Waidmühle
Waidmühlen sind Mühlen zur Verarbeitung von Färberwaid. Färberwaid einer Pflanze, die vor ihrer im 16. Jahrhundert beginnenden Verdrängung durch Indigo in großem Umfang zur Herstellung blauen Farbstoffs verwendet wurde. Die letzte gewerblich genutzte Waidmühle im thüringischen Pferdingsleben stellte ihre Arbeit 1910 ein.[1]
Da die Waidverarbeitung vor allem in Thüringen verbreitet war, finden sich im Original erhaltene Waidmühlen heute zumeist dort, beispielsweise in Erfurt auf der Zitadelle Cyriaksburg sowie in Pferdingsleben. Eine Rekonstruktion aus Originalteilen ist in Rohrborn und eine Nachbildung ist vor einem Hotel in Bad Tennstedt zu besichtigen. Allerdings war auch unter den Mühlen im Raum Hürth bei Köln eine Waidmühle. In Fritzlar ist für das 13. Jahrhundert eine Waidmühle dokumentiert[2], im benachbarten Edertal gibt es heute noch Vorkommen wildwachsenden Färberwaids[3].
Das Pendant zur Waidmühle bildet die Krappmühle. In ihr wurde Färberröte (Krapp) gemahlen, die zur Erzeugung eines roten Färbemittels diente. Der rote Farbstoff wurde aus der Wurzel gewonnen. Die getrockneten Wurzeln wurden in Krappmühlen (z. B. in Frankenthal, Haßloch, Iggelheim, Mußbach und Speyer) zu feinem Mehl gerieben, der Ertrag pro Hektar belief sich auf 60 Doppelzentner.
Weblinks
Einzelnachweise
- Ende der blauen Phase. In: Die Umschau. 14. Jg., Nr. 32, 6. August 1910, S. 637–638. Referenz entnommen aus Ende der blauen Phase. In: Spektrum der Wissenschaft. Nr. 08, 2010, ISSN 0170-2971, S. 58.
- Manfred Ochs: Wenn Walthelmus blau macht. Die Münzer’sche Waidmühle in Fritzlar – Anbau und Nutzung von Färberwaid im 13. Jahrhundert, hg. vom Geschichtsverein Fritzlar (= Beiträge zur Stadtgeschichte, Nr. 14), Fritzlar, Dezember 2001
- https://edertal.de/2020/05/06/der-faerberwaid-ein-kulturhistorisches-relikt/