Verriegelung
Eine Verriegelung ist eine gewollte und zum Teil nötige Blockierung. Zur mechanischen Verriegelung werden Riegel verwendet. In der Elektrotechnik bezeichnet eine Verriegelung die beabsichtigte Blockierung eines Schaltgerätes durch ein anderes. Hier wird auch der englische Fachterminus Interlocking verwendet.
Aufgaben
Eine Verriegelung soll ungewollte Zustände, Abläufe oder Ereignisse verhindern. Es soll so vermieden werden, dass versehentlich bestimmte Aktionen ausgeführt werden, die Schäden an Umwelt, technischen Geräten oder Gefahr für Leib und Leben verursachen können. Um eine Verriegelung aufzuheben ist in der Regel bewusstes Handeln nötig. Eine Verriegelung muss so ausgeführt sein, dass sie nicht versehentlich überwunden werden kann, gleichzeitig darf aber auch die Verriegelung selbst nicht (zu leicht) versehentlich eingeschaltet werden können. Letzteres könnte zum Ausfall von Maschinen und Anlagen führen.
Funktionsweise
Verriegelungen sind auf mechanischem Wege, elektromechanisch, elektrisch, pneumatisch, hydraulisch oder durch Software möglich. Eine entsprechende mechanische Sperre oder ein Kontakt verhindert, dass eine Mechanik oder ein Schaltbefehl betätigt bzw. ausgeführt wird. Viele elektrische Geräte können beispielsweise nicht eingeschaltet werden, wenn der Notausschalter gedrückt ist.
Elektrische Verriegelung
Gemäß Internationalem Elektrotechnischen Wörterbuch ist eine Verriegelungseinrichtung eine Einrichtung, die die Betätigung eines elektrischen Betriebsmittels vom Zustand, der Stellung oder der Betätigung eines oder mehrerer anderer Betriebsmittel abhängig macht.[1] Für eine sichere Verriegelung z. B. in Schaltanlagen gibt es einige grundsätzliche Regeln; darüber hinaus können diese durch den Betreiber der Anlage erweitert werden.
Beispiele für Regeln:[2]
- Trennschalter können nur bei ausgeschaltetem Leistungsschalter betätigt werden (Schutz gegen Schalten unter Last).
- In der Zwischenstellung eines Trennschalters kann der Leistungsschalter nicht eingeschaltet werden (Störstellungserfassung).
- Trennschalter können nur bei ausgeschaltetem Erdungsschalter betätigt werden.
- Erdungsschalter können nur bei ausgeschaltetem Trennschalter betätigt werden.
- Beim Ausfallen der Hilfsspannung wird der Leistungsschalter gesperrt und alle anderen Schalterstellungen bleiben unverändert.
Diese Funktionen werden auch als Schaltfehlerschutz bezeichnet (siehe Trennschalter). Bei vielen modernen Steuerungen wird eine Verriegelung über logische Verknüpfungen realisiert.
Weitere Beispiele
- Eine mechanische Verriegelung findet man wie erwähnt bei modernen Notausschaltern. Auch die Sicherung einer Waffe stellt eine Art Verriegelung dar. Hierbei ist der Abzug durch und gegen die Sicherung verriegelt.
- Elektrische Verriegelungen findet man bei verschiedenen Geräten und Steuerungen. So darf man bei einem Motor der links- und rechtsherum laufen kann, nicht beide Richtungen gleichzeitig einschalten können – hier ist der Links- gegen den Rechtslauf verriegelt und umgekehrt.
- Bei Ampelanlagen ist die rote Lampe gegen die grüne verriegelt, außerdem sind die Ampeln der einzelnen Straßen gegeneinander verriegelt (es dürfen nicht alle Ampeln gleichzeitig auf "Grün" stehen).
- In der Stellwerkstechnik bei der Eisenbahn werden Verriegelungen eingesetzt um Zusammenstöße von Zügen zu vermeiden. Bei mechanischen Stellwerken geschieht dies auch tatsächlich durch Riegel.
Die berufsgenossenschaftlichen Prüfgrundsätze GS-ET-19 gelten für die Prüfung von Verriegelungseinrichtungen mit elektromechanischer oder elektromagnetischer Zuhaltung als Baueinheit für sicherheitsrelevante Anwendungen. Sie umfassen die für Verriegelungseinrichtungen mit Zuhaltung erforderlichen Anforderungen und Prüfungen und ergänzen diese durch Zusatzanforderungen z. B. nach DIN EN 60947-5-1 oder DIN EN 60947-5-3. Die Prüfgrundsätze dienen als Nachweis, dass die Anforderungen des Produktsicherheitsgesetzes erfüllt sind. Die Untersuchung eines Beinaheunfalls aufgrund eines sicherheitsrelevanten Ausfalls einer Zuhaltung führte 2019 zu einer Änderung des Prüfgrundsatzes.[3]
Einzelnachweise
- IEV (Memento des Originals vom 17. Dezember 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Stefan Kämpfer, Gerald Kopatsch (Hrsg.): Schaltanlagen-Handbuch. 12. Auflage, Cornelsen 2011, ISBN 978-3064507265, S. 749.
- Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA): Prüfmaschine für Verriegelungseinrichtungen mit Zuhaltung. Abgerufen am 16. März 2021.