Vereinigung der Aufsichtsräte in Deutschland
Die Vereinigung der Aufsichtsräte in Deutschland e. V., kurz VARD, ist ein Berufsverband, der die Qualität der Aufsichtsratsarbeit in Deutschland fördern will. Die VARD vertritt die Aufsichtsräte auch auf internationaler Ebene, zum Beispiel als deutsches Mitglied in der European Confederation of Director’s Associations (ecoDa).
Vereinigung der Aufsichtsräte in Deutschland e. V. (VARD) | |
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Zweck: | Berufsverband zur Förderung der Qualität der Aufsichtsratsarbeit und Vertretung der Aufsichtsräte in Öffentlichkeit und Politik. |
Vorsitz: | Peter Dehnen[1] |
Gründungsdatum: | 14. März 2012 |
Mitgliederzahl: | ca. 130 |
Sitz: | Düsseldorf |
Website: | vard.de |
Ziele
Der 2012 gegründete Berufsverband will im Dialog mit Medien, der Öffentlichkeit und der Politik den Aufsichtsräten eine Stimme geben. Dazu tritt er in der Öffentlichkeit für die jeweiligen Belange ein und wirkt durch Lobbyarbeit an Gesetzgebungs- und Regulierungsvorhaben im Bereich der Corporate Governance mit.
Der Verband ist in der Öffentlichen Liste über die Registrierung von Verbänden und deren Vertretern unter Nr. 2172 erfasst.[2]
Veranstaltungen
Die VARD veranstaltet zusammen mit dem Deutschen Corporate Governance Institut den Deutschen Aufsichtsratstag (DART). Der DART ist eine Veranstaltung, die dem fachlichen Austausch und der Vernetzung von Aufsichtsräten, Vorständen und Investoren dient. Auf der Veranstaltung werden halbjährlich aktuelle Themen und Entwicklungen der Corporate-Governance-Szene diskutiert.[3] Redner der Veranstaltung sind oftmals Aufsichtsratsvorsitzende und -mitglieder deutscher Dax-Unternehmen sowie Mitglieder der Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex.[4] Der zuletzt im November 2018 durchgeführte Aufsichtsratstag beschäftigte sich mit der Aufsicht von Unternehmen im Besitz einer Stiftung, kommunaler Aufsicht und Familienunternehmen.
Mitglieder
Der Verband hat derzeit (Stand 2017) etwa 130 Mitglieder.[5] Dazu gehören Aufsichtsräte, Beiräte und/oder Verwaltungsräte von der Eigentümer-Seite sowie Vorstände von kapitalmarktorientierten Unternehmen.
Themen
Nach eigenen Angaben setzt sich die VARD dafür ein, die Qualität und Transparenz der Arbeit des Aufsichtsrates stetig zu verbessern, anerkannte Berufsstandards im Sinne deutscher Corporate Governance zu verankern und das Ansehen des Aufsichtsrats in der öffentlichen Meinung zu stärken.[6]
Im Januar 2013 forderte der Verband den damaligen Aufsichtsratsvorsitzenden Gerhard Cromme von Thyssenkrupp in einem offenen Brief im Handelsblatt zum Rücktritt auf.[7][8] Cromme legte am 8. März 2013 sein Amt mit Wirkung zum 31. März nieder.[9][10] Der Verband kritisierte auch die Rolle des damaligen Aufsichtsrats Berthold Beitz als Chef der Krupp-Stiftung in der "Krupp-Krise".[11]
Kritisch äußerte sich der Verband 2014 zur Frauenquote in Aufsichtsräten.[12]
2015 forderte der Verband den regierenden Bürgermeister von Berlin Michael Müller zum Verzicht auf den Aufsichtsratsposten beim Flughafen Berlin Brandenburg (BER) auf. Als Begründung gab der Verbandsvorsitzende an, Müller würde dem "Berufsstand und dem Ansehen der Aufsichtsräte in Deutschland Schaden zufügen".[13][14] Politiker sollten sich aus Aufsichtsgremien zurückziehen, da sie als Öffentlicher Auftraggeber bereits die Kontrolle über das Kapital hätten und somit in die Gesellschafterversammlung und nicht in den Aufsichtsrat gehörten.[15]
2016 äußerte sich der Verband kritisch zur Rückkehr von Uli Hoeneß als Präsident des FC Bayern München.[16]
2017 definierte der VARD zwölf Berufsgrundsätze, unter anderem Unabhängigkeit, Sorgfalt und die Bereitschaft zu systematischer Fortbildung.[5] Kritisch äußerte sich der VARD u. a. zur Führungskrise am Hauptstadtflughafen Berlin Brandenburg (BER), wo nach Aussage des Verbandsvorsitzenden Peter Dehnen der Flughafen-Aufsichtsrat zu tief in operative Belange und damit in Aufgaben der Geschäftsführung eingreife.[17] Ebenso kritisierte der Verband den Corporate Governance Kodex, wo nach Aussage des Verbandsvorsitzenden in dessen Präambel durch die Aufnahme einer Formulierung zum Leitbild des ehrbaren Kaufmanns eine größere Anzahl an Klagen drohen könne.[18]
Weblinks
Einzelnachweise
- https://www.vard.de/ueber-uns/vorstand/
- Ständig aktualisierte Fassung der öffentlichen Liste über die Registrierung von Verbänden und deren Vertretern, abgerufen am 4. September 2017
- Veranstaltungsseite des Deutschen Aufsichtsratstages, abgerufen am 4. September 2017
- Nachlese des 11. Deutschen Aufsichtsratstages, abgerufen am 4. September 2017.
- Die Grenzen unserer Governance-Kultur (wiwo.de vom 28. August 2017, abgerufen am 31. Dezember 2017)
- Die VARD-Berufsgrundsätze, abgerufen am 4. September 2017
- Aufsichtsratsverband zu Thyssen-Krupp: „Cromme ist ein schlechtes Vorbild“ (handelsblatt.de vom 4. Januar 2013, abgerufen am 31. Dezember 2017)
- Aufsichtsratsverband zu Thyssen-Krupp: „Cromme ist ein schlechtes Vorbild“ (wiwo.de vom 14. Januar 2013, abgerufen am 31. Dezember 2017)
- Pressemeldungen. Abgerufen am 25. April 2017.
- Thyssen-Krupp-Aufsichtsratschef tritt zurück. (tagesspiegel.de [abgerufen am 25. April 2017]).
- Debakel bei ThyssenKrupp: Jetzt gerät sogar Berthold Beitz unter Druck (rp-online.de vom 18. März 2013, abgerufen am 31. Dezember 2017)
- Frauenquote für Aufsichtsräte "Viele Frauen in Deutschland wissen sich selbst nicht richtig einzuschätzen" (manager-magazin.de vom 21. März 2014, abgerufen am 31. Dezember 2017)
- Berlins Bürgermeister soll auf Aufsichtsratsvorsitz verzichten (spiegel.de vom 5. Juni 2015, abgerufen am 31. Dezember 2017)
- Maskenmann, BER-Aufsicht, Open-Air-Partys (tagesspiegel.de vom 8. Juni 2015, abgerufen am 31. Dezember 2017)
- Die verzweifelte Suche nach einem neuen BER-Flughafenchef (morgenpost.de vom 6. März 2017, abgerufen am 3. Januar 2018)
- Uli Hoeneß for FC-Bayern-President: Compliance schießt keine Tore (handelsblatt.de vom 9. August 2016, abgerufen am 31. Dezember 2017)
- Debatte um Flughafenchef: Berlin, Brandenburg, Bund: Wer will was am BER? (morgenpost.de vom 5. März 2017, abgerufen am 31. Dezember 2017)
- Die juristische Presseschau vom 1. März 2017: EuG billigt Solarzölle / Diskussion nach Raser-Urteil / Solidarität mit Yücel (lto.de vom 1. März 2017, abgerufen am 31. Dezember 2017)