Vittoria Accorombona
Vittoria Accorombona ist ein Historischer Roman in fünf Büchern von Ludwig Tieck, der 1840 erschien[1] und ein Jahr später nachaufgelegt wurde. Bald nach dem Erscheinen dieses Entwicklungs- und Zeitromans[2] kamen Übertragungen ins Englische und Italienische heraus[3].
Erzählt wird vom Untergang der römischen Familie Accoromboni.
Zeit und Ort
Der Roman handelt vom Sommer 1575[4] bis zum Winter 1585 in Tivoli, Rom, Florenz, Salo am Gardasee, Venedig und Padua.
Historie
Im Vorwort der Erstausgabe weist Tieck im Juli 1840 auf seine historischen Quellen hin[5].
Persönlichkeiten, die entweder im Roman auftreten oder von denen in den Gesprächen über Kunst die Rede ist:
Handlung
- 1
Das Bürgermädchen Vittoria, eine 17-jährige Halbwaise, Tochter eines zu Lebzeiten angesehenen römischen Juristen, hat drei Brüder. Ihre Mutter, die Matrone Donna Julia, steht dem Haushalt in Rom und in Tivoli vor. Besonders stolz ist die Mutter auf ihren ältesten Sohn Ottavio, der es unter dem Kardinal Farnese bereits zum Abt gebracht hat. Marcello, der zweitälteste Sohn, macht der Mutter Sorgen, weil er mit Banditen tagelang durchs Gebirge streift. Hingegen Flaminio, der jüngste, gibt sich beinahe mädchenhaft.
Vittoria, die junge Dichterin, schart im Hause Vornehme in einer „poetischen Akademie“ um sich und möchte ledig bleiben. Die Mutter redet der einzigen Tochter ein, jede Dame müsse standesgemäß heiraten. Wenn es denn schon sein muss, dann könnte Vittoria am ehesten noch den jungen Camillo Mattei ehelichen. Aber Camillo, Neffe des Priesters Vincenz aus Tivoli, ist arm.
Es kommt aber ganz anders. Marcello, der ein Verbrechen begangen hat, wird gesucht. Ihm droht Hinrichtung oder zumindest Galeere. In dieser scheinbar ausweglosen Lage braucht die Familie Accoromboni einen mächtigen Beschützer. Eine Vernunftehe Vittorias bietet sich der Mutter als Ausweg an. An passenden Verehrern mangelt es nicht.
- 2
Dem brutalen Grafen Don Ludovico (Luigi) Orsini gibt die schöne stolze Vittoria einen Korb. Der mächtige Kardinal Farnese begehrt das Mädchen als Buhle. Donna Julia weist dieses Ansinnen empört zurück. Vittoria heiratet schließlich den jungen Peretti. Das ist der angenommene Sohn des alten, verständigen Kardinals Montalto. Der Kardinal, der ehemalige Frater Felix, ist Perettis Onkel. Montalto lässt Marcello in Freiheit setzen.
Während der Feier begegnet der Hochzeitszug auf der Straße Galeerensklaven in Ketten. Unter den Gefangenen erkennt die Braut ihren Camillo. „Marcello neben dir mit Edelsteinen und ich in Ketten“, verflucht er das Haus Accoromboni und wird dafür von den Häschern gegeißelt. Gäste aus dem Hochzeitszug lächeln tückisch, grinsen boshaft.
- 3
Die Ehe wird nie vollzogen. Vittoria lässt den Gatten nicht in ihr Schlafgemach ein. Der junge Ehemann Peretti findet außerhalb des Hauses Accoromboni Zerstreuung und sucht im Hause Farnese Anschluss. Kardinal Montalto kann das nicht gutheißen – hat er sich doch dem Hause Medici angeschlossen. Die Mediceer sind mit den Farnese verfeindet. Auf ihrer poetischen Akademie wird Vittoria in ihrem Hause mit Orsini Paul Giordano, dem Herzog von Bracciano, bekannt. Der Herzog tritt zunächst inkognito auf. Aus gegenseitiger Zuneigung wird Liebe. Vittoria, die Männerfeindin, weiß auf einmal, „was die Liebe ist, was die Göttlichkeit im Manne zu bedeuten hat“[20].
Da kommt auf einem abgelegenen Schlosse des Herzogs Bracciano die Ehefrau des Herzogs – Isabella, Mutter zweier Knaben – unter mysteriösen Begleitumständen in Anwesenheit des Herzogs ums Leben. Der Leser muss annehmen, der Herzog hat seine Frau erwürgt. Bracciano kehrt als trauernder Witwer nach Florenz zurück.
Kardinal Montalto macht Ottavio zum Bischof. Zum „Dank“ schließt sich der soeben ernannte Bischof Montaltos Gegenpartei, den Farnese, an.
Bracciano, in Trauer, erscheint im Hause Accoromboni und macht Vittoria den Hof.
Der junge Peretti, während eines Scharmützels schwer verwundet, ist gerührt: Vittoria pflegt den Gatten gesund. Zu seinem Leidwesen schenkt sie dem Genesenden dann aber reinen Wein ein. Schwester will sie ihm sein, doch Gattin niemals.
- 4
Bracciano wiederholt seine Besuche bei Vittoria und nimmt deren Bruder Flaminio als Sekretär in seine Dienste.
Vittoria macht in ihrer Wohnung in Rom eine Entdeckung. Neben dem Saale befindet sich ein schmales, geheimes Gemach. Darin hält sich ihr Bruder Marcello, wegen neuerlicher Verbrechen wiederum aus Rom verbannt, verborgen.
Bischof Ottavio verurteilt die Besuche des „trauernden“ Bracciano bei der Schwester Vittoria. Bracciano schlägt Vittoria vor, sie möge sich scheiden lassen.
Kardinal Farnese möchte Vittoria noch immer besitzen und will sein Ziel mit Hilfe des Ehemannes Peretti erreichen. Der Kardinal begibt sich also in Perettis Haus, und die beiden Verschwörer planen die Entführung Vittorias durch die Bewaffneten des Kardinals. „Besucher“ Bracciano, in das schmale Gemach ausgewichen, hört mit.
Natürlich scheitert Vittorias Entführung. Kurz vor dem vereinbarten Zeitpunkt wird Peretti aus dem Hause gelockt und ermordet. Der Leser muss annehmen, Marcello – im Auftrage Braccianos – war der Täter.
Montalto, tief bestürzt, aber ungebeugt, will, dass Gott der Richter in dem Mordfall sein soll. Die Familie Accoromboni muss Perettis Haus verlassen, da die Immobilie an Montalto zurückfällt. Die Familie findet bei Bracciano Aufnahme. Vittoria wird – im Verein mit ihrem Bruder Marcello – des heimtückischen Gattenmordes angeklagt. Die Frau wird zwar freigesprochen, doch muss sie, getrennt vom Herzog, als Gefangene in der Engelsburg leben.
- 5
Luigi Orsini meutert, rebelliert, meuchelt und wird aus Rom verbannt. Ihm schließt sich der ehemalige Galeerensklave Camillo Mattei, nun ein glühender Hasser der Familie Accoromboni, an.
Die Matrone Donna Julia, von ihren Kindern allein gelassen, stirbt in Tivoli im Wahnsinn. Ottavio, von allen Parteien fallen gelassen, sucht nach ihr. Der Priester Vincenz kann ihm in Tivoli nur noch ihr Grab zeigen. Ottavio stirbt bald darauf, in den Tagen, als auch Papst Gregor das Zeitliche segnet.
Bracciano nutzt geschickt den relativ gesetzlosen Freiraum während der Papstwahl, befreit entschlossen seine Vittoria und ehelicht sie. Schwager Flaminio erhält ein bedeutendes Vermögen.
Kardinal Montalto wird Papst Sixtus V. Aus dem zaghaften Greis wird ein gebietender Kirchenfürst. Bracciano und Vittoria fallen bei Sixtus V. in Ungnade. Beide ziehen sich nach Salo an den Gardasee zurück. Flaminio richtet indes in Padua für das Paar den Palast des Herzogs ein. Marcello, der anständig werden möchte, begibt sich, durch den neuen Schwager wohlhabend geworden, ebenfalls nach Padua. Bracciano wird von seinen Feinden am Gardasee vergiftet. Vittoria geht nach Padua. Als Vorbote des Luigi Orsini erscheint Camillo Mattei in ihrem Palast. Bald darauf spricht Luigi persönlich vor. Er, ein Orsini wie der verstorbene Bracciano, fordert für sich und für Braccianos zwei Söhne aus erster Ehe Vermögen. Vittoria verweist ihn an ihre Advokaten. Flaminio wird von Luigi Orsinis Bewaffneten brutal erstochen. Der Verdacht des Magistrats der Stadt Padua fällt auf den Grafen Luigi Orsini, nachdem Camillo auf der Folter ausgesagt hat. Am 23. Dezember 1585 wird Vittoria von Bewaffneten des Grafen Orsini des Nachts erdolcht. Dafür wird der Graf im Gefängnis der Stadt Padua erdrosselt. Marcello, der sich während der Gefangennahme des Grafen hervorgetan hatte, wird von der Stadt Padua an den Papst ausgeliefert. Marcello, der am Mord Perettis beteiligt gewesen war, wird auf Befehl des Papstes in Rom hingerichtet. So war das ganze Geschlecht der Accoromboni, einst so bekannt, erloschen, untergegangen und bald vergessen. Die Verleumdung verdunkelte den Namen der einst so hochgepriesenen Vittoria, und nur mangelhafte, zweideutige Zeugnisse werden von den Zeitgenossen und den Nachkommen ihrem Namen beigefügt. Nur zu oft wird das Edle und Große von den kleinen Geistern so verkannt und geschmäht[21].
Zitate
Tieck und die Spätrenaissance
Dichtungen
Vittoria tritt als Lyrikerin hervor. Tieck umschreibt ihre Werke (u. a. Der schwarzbraune Bräutigam[24], O du süße Rosenknospe[25], Ernst und Trauer des Lebens[26], Gibt es Götter?[27] und Wie selig müde[28]) sämtlich in Prosa.
Familienroman
Vittoria Accorombona wurde sehr unterschiedlich gedeutet:
Wolfgang Taraba[29] nennt das Werk einen Familienroman. In dem Sinne ist der Titel Vittoria Accorombona nicht ganz zutreffend. Der Roman könnte so gelesen werden: Es wird erzählt, wie die Matrone Donna Julia den Kampf um ihre vier Kinder verliert. Marcello, der räuberische Sohn, löst die Katastrophe aus, in deren Mittelpunkt nicht allein Vittoria steht, sondern die ganze Familie Accoromboni. Tieck hat Vittoria als Nebenfigur angelegt. Gegen die letztgenannte Behauptung helfen auch die dichterischen Einlagen und gelehrten Gespräche aus der poetischen Akademie wenig. Es geht in dem Roman nicht um die Titelfigur, sondern um den furchtbaren Schlund Grausamkeit, der eine vaterlose Familie ganz verschlingt.
Kern sieht das aber so: In sein letztes großes Werk habe Tieck manches hineingearbeitet, was ihm am Herzen lag: Vittoria sei die hehre Figur im Roman – die große Dulderin[30]. Einer überirdischen Welt angehörig[31], versöhnt sie sich mit dieser irdischen Welt, die sie doch vernichtet[32]. Nicht Marcello sei der Auslöser des Untergangs der Accoromboni, sondern die Mutter in ihrem ständigen Bestreben, die Risse im Gebälk zu kitten. Im Scheitern ihrer Bemühungen liege die Ursache ihres Wahnsinns[33].
Der schwankende Staat
Tieck wird auch heute noch gern mit solchen Attributen wie „König der Romantik“[34] bedacht. Das Spätwerk des Dichters, z. B. Vittoria Accorombona, hat mit Romantik sehr wenig bis gar nichts zu tun. Bedenkliche Auseinandersetzung mit der Gesellschaft des vormärzlichen Deutschland anno 1839/40 trifft eher, wenn z. B. nach der Lektüre des Romans die Passage über die „schlimmen Räuber“ noch einmal verinnerlicht wird:
Alle diese furchtbaren Menschen sind freilich dem Gesetz verfallen: dies ist aber so schwach und ohnmächtig, daß es die Straffälligen nicht ergreifen und festhalten kann. Sie sind also die kräftigeren Naturen, die freien, selbständigen, dem schwankenden Staate mit seinen zagenden Anstalten gegenüber. Sie sagen also durch ihren öffentlichen Austritt dreist und öffentlich: das Wesen, welches ihr einen Staat nennen wollt, erklären wir für untergegangen; hier in den Feldern, Bergen und Wäldern bilden wir vorläufig den echten, wahren Staat, auf Freiheit gegründet, im Widerspruch aller jener quälenden, engherzigen Hemmungen und unverständigen Bedingungen, die ihr Gesetze nennen wollt! Alles, was sich losreißen kann, was der Freiheit genießen will, kommt zu uns, und früher oder später muß unsre Gesinnung die im Lande herrschende sein, aus unserer Kraft muß sich neue Verfassung, ein besseres Vaterland entwickeln, und die schlimmen Räuber, die engherzigen, klüglich Eigennützigen, die zaghaften Egoisten sitzen, von uns verbannt, hinter ihren morschen Mauern und wurmstichigen Gesetzen, an welche sie selber nicht mehr glauben[35].
Kern meint in dem Zusammenhang, Tieck sei zwar über die staatliche Entwicklung in Deutschland enttäuscht[36], doch der Dichter hoffe, setze auf die Kraft des Gesunden[37]. Tieck halte Revolution für sinnvoll und notwendig[38].
Logik
Eine der starken Seiten des Romans ist seine feste logische Basis. Tieck arbeitet sehr plausibel heraus, wie die Hintermänner der Meuchelmörder zuvor Todfeinde der Familie Accoromboni werden. Umso mehr verwundert einiges wenige, auf Anhieb nicht recht Begreifliche:
- Der Leser verliert Camillo Mattei aus den Augen und plötzlich wird der Junge als Galeerensklave in Ketten vorgeführt[39]. Zwar erkundigt sich sein Onkel, der Priester Vincenz aus Tivoli, einmal bei den Accoromboni nach dem Verbleib seines Neffen: Der junge Bengel ist schon seit lange von mir fortgelaufen, aber nicht nach Rom, wie ich mir einbildete; Vater und Mutter haben ihn, seit er zu mir kam, gar nicht wiedergesehn. Nun wollte ich Euch fragen,... , ob er zu Euch hierher geraten sei[40]. Doch dieses Detail geht in der Faktenfülle der Eingangskapitel des Romans unter. Zudem wird nicht mitgeteilt, wie Camillo auf die schiefe Bahn geriet.
- Dasselbe trifft sinngemäß für die näheren Todesumstände Braccianos zu. Der Herzog unterliegt seinen „listigen Feinden“, vermutlich diesem Mancini[41]. Auch an dieser Bruchstelle blättert der Leser ratlos zurück, um die Frage Wer war Mancini? zu beantworten. Vittoria hilft hier bei der Zurückverfolgung weiter: Es ist ja der verächtliche Mancini, ein Spießgesell von Mördern, der uns damals von meinem unglücklichen Bruder den Zettel brachte in der verhängnisvollen Nacht. Seitdem hat mich eben Marcello wiederholt und dringend vor diesem Menschen warnen lassen, der im Solde unserer Verfolger steht.[42] Vittoria spricht jene Nacht an, in der ihr erster Gatte Peretti umgebracht wurde: Da klopfte es laut und ungestüm an das Tor, wie wenn jemand in Eile wichtige Nachrichten bringt. Der Diener öffnete und verwunderte sich im stillen, daß der rohe, unstete Mancini, einer der verdächtigsten Gesellen in Rom, so dreist und so spät eintreten dürfe[43]. Nach Wagner-Egelhaaf[44] betritt Tieck mit der Darstellung von Braccianos Ende – in Verbindung mit Alchemie und Mysterium – einmal kurzzeitig den Boden der Phantastischen Literatur.
Selbstzeugnisse
- Zur Wahl des Stoffes: Es war im Jahre 1792, als ich die Tragödie Websters las: „The white Devil, or Vittoria Corombona“[45].
- Zur „Wahrheit“: Vieles in diesem Roman ist aber nicht erfunden, sondern der Wahrheit gemäß dargestellt. So ermordete im Jahre 1576 in der Nacht des 11. Julius Pietro der Mediceer auf seinem Landhause seine Gemahlin Eleonore von Toledo, und den 16. Julius desselben Jahres starb auf dem einsamen Schlosse des Paul Giordano, Herzogs von Bracciano, dessen Gemahlin Isabella auf rätselhafte Weise[46].
- Zur Erzählabsicht: Ein Gemälde der Zeit, des Verfalls der italienischen Staaten, sollte das Seelengemälde als Schattenseite erhellen und in das wahre Licht erheben[47].
- In einem Brief vom 17. April 1840 über seine „italienische Novelle“: „Den Roman selbst hab ich mit großer Liebe und nicht nachlassender Begeisterung gearbeitet“[48].
Rezeption
- Gundolf stellt Tieck in eine Reihe mit Walter Scott und Manzoni[49].
- Im Roman agieren ausschließlich „extreme Charaktere“, die allerdings sämtlich gesellschaftlichen „Zwängen unterliegen“[50].
- Vittoria Accorombona ist ein weiblicher Tasso[51].
- Im Roman wird das Ästhetische mit der brutalen Alltagswirklichkeit konfrontiert[52].
- Im Roman gibt es keinen Jesus Christus, der für die Menschen stirbt[53]. Der Leser wird nur froh, wenn er Vittoria als Märtyrerin begreift[54].
- Vittoria nimmt alle Verbrechen Braccianos hin. Das kann der Leser nicht tolerieren[55].
- Schwarz[56] liest den Roman exemplarisch als Auseinandersetzung zwischen Bürgertum und Adel. Die bürgerliche Familie Accoromboni wird mit den mächtigen Orsini konfrontiert. Außerdem lebt der Roman von Zeitkritik. In dem Zusammenhang könnte es möglich sein, dass Tieck seinen Roman in das 16. Jahrhundert verlegt hat, um der Zensur, die nach 1819 streng geworden war, zu entgehen[57]. Immerhin ist das Werk nach der Julirevolution von 1830 und vor der Deutschen Revolution 1848 entstanden.
- Einerseits habe es den Anschein, Tieck fühle sich in Gesellschaft selbstbewusster Frauen ein klein wenig unwohl und andererseits schreibe er gegen das Patriarchat an[58].
- Die Salons der Henriette Herz in Berlin und der Adelheid Reinbold in Dresden könnten für den literarischen Zirkel der Accoromboni Pate gestanden haben[59].
- Die Forschungsliteratur zu Tiecks Werk ist sehr umfangreich. Aber der Roman wurde zunächst weniger beachtet. Paulin vermutet dafür zwei Gründe. Erstens, dieses Spätwerk erschien nicht in den „Schriften“. Und zweitens, die Dialoge über Kunst wirken im erzählerischen Kontext ein wenig aufgesetzt[60].
- Zur Interpretation: Schwarz geht ausführlich auf die antike mythologische Komponente des Romans ein[61].
- Es könnte möglich sein, dass Tieck Stendhals 1839 in Paris erschienene Novelle Vittoria Accoramboni gekannt hat. Kongruenzen könnten unter Umständen von den gleichen Quellen herrühren[62].
- Die historische Person Vittoria wäre nicht die Poetin gewesen, als die sie Tieck vorführe[63].
Literatur
- Quelle
- Ludwig Tieck: Vittoria Accorombona. Historischer Roman. Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Joachim Lindner. Verlag der Nation. Berlin 1968 (2. Aufl.) 374 Seiten
- Ausgaben
- Marianne Thalmann (Hrsg.): Ludwig Tieck: Vittoria Accorombona. Ein Roman in fünf Büchern S. 539–814 in: Ludwig Tieck, Werke in vier Bänden; nach dem Text der Schriften von 1828–1854, unter Berücksichtigung der Erstdrucke. Band IV: Romane. Darmstadt 1978.
- Uwe Schweikert (Hrsg.): Ludwig Tieck: Schriften. Bd. 1–28. Reimer Berlin 1828–1854. Bd. 12. Vittoria Accorombona, Des Lebens Überfluss, Waldeinsamkeit. Schriften 1836–1852. Deutscher Klassiker Verlag 1986. 1469 Seiten, ISBN 978-3-618-61520-0
- Vittoria Accorombona im Projekt Gutenberg-DE
- Sekundärliteratur
- Wolfgang Taraba: Ludwig Tieck. Vittoria Accorombona S. 329–352 in Benno von Wiese (Hrsg.): Der deutsche Roman. Vom Barock bis zur späten Romantik. Düsseldorf 1965
- Johannes P. Kern: Ludwig Tieck: Dichter einer Krise. S. 184–194. Lothar Stiehm Verlag Heidelberg 1977. 243 Seiten. Band XVIII der Reihe Poesie und Wissenschaft
- Ernst Ribbat: Ludwig Tieck. Studien zur Konzeption und Praxis romantischer Poesie. S. 229–234. Athenäum Verlag Kronberg/Ts. 1978. 290 Seiten (Habilitationsschrift, Westfälische Wilhelms-Universität Münster), ISBN 3-7610-8002-6
- Roger Paulin: Ludwig Tieck. S. 88–90. J. B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung Stuttgart 1987. Reihe: Sammlung Metzler; M 185. 133 Seiten, ISBN 3-476-10185-1
- Gerhard Schulz: Die deutsche Literatur zwischen Französischer Revolution und Restauration. Teil 2. Das Zeitalter der Napoleonischen Kriege und der Restauration: 1806–1830. München 1989. 912 Seiten, ISBN 3-406-09399-X
- Armin Gebhardt: Ludwig Tieck. Leben und Gesamtwerk des „Königs der Romantik“ S. 308–312. Tectum Verlag Marburg 1997. 354 Seiten. ISBN 3-8288-9001-6
- Martina Schwarz: Die bürgerliche Familie im Spätwerk Ludwig Tiecks. „Familie“ als Medium der Zeitkritik. S. 219–279 in: Epistemata. Würzburger wissenschaftliche Schriften. Reihe Literaturwissenschaft, Bd. 403. Königshausen & Neumann Würzburg 2002. 315 Seiten, ISBN 3-8260-2289-0
- Martina Wagner-Egelhaaf: Verque(e)r und ungereimt. Zum Verhältnis von Gesetz, Geschlecht und Gedicht in Tiecks Vittoria Accorombona (1840). S. 151–170 in: Detlev Kremer (Hrsg.): Die Prosa Ludwig Tiecks. Münstersche Arbeiten zur Internationalen Literatur. Band I. Aisthesis Verlag Bielefeld 2005. 196 Seiten, ISBN 3-89528-486-6
Einzelnachweise
- Wagner-Egelhaaf, S. 151
- Schwarz, S. 219, 13. Z.v.o.
- Schwarz, S. 219, 4. Z.v.o.
- Quelle, S. 7, 2. Z.v.o.
- Quelle, S. 359–360
- Quelle, S. 150, 17. Z.v.o.
- Quelle, S. 8, 4. Z.v.o.
- Quelle, S. 23, 5. Z.v.u.
- Quelle, S. 24, 1. Z.v.u.
- Quelle, S. 25, 18. Z.v.o.
- Quelle, S. 4, 18. Z.v.o.
- Quelle, S. 40, 12. Z.v.o.
- Quelle, S. 66, 17. Z.v.o.
- Quelle, S. 78, 13. Z.v.u.
- Quelle, S. 212, 5. Z.v.o.
- Quelle, S. 212, 3. Z.v.o.
- Quelle, S. 78, 3. Z.v.u.
- Quelle, S. 65, 13. Z.v.u.
- Quelle, S. 212, 14. Z.v.o.
- Quelle, S. 194, 16. Z.v.o.
- Quelle, S. 347, 7. Z.v.u.
- Quelle, S. 148, 11. Z.v.u.
- Quelle, S. 298, 4. Z.v.u.
- Quelle, S. 144, 10. Z.v.u. bis S. 148, 12. Z.v.o.
- Quelle, S. 207, 10. Z.v.o. bis S. 209, 15. Z.v.u.
- Quelle, S. 248, 3. Z.v.o. bis S. 249, 11. Z.v.u.
- Quelle, S. 301, 1. bis 17. Z.v.o.
- Quelle, S. 319, 15. Z.v.u. bis S. 320, 14. Z.v.u.
- Wolfgang Taraba zitiert in Schwarz, S. 219, 13. Z.v.o.
- Kern, S. 190, 13. Z.v.u.
- Kern, S. 193, 6. Z.v.o.
- Kern, S. 191, 2. Z.v.o.
- Kern, S. 191, 8. Z.v.u.
- Gebhardt: Untertitel
- Quelle, S. 202
- Kern, S. 188, 14. Z.v.u.
- Kern, S. 189, 3. Z.v.u.
- Kern, S. 188, 4. Z.v.u.
- Quelle, S. 127 unten
- Quelle, S. 100, 1. Z.v.o.
- Quelle, S. 322, 1. Z.v.o.
- Quelle, S. 321, 5. Z.v.u.
- Quelle, S. 241, 9. Z.v.u.
- Wagner-Egelhaaf, S. 165, 2. Z.v.o.
- Vorwort Tiecks in der Erstausgabe vom Juli 1840, in: Quelle, S. 359, 5. Z.v.o.
- Vorwort Tiecks in der Erstausgabe vom Juli 1840, in: Quelle, S. 360, 1. Z.v.o.
- Vorwort Tiecks in der Erstausgabe vom Juli 1840, in: Quelle, S. 360, 8. Z.v.o.
- Tieck, zitiert in Gebhardt, S. 311, 11. Z.v.u.
- zitiert in Ribbat, S. 229, 6. Z.v.u. bis S. 230, 1. Z.v.o.
- Ribbat, S. 230 unten, S. 231 oben
- Ribbat, S. 234, 21. Z.v.o.
- Ribbat, S. 234, 13. Z.v.u.
- Kern, S. 194, 4. Z.v.o.
- Kern, S. 193, 16. Z. v.u.
- Wagner-Egelhaaf, S. 164, 3. Z.v.o.
- Schwarz S. 219–279
- Schwarz S. 233 unten, Fußnote 687 auf S. 234
- Schwarz S. 277
- Schwarz, S. 221
- Paulin, S. 90 oben
- Schwarz S. 242–263
- Lindner in der Quelle, S. 357/358
- Schulz S. 520, 8. Z.v.o.