Verein gegen Tierfabriken (Österreich)
Der Verein Gegen Tierfabriken (VGT) Österreich wurde 1992 gegründet. Der VGT Österreich setzt sich für Tierschutz ein.
Verein Gegen Tierfabriken (VGT) | |
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Rechtsform | Verein (ZVR: 837615029) |
Gründung | 16. Juni 1992 in Wien |
Sitz | Wien (⊙ ) |
Motto | Wir geben Tieren eine Stimme |
Schwerpunkt | Tierschutz für Nutztiere |
Aktionsraum | Österreich |
Personen | Martin Balluch (Obmann), Harald Balluch (Geschäftsführer) |
Umsatz | ca. € 1 Million |
Freiwillige | ca. 400 |
Mitglieder | ca. 18.000 |
Website | www.vgt.at |
Die Gründung wurde durch den gleichnamigen, bereits 1989 gegründeten Verein in der Schweiz inspiriert. Heute besteht jedoch keine Verbindung mehr zwischen den Vereinen.
Beschreibung
Mit Vertretungen in Graz, Innsbruck, Linz, Salzburg, St. Pölten, Wiener Neustadt und Wien sowie aktiven Gruppen im Burgenland, in Kärnten und Vorarlberg hat der Verein rund 18.000 Mitglieder. Er ist Träger des Österreichischen Spendengütesiegels und finanziert sich ausschließlich durch private Mittel. Der Geschäftsführer ist Harald Balluch, Obmann ist sein Bruder, Martin. Der Verein ist Mitglied beim Verband österreichischer Tierschutzorganisationen - pro-tier.at (Verband pro-tier),[1] ist Österreichs Vertreter bei der Organisation „European Network for Farm Animal Protection“ (vormals „European Coalition for Farm Animals“)[2] und arbeitet unter anderem als österreichische Partnerorganisation bei Projekten mit der international größten Tierschutzorganisation PeTA zusammen.
Die Zeitschrift des Vereins heißt Tierschutz konsequent und erscheint dreimal jährlich mit einer Auflage von 25.000 Exemplaren.
Zielsetzung und Methoden
In Anerkennung eines speziesübergreifenden und pathozentrisch begründeten (Grund-)Rechtsbegriffes versucht der Verein nach eigener Aussage,
„die Vision eines gerechten, ökologisch und ethisch verantwortungsbewussten Zusammenlebens aller auf dieser Welt (…)“
vorbehaltlos nach dem Grundsatz der Gewaltlosigkeit zu vertreten.
In der Praxis fördert der Verein pflanzlich orientierte Lebensstile wie Veganismus oder Vegetarismus, die Ablehnung der Jagd, von Tierversuchen, von Pelzen, von Transporten lebendiger Tiere und die Unterstützung ähnlicher Anliegen. Der VGT führt die meisten der tierrechtsmotivierten Kundgebungen in Österreich durch.
Der VGT ist vorwiegend in Österreich aktiv und bemüht sich um eine Verbesserung von Tierschutzgesetzen. Ein Entsandter des VGT arbeitete als Sachverständiger für die Ausarbeitung von Tierschutzbestimmungen im österreichischen Nationalrat. An den Verboten von Pelzfarmen, Wildtierzirkussen, Hühner-Legebatterien, Käfighaltung von Kaninchen und dem Erreichen eines national einheitlichen Tierschutzgesetzes in Österreich sowie an der Etablierung von Tierschutzombuschaften mit Parteienstellung für die betroffenen Tiere sieht sich der VGT maßgeblich beteiligt.
Der VGT veranstaltet seit 2002 Tierrechtskongresse in Österreich für den internationalen Austausch in Tierrechtsthemen.[3] In Jahren ohne Tierrechtskongress hält der Verein kostenlose Animal Liberation Weekends (ALWs) an wechselnden Orten Europas ab. Diese meist zweitägigen Workshops bieten unverbindlich Kontakte, praktische Hilfestellungen und theoretische Hintergrundinformationen um den Einstieg in den Tierrechtsaktivismus zu erleichtern.[4]
Im Zuge des Projektes Tierschutz im Unterricht bietet der VGT länderübergreifend Lehrveranstaltungen an Schulen an.[5]
Freispruch vom Vorwurf der Bildung einer kriminellen Organisation
Am 21. Mai 2008 wurden im Zuge einer österreichweiten Razzia durch die Polizei zehn Aktivisten verschiedener Tierschutz- bzw. Tierrechtsorganisationen, darunter drei VGT-Mitglieder, unter dem Vorwurf der Bildung einer kriminellen Organisation unter dem Pseudonym Animal Liberation Front festgenommen. Die Maßnahmen im Zuge des Wiener Neustädter Tierschützerprozesses führten zu Protest- bzw. Kritikäußerungen in vielen Medien, bei Menschenrechtsorganisationen und Politikern.
13 Tierschützer mussten sich ab 2. März 2010 unter anderem wegen Beteiligung an einer kriminellen Organisation im Landesgericht Wr. Neustadt verantworten[6]. Sie wurden am 2. Mai 2011 aus Mangel an Beweisen von sämtlichen Vorwürfen in allen Anklagepunkten freigesprochen.[7] Gegen den Staatsanwalt, den Leiter der Sonderkommission und drei weitere Beamte wurden u. a. wegen Amtsmissbrauch, falscher Zeugenaussage, Urkundenfälschung und Freiheitsentzug Anzeigen bei der Korruptionsstaatsanwaltschaft eingebracht.[8] Eine in diesem Zusammenhang eingereichte Klage auf Schadenersatz wurde jedoch abgewiesen.[9] Am 16. September 2014 veröffentlichte Martin Balluch in seinem Blog Auszüge aus seiner über Solidaritätsspenden finanzierten Berufung gegen diese Entscheidung.[10] Nachdem auch Berufungen gegen dieses Urteil 2017 vom Oberlandesgericht Wien und 2018 vom Obersten Gerichtshof abgewiesen worden waren,[11] wurde im Februar 2019 eine entsprechende Klage auch vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte abgewiesen.[12]
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- Offizielle Website des Verbands pro-tier Liste der Mitgliedsorganisationen
- VGT im Überblick (Memento vom 21. April 2017 im Internet Archive)
- Offizielle Webseite zu den Tierrechtskongressen in Österreich
- Offizielle Seite der Animal Liberation Weekends
- Erste „Tierschutz im Unterricht“-Stunde in Passau! (Memento vom 20. April 2008 im Internet Archive)
- Verfahren gegen 28 Aktivisten eingestelltVerfahren gegen 28 Aktivisten eingestellt (Memento vom 12. Juli 2012 im Webarchiv archive.today) Bericht des ORF NÖ Online vom 2. Februar 2010
- Tierschuetzerprozess: Ein Freispruch als Rundumschlag Bericht in Der Standard vom 3. Mai 2011
- Gruene Soko bei Korruptionsstaatsanwaltschaft angezeigt Bericht in Der Standard vom 3. Mai 2011
- Schadensersatzklage von Balluch abgewiesen Bericht in Der Standard vom 30. Juli 2014
- Schadensersatzklage Blogeintrag von Martin Balluch zu seiner Berufung gegen die abgelehnte Schadenersatzklage
- OGH weist Balluch-Klage gegen Republik ab Bericht des ORF Wien Online vom 8. März 2018
- Tierschützerklage von EGMR abgewiesen Bericht des ORF Online vom 6. Februar 2019