Vicelinkirche (Kiel)
Die Vicelin-Kirche in Kiel ist eine Bartning-Notkirche der Friedensgemeinde Kiel in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland. Sie liegt in der Paul-Fleming-Straße 2 im Westen der Stadt beim Stadtkloster und ist nach dem deutschen Missionar Vizelin benannt.
Geschichte
Die erste Vicelin-Kirche wurde 1914 bis 1918 erbaut und im Zweiten Weltkrieg zerstört.
Die heutige Vicelin-Kirche war die erste Kieler Nachkriegskirche, die im Rahmen des evangelischen Notkirchenprogramms errichtet wurde. Sie wurde in den Jahren 1949 und 1950 mit Unterstützung der Amerikanischen Sektion des Lutherischen Weltbunds erbaut und am 12. März 1950 geweiht.
Am 1. Januar 2005 schlossen sich die Gemeinden St.-Jürgen, Heiland und Vicelin zur Ev.-Luth. Friedensgemeinde Kiel zusammen.[1]
Bau und Ausstattung
Die Vicelin-Kirche ist eine abgewandelte sogenannte Typ-B-Kirche nach dem Typenentwurf des Architekten Otto Bartning mit unverputztem Mauerwerk aus Trümmergesteinen und einer Konstruktion aus acht vorgefertigten dreigelenkigen Holzbindern mit polygonalem Chorabschluss (wie die anderen Bartning-Notkirchen). Das unterhalb des Daches umlaufende Fensterband hat eine Milchverglasung. Weil die Kirche auf dem Fundament des Vorgängerbaus errichtet wurde, erhielt sie ein zusätzliches Binderpaar. In den Jahren 1964/65 wurde der Kirche ein freistehendes Glockenturmgerüst aus Betonteilen beigestellt, das Wilhelm Neveling schuf.
Die ursprüngliche Ausstattung ist schlicht. In der Kirche wurde ein neuromanisches Taufbecken aus Sandstein wiederverwendet. Gleichzeitig mit der Errichtung des Turmgerüsts wurde eine Orgelempore geschaffen.
Heutige Ausstattung
- Altar mit Holzkreuz, 2 Altarleuchtern von 1831, 2 Blumenvasen und großer Bibel.
- Kanzel
- Pult
- Taufbecken
- Orgel von 1965
- Grünes, Violettes und Weißes Parament aus der Ratzeburger Parametwerkstatt
- 39 Bänke
Folgende Ausstattung ist aus der alten Kirche erhalten geblieben:
- neoromanisches Sandstein-Taufbecken von dem Kieler Steinmetz Ludwig Petersen, mit versilbertem Einsatz (Taufschale) (um 1916)
- Altarleuchter von 1831 mit der Gravur: Bendix Christian Friedrich Lücke. Johann Gabriel Willrodt. Christian Friedrich Hansen. (unidentifizierbares Zeichen) 6.t Januar 1831. Die klassizistischen Leuchter stammen vermutlich aus der Vicelinkirche (Neumünster)
- neogotische Liedtafel aus Eiche (um 1916)
- dazugehöriges Gemeindehaus
- Turmbau
- Turm heute
- alte Glocken
- heutige Glocken
- Orgel
Bildmotiv
Eine Darstellung der Vicelinkirche wurde als Motiv auf dem Kieler Weihnachtsbecher 2000 verwendet.
Literatur
- Georg Dehio (Begründer), Johannes Habich u. a. (Bearbeiter): Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler: Hamburg, Schleswig-Holstein; München, Berlin: Deutscher Kunstverlag, 1994, ISBN 3-422-03033-6, S. 378
Weblinks
Einzelnachweise
- St. Jürgen Gemeindeverein e. V. Kiel (Hrsg.): Chronik von St. Jürgen in Kiel. 4. Auflage. 2009, S. 179–191.