Wāpuro-System

Unter Wāpuro-Rōmaji (jap. ワープロローマ字, wāpuro rōmaji) versteht m​an eine Eingabemethode für Japanisch, d​ie ursprünglich für d​ie Textverarbeitung (word processor, japanisiert wādo purosessā, k​urz Wāpuro) geschaffen wurde. Bei dieser Art d​er Eingabemethode m​acht man s​ich den Lautwert d​er Schriftzeichen zunutze. Dieser Lautwert bzw. d​ie Lesung e​ines Schriftzeichens s​teht durch verschiedene Umschriftsysteme, w​ie das Hepburn-System, d​as Nippon-System u​nd das Kunrei-System, z​ur Verfügung. Durch d​ie Umschriftsysteme w​ird die Lesung d​er Schriftzeichen i​n lateinische Buchstaben, d​ie romāji, transkribiert. Durch diesen Umweg über d​ie Lesung w​ird es möglich, komplexe Kanji-Zeichen, a​lso Logogramme, m​it einer QWERTZ-Tastatur u​nd dem lateinischen Alphabet a​ls Silbenschrift m​it einer geringen Anzahl a​n Graphemen für d​ie Textverarbeitung z​u verwenden.

Diese Art d​er Eingabe lässt s​ich von technisch anders realisierten Eingabemethoden, w​ie der direkten Eingabe d​es Logogramms mittels Touchscreen o​der von d​er Spracherkennung, abgrenzen. Zum Gesamtsystem d​er Eingabemethode gehören n​eben der Hardware z​udem eine Software, w​ie der IME (Input Method Editor), u​nd ein Ausgabegerät. Der IME wiederum besteht a​us einer grafischen Schnittstelle, d​em Editor, u​nd einem Kana-Server, d​er als funktionale Komponente d​ie Transkription bereitstellt. Die Umschrift erfolgt d​abei in z​wei Schritten: zuerst werden lateinische Buchstaben i​n Kana-Zeichen umgewandelt (ローマ字かな変換, romāji k​ana henkan) u​nd im zweiten Schritt e​iner oder mehreren Kanji-Kombinationen zugeordnet.

Details der Rōmaji-Kana-Umwandlung

  • Lange Vokale werden nicht mit Diakritika eingegeben, sondern durch eine explizite Schreibung der Kana-Silbe. Dies ist notwendig, um Verwechselungen bei der Schreibung langer Vokale zu vermeiden. So kann der Vokal ō mit Kana entweder おう oder おお geschrieben werden. Da die Romāji-Kana-Umwandlung auf den Phonemen basiert und da diese Phoneme bedeutungsunterscheidend sind, muss die Eingabe dem Transkriptionssystem folgend ou bzw. oo lauten.
  • Das Nippon-System hat eine Vorrangstellung gegenüber den anderen Transkriptionssystemen: die Eingabe von du führt daher zu anstatt zu どぅ. Dies ist notwendig, da sowohl als auch in der Hepburn- und Kunrei-Umschrift als zu wiedergegeben werden. Eine eindeutige Eingabe ist daher nur durch das Nippon-System möglich. Das gleiche Problem tritt bei und ji/zi auf.
  • Kleine Kana können isoliert durch ein vorangestelltes x oder l eingegeben werden, wie z. B. ltu für . Allerdings ist, wie bei den offiziellen Transkriptionen, auch weiterhin eine Eingabe durch die Verdoppelung des folgenden Konsonanten möglich: asatte wird zu あさって.
  • Die Trübungen じゃ, じゅ und じょ können auch durch jya, jyu und jyo eingegeben werden. Diese Umschrift wird allerdings von keinem der drei Transkriptionssysteme abgedeckt.
  • Die Schreibung des Stopflauts tchi für っち nach der Hepburn-Umschrift funktioniert möglicherweise nicht. In diesem Fall muss abweichend vom Transkriptionssystem cchi verwendet werden.
  • Die Hepburn-Schreibung mma für んま wird in っま umgewandelt.
  • Das Kana n kann durch n, nn oder n' eingegeben werden. Wenn der nachfolgende Laut kein Vokal ist, reicht ein einzelnes n, wie in kankoku かんこく (韓国, „Korea“). Falls allerdings ein Vokal folgt, würde eine Kana der n-Spalte erzeugt werden ( na, ni, nu, ne, no). In diesem Fall ist die Schreibung nn notwendig. Dies führt in einigen Fällen dazu, dass nnn getippt werden muss: こんにちは („Guten Tag“) muss konnnichiha getippt werden.
  • Einige Eingabemethoden beinhalten Fehlerkorrekturen, die auch andere Eingaben für erlauben. Dies erfolgt allerdings in vielen Fällen erst nach Betätigung der Leertaste. 新聞 (shinbun, „Zeitung“) lässt sich als shimbun eingeben. こんにちは (konnichiwa) ist auch durch die Eingabe von konnichiha möglich. In diesem Falle würden die Kana こんいちは und こんにちは zur Auswahl stehen (korrekt ist nur die erste Möglichkeit).
  • Die Partikel wa , e sowie o müssen in jedem Fall als ha, he und wo eingegeben werden.
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