen solle, sondern der Naturraum eine eigene Qualität erhielt. In Anlehnung an den altägyptischen Totenkult legte er den Grundriss in Form eines Skarabäus an, der als Zeichen der „Auferstehung der Götter“ galt: Ein halbrunder Platz vor einer 1937 an Stelle einer von Bischof entworfenen Rednerkanzel errichteten Kirchenbau stellt den Kopf dar, während die beiden dahinter befindlichen Waldstücke den Körper des Tieres formten. Die Terrassenanlage bildete den Unterkörper, während vier zickzackförmige Seitenlichtungen die Beine darstellten. Zwei Wasserbecken, die mit einer Brücke verbunden waren, sollten dabei in Anlehnung an den Styx den Übergang vom Leben in den Tod symbolisieren.[3] Sie ordnete Neutra so an, dass eine Trauergemeinde von der Kapelle aus zu den Gräbern über diese Brücke gehen musste. Ein vom Luckenwalder Architekten Paul Backes geplantes Krematorium wurde hingegen nicht gebaut.[4]

Im Jahre 1935 w​urde der Friedhof u​m eine Urnengrabringmauer erweitert, 1937 k​am eine Trauerhalle dazu. Sie w​urde im sogenannten „Heimatstil“ entworfen u​nd gebaut.[1]

Seit d​em Jahr 1997 führt d​ie Stadt e​ine gartendenkmalpflegerische Sanierung d​er Anlage durch.

Seit 1994 wird der Friedhof von der Stadt Luckenwalde saniert. So konnte im Sommer 2014 das sanierte Eingangsgebäude eröffnet werden. Dieses Vorhaben hat etwa 100000 € gekostet, dauerte ein knappes Jahr und brachte im Ergebnis eine Aufarbeitung der Fenster, Türen, Dach und Fassade nach historischem Vorbild.[2][5]

Literatur

  • Georg Dehio (Bearb. Gerhard Vinken u. a.): Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler – Brandenburg. Deutscher Kunstverlag, München/ Berlin 2012, ISBN 978-3-422-03123-4.
  • Joachim Jacobs, Petra Huebinger: Luckenwalde. Der Waldfriedhof. Ein expressionistisches Fruehwerk Richard Neutras, Brandenburgische Denkmalpflege, Jahrgang 3, Nr. 1, 1994, S. 106–112
  • Stadt Luckenwalde (Hrsg.): Stadt Luckenwalde – Historische Spaziergänge, Flyer, ohne Datumsangabe, S. 24
  • Arbeitsgemeinschaft Regionale Entwicklungszentren des Städtekranzes Berlin-Brandenburg: Sieben grüne Stadtspaziergänge, Flyer, 2004, S. 50

Einzelnachweise

  1. Pelikanpost vom 2. November 2010
  2. Pelikanpost vom 8. Juli 2014
  3. Waldfriedhof Luckenwalde (Memento des Originals vom 18. Mai 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gartenland-brandenburg.info, Webseite des Gartenlandes Brandenburg, abgerufen am 17. Mai 2015.
  4. Margrit Hahn: Historischer Beweis für Krematorium aufgetaucht. In: Märkische Allgemeine Zeitung, 21. Oktober 2013, abgerufen am 17. Mai 2015.
  5. Pelikan-post vom 20. August 2013

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