Vorderradaufhängung (Kraftrad)

Mit Vorderradaufhängung w​ird die Vorderradführung v​on motorisierten Zweirädern bezeichnet. Umgangssprachlich w​ird auch d​er Begriff Motorradgabel verwendet.[1] Bis 1904 w​aren alle Vorderradaufhängungen a​n Motorrädern ungefedert, a​b 1907 wurden gefederte Konstruktionen üblich. Die Vorderradaufhängungen werden i​n die Gruppen

Steuerkopflenkung

Steuerkopflenkung (Zündapp)

„Die Steuerkopflenkung i​st die älteste u​nd am weitesten verbreitete Bauart d​er Motorradlenkung.“[2] Bei d​er Steuerkopflenkung i​st die Vorderradführung drehbar über d​as Lenkrohr m​it dem Rahmen verbunden; d​ies ermöglicht d​ie Lenkung d​es Motorrads. Die e​rste Steuerkopflenkung i​st an d​er Draisine v​on Karl Drais (1817) z​u erkennen. Bei d​er Radführung d​er Steuerkopflenkung unterscheidet m​an in Gabeln u​nd Schwingen.[3][4]

Vordergabel

Motorradgabeln s​ind üblicherweise zweiarmig ausgeführt, a​ls eine Ausnahme i​n der Serienproduktion g​ilt die Imme.[Anm. 2][Anm. 3]

Schwingen

Systemvergleich

Die Zeitschrift Motorrad unterzog 1993 d​ie damals verfügbaren fünf Vorderradaufhängungen hinsichtlich d​es Bremsnickverhaltens, d​es Eintauchens b​ei einer h​ohen Verzögerung s​owie der ungefederten Massen, e​inem Vergleichstest.[5]

Radnabenlenkung Achsschenkellenkung Teleskopgabel Telelever Hossack-Gabel
Bremsnickausgleich 58 % 47 %   − 6 % 78 % 72 %
Eintauchen bei 8 m/s² Verzögerung 14,5 mm 26 mm 45,5 mm 14,5 mm 10 mm
Lenkeinschlag 19° 27° 37° 32° 25°
Ungefederte Masse (Vorderrad) 22,6 kg 31,6 kg 21,5 kg 20,3 kg 18,5 kg
Quelle: MOTORRAD[6]

Literatur

  • Helmut Werner Bönsch: Fortschrittliche Motorrad-Technik. 1. Auflage. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1985, ISBN 3-613-01054-2.
  • Jürgen Stoffregen: Motorradtechnik: Grundlagen und Konzepte von Motor, Antrieb und Fahrwerk. 7. Auflage. Vieweg Verlag, Braunschweig 2010, ISBN 978-3-8348-0698-7.

Anmerkungen

  1. Im weitesten Sinne zählt die Radnabenlenkung zur Gruppe der Achsschenkellenkung. Vgl. Jürgen Stoffregen: Motorradtechnik. S. 328–330. Die Achsschenkellenkung wurde bisher bei der Yamaha GTS 1000 und Italjet Dragster eingebaut. Die ungewöhnliche Duplex-Lenkung wird zur Steuerkopflenkung gezählt.
  2. Suzuki stellte 2007 eine Designstudie unter dem Namen Crosscage vor, bei der das Vorderrad von einer einarmigen Teleskopgabel geführt wurde. Vgl. motorrad.suzuki.de (Memento des Originals vom 3. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/motorrad.suzuki.de.
  3. Der Prototyp der Hägglund XM 72 von 1973 hatte eine einarmige Kurzschwinge. Vgl. vintagecycleprints.com

Einzelnachweise

  1. Heinz M. Hiersig: VDI-Lexikon Maschinenbau. Springer Verlag, 1. Auflage 1995, ISBN 978-3-540-62133-1, S. 649
  2. Jürgen Stoffregen: Motorradtechnik. S. 328
  3. Helmut Werner Bönsch: Fortschrittliche Motorrad-Technik. S. 7.
  4. Peter Witt: Motorräder. 1. Auflage. Verlag Technik, Berlin 1989, ISBN 3-341-00657-5, S. 22.
  5. MOTORRAD. Nr. 18, 21. August 1993, S. 14–24.
  6. MOTORRAD. Nr. 18, 21. August 1993, S. 24.
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