Wüstewaltersdorfer Kleinbahn
Die Wüstewaltersdorfer Kleinbahn war eine normalspurige Kleinbahn in Schlesien.
Hausdorf-Wüstewaltersdorf | |||||||||||||||||||||||||
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Kursbuchstrecke: | 130g (1939) | ||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 4,72 km | ||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||
Maximale Neigung: | 33,33 ‰ | ||||||||||||||||||||||||
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Sie verband die 2.800 Einwohner zählende Gemeinde Wüstewaltersdorf im Eulengebirge mit dem Bahnhof Hausdorf an der im Weistritztal verlaufenden Staatsbahnstrecke Breslau – Schweidnitz – Bad Charlottenbrunn. Die 4,7 km lange Strecke im Südosten des schlesischen Landkreises Waldenburg war mit Gleichstrom von 1000 Volt Spannung elektrifiziert.
Geschichte
Die Wüstewaltersdorfer Kleinbahn AG wurde am 11. September 1912 gegründet. Ihre Gesellschafter waren der preußische Staat, der Kreis Waldenburg und die Gemeinde Wüstewaltersdorf sowie einige private Gewerbetreibende, vor allem aus der örtlichen Textilindustrie. Der Bau und Betrieb wurde der Continentalen Eisenbahn-Bau- und Betriebs-Gesellschaft übertragen.
Der Betrieb konnte am 22. Juni 1914 eröffnet werden. Dafür standen eine elektrische Lokomotive, ein elektrischer Triebwagen, zwei Personen- und ein Güterwagen zur Verfügung. Die Triebfahrzeuge lieferte AEG.
Durch den Ersten Weltkrieg und die dadurch eingeschränkten Reisen brachten die ersten Jahre finanzielle Verluste. Ab Mitte der 1920er Jahre wurden jedoch Gewinne erzielt. 1928 wurden 106.868 Reisende befördert, 1933 nur 73.467 Reisende, 1938 wieder 101.483 Reisende, 1942 schließlich 177.003 Reisende. Im Güterverkehr wurden 1928 21800 t und in den 1930er-Jahren jährlich etwa 15000 t befördert.
1924 ging die Betriebsführung von der AG für Bahn-Bau und -Betrieb, der Rechtsnachfolgerin der Continentalen, in eigene Hände über. Die Geschäftsführung lag bei Mitarbeitern der Weberei Websky, Hartmann & Wiesen.
Von Anfang an verkehrten täglich neun bis zehn Personenzugpaare; dieser Umfang wurde bis zum Zweiten Weltkrieg beibehalten. Außerdem führte die Deutsche Reichsbahn für Ausflügler von Breslau und anderen schlesischen Städten Sonderzüge bis nach Wüstewaltersdorf, das Ausgangspunkt für Wanderungen zur Hohen Eule war. Diese Züge wurden mit Dampflokomotiven bespannt. Noch im Sommerfahrplan von 1944 sind werktags acht und sonntags sieben Verbindungen verzeichnet. Ein Omnibus befuhr die am 25. September 1933 eingerichtete parallele Buslinie.
Ab 7. Mai 1945 ruhte der Verkehr, die Inbetriebnahme durch die Polnische Staatsbahn dauerte seine Zeit, im Sommer 1946 ruhte der Verkehr noch. Zwei deutsche Mitarbeiter mussten bis 1947 vor Ort verbleiben, während die anderen deutschen Mitarbeiter ausgewiesen wurden. Da die Bahn privat betrieben wurde, blieb sie im Gegensatz zum elektrischen Bahnbetrieb der Deutschen Reichsbahn 1945 von den Demontagen der elektrischen Ausrüstung verschont. Nachdem die elektrischen Anlagen nach 1955 häufiger ausfielen, erfolgte am 4. Oktober 1959 die Einstellung des elektrischen Betriebes. Der Güterverkehr wurde anschließend mit Dampflokomotiven des Typs Ty2 abgewickelt. Auch der Personenverkehr wurde 1961 versuchsweise wieder aufgenommen, aber schon nach kurzer Zeit wieder eingestellt. Im Winter 1973/74 wurde die Strecke zwischen Sedzimierz (Neugericht) und Walim (Wüstewaltersdorf) gesperrt. Das Sägewerk in Sedzimierz wurde noch bis Anfang 1990 bedient, danach wurde die Strecke abgebaut.
Die Elektrolokomotive von AEG ist noch erhalten; sie stand bis 2016 im Eisenbahnmuseum Warschau.
Literatur
Weblinks
- Kleinbahn Hausdorf–Wüstewaltersdorf auf einer privaten Website zum Ort Wüstewaltersdorf