Viktor von Prott
Viktor Lebrecht Heinrich von Prott (* 21. September 1781 in Hameln; † 16. Februar 1857 in Hannover) war ein hannoverscher General.
Herkunft
Sein Großvater war der kurbraunschweig-lüneburgische Premierleutnant Johann Bernhard Prott (um 1687–1732).[1] Seine Eltern waren der Hauptmann der Artillerie in der Garnison Hameln, Major Johann August Prott, und Louise Sophie Kotzebue.[2] Sein Taufpate war Viktor Leberecht von Trew.[3]
Leben
Er trat 1795 als Kadett in die Armee ein und wurde 1802 Offizier.
Während der hannoverschen Besetzung und Auflösung der kurbraunschweigisch-lüneburgischen Truppen im Jahr 1803 ging er nach England, wo er am 20. April 1804 als Leutnant im Ingenieurkorps der King’s German Legion angestellt wurde. 1805 nahm er an der Expedition unter William Cathcart, 1. Earl Cathcart nach Norddeutschland und 1807 an der Belagerung Kopenhagens teil.
1807 wurde er Ingenieursoffizier in Sussex und auf Jersey, wo er den Bau von Martello-Türmen zum Schutze des Hafens von Saint-Hellier leitete. 1814 kehrte er in die Heimat zurück.
Nach der Neuerrichtung der hannoverschen Truppen und Verschmelzung mit der Legion im Jahr 1816 fand er wieder Anstellung als Oberstleutnant im Ingenieurskorps. Ferner wurde er Generalquartiermeisterleutnant und nahm die Geschäfte des Generalstabs wahr.
Als 1817 zum Wiederaufbau der Chausseen die General-Wegbau-Kommission gegründet wurde, wurde er mit Verordnung vom 26. April ihr erster und einziger technischer Leiter. Für die administrativen Geschäfte war Wegbauintendant Anton August Wilhelm Eichhorn zuständig.
Mit dem Brückeningenieur und Wegbaumeister Georg Dietrich Wendelstadt war um 1830 die Wilhelmsbrücke bei Kuventhal und 1836–39 die (vor dem Krieg nach Hessisch Oldendorf versetzte) von Georg Theodor Wendelstadt (1790–1860) entworfene Kettenbrücke in Hameln errichtet.
1843 übernahmen zivile Beamten die technische Leitung.[4][5]
Als 1823 in Hannover die Generalstabsakademie gegründet wurde, wurde er auch deren oberster Leiter. Seine Vorliebe für mathematische Studien entsprachen nicht ganz den Bedürfnissen der Truppe.
Im Frühjahr 1845 leitete er mit dem Königlich Hannoverschen Ingenieurhauptmann Anton Heinrich Dammert jun. die Vermessung der Eisenbahnstrecke Emden-Papenburg.
1845 wurde er diensttuender Generaladjutant und im März 1848 trat er in das Ministerium Stüve-Bennigsen als Kriegsminister ein.
Literatur
- Bernhard von Poten: Prott, Victor Lebrecht. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 26, Duncker & Humblot, Leipzig 1888, S. 670 f.
- Allgemeine Militär-Zeitung, Band 32, Teil 1, S.186ff, Teil 2, S.204ff Nachruf
Einzelnachweise
- GHdA, Adelslexikon Band XI, Limburg an der Lahn 2000, S. 54
- www.garnisonkirche-hameln.de/001_Trew,%20V.L.htm (Memento vom 5. Oktober 2014 im Internet Archive)
- Strassenbau.Niedersachsen.de.
- Lars Ulrich Scholl: Ingenieure in der Frühindustrialisierung. Staatliche und private Techniker im Königreich Hannover und an der Ruhr (1815–1873). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1978, ISBN 3-525-42209-1, S. 49, Fußnote 45 (Digitalisat)