Vallée de la Brévine
Das Vallée de la Brévine ist ein Hochtal im Neuenburger Jura, in der Westschweiz. Es erstreckt sich in Südwest-Nordost-Richtung, ist 20 Kilometer lang und durchschnittlich einen Kilometer breit.
Topographie
Das Tal liegt in einer Synklinalen im Faltenjura. Auf seiner Nordwestseite wird es von der Jurakette des Larmont (bis 1300 m ü. M.) begleitet, über den die Grenze zwischen der Schweiz und Frankreich verläuft. Auf der Südostseite erstreckt sich ein breiter Höhenrücken, der im Crêt du Cervelet (1308 m ü. M.) gipfelt und charakteristische ausgedehnte Hochjuraweiden und Wälder aufweist. Den nordöstlichen Abschluss des Tales bildet der Grand Som Martel (1337 m ü. M.).
Die Talsohle selbst ist weitgehend eben und an verschiedenen Orten moorig. Sie liegt im Mittel auf 1050 m ü. M., der tiefste Punkt liegt auf 1035 m ü. M. in einer Doline nördlich des Weilers Bémont. Das Vallée de la Brévine bildet eine Polje. Das gesamte Oberflächenwasser fliesst unterirdisch ab. Es gibt kein längeres Fliessgewässer an der Oberfläche, kleine Rinnsale verschwinden nach kurzem oberirdischem Lauf in Ponoren (Schlucklöchern). Das Wasser des Lac des Taillères versickert ebenfalls im Kluftsystem des Seebodens.
Klima
Gekennzeichnet ist das Hochtal durch ein raues Klima. Wegen seiner völligen Abgeschlossenheit gegen die Umgebung kann sich hier im Winter in Strahlungsnächten und bei windschwachen Lagen ein beständiger Kaltluftsee bilden. Temperaturen von −30 °C sind deshalb nicht selten. Das absolute Minimum von −41,8 °C wurde in La Brévine am 12. Januar 1987 gemessen. Es ist die tiefste an einer offiziellen Station je gemessene Temperatur in der Schweiz. Dies hat dem Tal den Namen „Sibirien der Schweiz“ eingetragen.
Bevölkerung
Die Region von La Brévine war noch im 13. Jahrhundert fast vollständig bewaldet. Erst im 15. Jahrhundert entstanden nach und nach erste Rodungen, und die Gegend wurde besiedelt. Heute befinden sich im Vallée de la Brévine drei Gemeinden: das namengebende La Brévine im Zentralteil, La Chaux-du-Milieu im Nordosten des Tals sowie Le Cerneux-Péquignot ebenfalls im Nordosten, etwas ausserhalb des eigentlichen Talgrundes gelegen. Zahlreiche Einzelgehöfte liegen über die ganze Talsohle verstreut.
Weitaus wichtigster Wirtschaftszweig ist die Landwirtschaft. Es gibt Weidewirtschaft mit Viehzucht, jedoch wegen der Höhenlage kaum Ackerbau. An einigen Orten zwischen La Brévine und La Chaux-du-Milieu wird noch heute in kleinem Rahmen Torf gestochen, meist zur Verwendung als Gärtnereierde oder für den Eigenbedarf. Während der beiden Weltkriege jedoch wurde der Torf maschinell abgebaut und als Brennstoff gebraucht.