Villa Andreae
Die Villa Andreae ist ein denkmalgeschütztes Wohn- und Bürohaus, das durch seine Alleinlage auf der Kuppe des Gaisberges gegenüber der Burg Königstein stadtbildprägend für Königstein im Taunus ist.
Geschichte
Die Villa Andreae wurde 1891 für den Frankfurter Bankier Albert Andreae de Neufville erbaut. Architekt war der königliche Baurat Franz von Hoven (1842–1924). Das Haus verfügt über 29 Zimmer und 1520 Quadratmeter Wohn- und Nutzfläche.[1]
Rund um das Haus erstreckte sich ein Park mit 20.000 m² Fläche, der vom Gartenarchitekten Heinrich Siesmayer angelegt wurde.
Am Fuß des Gaisbergs befand sich am östlichen Ende der Theresenstraße ein Stallgebäude mit Kutscher- und Portier-Wohnung, am westlichen Ende der Theresenstraße steht noch eine Kraftwagen-Garage mit Wohnung im Obergeschoss; in dem Gelände zwischen diesen Baulichkeiten bestand ein Fischteich. Ein ehemaliges Gärtnerhaus steht noch in der Herrnwaldstraße auf der gleichen Höhe wie das schlossähnliche Haupthaus.[2] Auf dem Anwesen Fuchstanzstr. 18 steht noch ein Pavillon mit einem Rest der ehemaligen Einfriedung der Villa Andreae.[3]
Albert Andreae de Neufville verkaufte das Haus 1927. Im Zweiten Weltkrieg war dort ab 1942 ein Lazarett eingerichtet. Ab 1946 war der evangelische Verein für Innere Mission erst Pächter, dann Eigentümer des Gebäudes. Die Villa Andreae beherbergte von 1946 bis 1987 ein Schülerheim des Vereins.[4][5]
Die Villa diente 2009 als Außenkulisse für den Jugendfilm Hanni & Nanni.
Jürgen Schneider
1987 kaufte der Immobilienunternehmer Jürgen Schneider das Baudenkmal für 5 Millionen DM und ließ es für 30 Millionen DM aufwändig sanieren. Er nutzte es von 1989 bis zu seiner Aufsehen erregenden Milliardenpleite 1994 als repräsentativen Firmensitz seiner Immobiliengruppe. Nach Konkurs und Flucht Schneiders wurde die Villa Andreae im Oktober 1997 an den neuen Eigentümer, den Software-Unternehmer Hartmut Lademacher verkauft. Einer Zwangsversteigerung entging das Anwesen, da das Höchstgebot von 9,5 Mio. DM und der Schätzwert von 15 Mio. DM zu weit auseinanderlagen.[6] Nachdem Lademacher seinen Firmensitz nach Bad Homburg vor der Höhe verlegt hatte, wurde das Objekt Ende 2009 für 9,8 Millionen Euro zum Verkauf angeboten.[7] Anfang 2016 erwarb der Geschäftsmann Zhu Weiping aus Hongkong das Anwesen.[8]
Bilder
- Ansichtskarte (Anfang des 20. Jh.)
- Villa Andreae, gesehen von der Burg (1974)
Weblinks
Einzelnachweise
- Anspielung auf Römer und Rententurm in FAZ vom 25. Juli 2017, Seite 38
- Zeitschrift „Architektonische Rundschau“ Nr. 15, Jahrgang 1899, H. 4, 2, Taf. 27. Es wurde 1996 erneut abgedruckt in: Angelika Baeumerth: Taunusvillen der Jahrhundertwende; in: Jahrbuch des Hochtaunuskreises 1996, S. 71
- Beate Großmann-Hofmann, Hans-Curt Köster: Königstein im Taunus: Geschichte und Kunst; Königstein (Verlag Langewiesche), 2010; ISBN 978-3-7845-0778-1, S. 104 f., 114, 117 u. 136 f.
- wie Anmerkung 2, S. 119 f.
- Villa Andreae (Memento vom 19. Juli 2011 im Internet Archive)
- WELT: Jürgen Schneider gibt Gelder in Genf frei. In: DIE WELT. 9. Februar 1996 (welt.de [abgerufen am 15. Oktober 2018]).
- Taunuszeitung vom 2. Januar 2010, S. 19, bild.de
- Torsten Weigelt: Verliebt in Villa des Bau-Betrügers; in: Frankfurter Rundschau vom 30. Januar 2017, online