Viglius Zuichemus

Viglius Zuichemus (Latinisierung v​on Wigle v​an Aytta v​an Zwichem) (* 19. Oktober 1507 i​n Swichum; † 5. Mai 1577 i​n Brüssel) w​ar ein niederländischer Jurist u​nd Botschafter v​on Karl V.

Viglius Zuichemus, Gemälde von Frans Pourbus der Ältere

Leben

Er studierte an den Universitäten Löwen, Dole und Bourges Rechtswissenschaft und besuchte anschließend verschiedene Universitäten in Europa; dabei lernte er Erasmus von Rotterdam kennen. Er heiratete Jacqueline Damant. Er lehrte an den Universitäten von Bourges und Padua, als er eine Stelle am Gericht des Hochstifts Münster annahm. 1535 wurde er Assessor am kaiserlichen Reichskammergericht in Speyer.

Er n​ahm die Stelle a​ls Tutor v​on Philipp II. v​on Spanien n​icht an, sondern lehrte fünf Jahre m​it Wiguleus Hund a​n der Universität Ingolstadt.

Am 12. Oktober 1540 w​urde er v​on Karl V. z​um Geheimen Rat i​n Brüssel berufen u​nd am 21. Mai 1543 i​n den großen Rat v​on Mecheln berufen, d​em er einige Jahre später vorsaß.[1] Am 6. Oktober 1563 w​urde er z​um Kanzler d​es Ordens v​om Goldenen Vlies ernannt.[2]

1546 i​m Schmalkaldischen Krieg w​ar er Botschafter v​on Karl V.

1571 ließ e​r von Frans Pourbus d​em Älteren e​inen Altar für d​ie Bavokirche i​n Gent anfertigen m​it der Darstellung Jesus u​nter den Schriftgelehrten. Sein Porträt v​on Pourbus befindet s​ich im Louvre.

Blutplakat

Viglius g​alt allgemein a​ls der Verfasser d​es Blutplakates, e​ines Edikts v​on 1550, m​it dem j​ede Häresie m​it dem Tod bestraft wurde.[3][4] Das Blutplakat verpflichtete j​eden zur Anzeige v​on Ketzern. Auch reuevolle männliche Häretiker wurden enthauptet, Frauen lebendig begraben, d​ie Unbeirrbaren d​em Feuertod übergeben.[5] Er bestritt d​ie Autorschaft.

Er b​lieb nach d​er Abdankung v​on Karl V. a​uch bei dessen Sohn Philipp II. Rechtsberater a​m Hof, wofür e​r unter anderem m​it Pfründen d​es Klosters d​er St.-Bavo-Kathedrale belohnt wurde.

1559 wurde Margarethe von Parma Statthalterin der Niederlande und Viglius Vorsitzender ihres Geheimen Rates, später Präsident des Staatsrates sowie mit Charles de Berlaymont Mitglied eines Ausschusses, der sich als Consulta bezeichnete. 1565 nahm Margarete sein Rücktrittsgesuch an. Als Fernando Álvarez de Toledo, Herzog von Alba, den Aufstand der Geusen niederschlagen ließ, wurde er zunächst von Viglius unterstützt. 1576 kam er mit anderen Mitgliedern des Staatsrates durch den Blutrat in Haft. Seine Gesundheit war angeschlagen. Er wurde in der Sankt Bavoabtei begraben.

Veröffentlichungen

  • Er schrieb ein Tagebuch des Schmalkaldischen Donaukriegs, herausgegeben von A. von Drullel. München 1877.
  • Cornmentarii in decem Institutionum ilulos, Vorlesungen. Lyon 1564.
  • Seine Vita et opera historica in der Analecta Belgica von CP Höynck van Papend recht, Den Haag, 1743.
  • LP Gachard, Correspondance de Philippe II sur les affaires des Pays-Bas. Brüssel, 184879
  • Correspondance de Marguerite d’Autriche, Herzogin von Parma, avec Philippe II, Brüssel, 1867–1881.
  • E. Poullet: Correspondance Kardinal de de Granvelle. Brüssel, 1877–1881.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Peter G. Bietenholz, Thomas B. Deutscher: Contemporaries of Erasmus: A Biographical Register of the Renaissance and Reformation. S. 394
  2. Fortuné Koller, Au service de la Toison d’or (les officiers), Dison 1971, S. 30.
  3. Viglius. In: Encyclopædia Britannica. 11. Auflage. Band 28: Vetch – Zymotic Diseases. London 1911, S. 60 (englisch, Volltext [Wikisource]).
  4. Dirk Maczkiewitz: Der niederländische Aufstand gegen Spanien (1568–1609). 2007, 366 S.
  5. Niederlande. Deutsches Historisches Museum
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