Vereinigte Strohstoff-Fabriken
Die Vereinigte Strohstoff-Fabriken AG war ein deutsches Unternehmen in der Papierindustrie mit Sitz in Dresden und hatte die Rechtsform einer Aktiengesellschaft. Es wurde 1886 gegründet und existierte bis zur Enteignung nach dem Zweiten Weltkrieg.
Der Unternehmer Emil Nacke hatte in Kötitz, das seit 1935 zu Coswig gehört, die Strohstoff-Fabrik Tännicht gegründet, die wahrscheinlich Ende 1884 mit der Produktion begann. Schon früh bemühte er sich um einen Zusammenschluss mit anderen Produzenten. So entstand bereits im Februar 1886 die Vereinigte Strohstoff-Fabriken AG als Verbund von acht deutschen Strohzellstoff-Fabriken, weitere wichtige Standorte waren Dohna und Rheindürkheim. Nacke selbst zog sich 1898 aus dem Unternehmen zurück. Als Vorstandsmitglied war Amatus Otto Unger (1838–1914) an der Unternehmensleitung beteiligt.
Von 1912 bis 1914 wurde im benachbarten Naundorf, heute Stadtteil von Radebeul, als Arbeiterkolonie die Siedlung der Vereinigten Strohstoff-Fabriken Coswig gebaut. Während des Ersten Weltkriegs kam es kurzzeitig zum Produktionsstillstand. Ab 1916 wurde Holzzellstoff hergestellt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor das Unternehmen seine Fabriken in der sowjetischen Besatzungszone durch Enteignung, verlagerte seinen Sitz deshalb 1948 nach Rheindürkheim und änderte seine Firma in Rheinische Zellstoff-AG. Das Unternehmen wurde 1963 aufgelöst.
Das Werk in Coswig wurde nach 1948 zunächst als VEB Zellstoffwerk „Philipp Müller“ weitergeführt, der 1968 Teil der Vereinigten Zellstoffwerke Pirna wurde. Mit dem Verbot der Einleitung unbehandelter Abwässer in die Elbe vom 1. Juni 1990 endete hier die Produktion.
Literatur
- Handbuch der deutschen Aktiengesellschaften, 30. Ausgabe 1925, Band 2, Seite 3488.
Weblinks
- Strohstofffabrik bei historisches-coswig.de
- Frühe Dokumente und Zeitungsartikel zur Vereinigte Strohstoff-Fabriken in der Pressemappe 20. Jahrhundert der ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft