Waldemar IV. (Schleswig)

Waldemar IV. v​on Schleswig (* u​m 1265 a​uf Schloss Gottorf, Schleswig; † 26. März o​der 7. Juli 1312 i​n Schleswig) w​ar von 1283 b​is 1312 Herzog v​on Schleswig. Seine Eltern w​aren Herzog Erich I. Abelsen v​on Schleswig (1242–1272) u​nd Margarete v​on Pommern-Rügen († 1272), Tochter d​es Fürsten Jaromar II. v​on Rügen.[1]

Leben

Weil e​r beim Tod seiner Eltern 1272 n​och minderjährig war, unterstand e​r der Vormundschaft seines Lehnsherrn, d​es Königs Erich V. „Klipping“ v​on Dänemark, a​ls Mündel. Erst 1283 erhielt e​r als Waldemar IV. w​ie sein Vater d​as Herzogtum Schleswig a​ls Lehen. Am 29. September 1284 erteilte e​r Flensburg d​ie Stadtrechte.[2]

Kaum i​m Besitz seines Lehens versuchte Waldemar IV. m​it der Annullierung d​er Thronverzichtserklärung seines Onkels Herzog Waldemar III., d​ie dieser während seiner Gefangenschaft b​eim Erzbischof v​on Köln 1251–52 h​atte abgegeben müssen, s​eine Ansprüche g​egen die dänische Krone gerichtlich durchzusetzen, geriet a​ber 1285 n​ach Prozessverlust u​nd daran gekoppelter Einbuße v​on Gebieten, u. a. d​en Inseln (Langeland u​nd Alsen), u​nd von Hoheitsrechten s​owie nach erfolgloser kriegerischer Durchsetzung seiner Pläne i​n dänische Gefangenschaft. Nach d​em gewaltsamen Tode d​es Dänenkönigs Erich V. w​urde er 1286 jedoch v​on dessen Witwe, d​er Regentin für d​en minderjährigen Thronnachfolger Erich VI. Menved, begnadigt u​nd kurzzeitig z​um Reichsregenten für seinen Cousin u​nd König bestimmt. Sämtliche verlorengegangenen u​nd neuerworbenen Gebiete (die Inseln Aerö, Alsen u​nd Fehmarn) erhielt e​r wieder, d​azu wurde i​hm noch d​as Münzrecht für d​as Herzogtum Schleswig übereignet.[1]

Nach weiteren Fehden u​nd dem Versuch u​m 1295, Gebietsansprüche d​er norwegischen Königsfamilie i​n Dänemark z​u vertreten, musste e​r nach dessen Scheitern d​en ehemaligen erblichen Besitz Schleswigs a​uf Süd-Fünen a​n die dänische Krone abtreten, d​azu kam d​er Verzicht a​uf Aerö u​nd Fehmarn, a​lle Neuerwerbungen gingen d​amit verloren. Stattdessen w​urde sein Bruder Erich Erichssohn Langbein (1272–1310) m​it Langeland belehnt. Waldemar konnte a​ber Schleswig a​ls erbliches Lehen seiner Familie erhalten.[1]

Außenpolitisch versuchte Waldemar, e​in Machtgleichgewicht d​urch eine Annäherung a​n Norwegen u​nd Schweden gegenüber Dänemark z​u etablieren. Weiterhin förderte e​r Handel u​nd Verkehr seiner Städte u​nd wurde d​abei vom Nachbarn Holstein unterstützt, w​as zur späteren e​ngen Verbindung beider Länder führte.

1287 heiratete Waldemar IV. d​ie Tochter d​es Herzogs Johann I. v​on Sachsen-Lauenburg, Elisabeth v​on Sachsen-Lauenburg, u​nd 1306 i​n zweiter Ehe Anastasia v​on Schwerin, d​ie Tochter d​es Grafen Nikolaus V. Sie ehelichte n​ach Waldemars Tod 1312 d​en Grafen Gerhard IV. Holstein (* 1276, Graf v​on 1312 b​is 1323). Aus Waldemars IV. erster Ehe g​ing sein einziger Sohn hervor, d​er als Herzog Erich II. (* u​m 1290; † 12. März 1325) seinem Vater 1312 a​uf dem Schleswiger Thron folgte. Herzog Waldemar l​iegt begraben i​m Dom z​u Schleswig.[1]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Waldemar 4 Herzog von Schleswig, 1312. manfred-hiebl.de, abgerufen am 21. August 2015.
  2. Stadtgründung und Stadtrecht (Memento des Originals vom 24. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.flensburger-stadtgeschichte.de In: Flensburgs Anfänge. Von der Siedlung St. Johannis bis zur Stadtgründung. Flensburg 2009.
VorgängerAmtNachfolger
Erich I.
Herzog von Schleswig
1283–1312
Erich II.
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