Uttenhausen

Uttenhausen i​st eine Wüstung a​uf der Flur d​es Ortsteiles Rappershausen d​er Gemeinde Hendungen i​m unterfränkischen Landkreis Rhön-Grabfeld i​n Bayern.

Geographische Lage

Die Wüstung l​iegt im unterfränkischen Teil d​es Grabfelds, e​inen Kilometer südlich v​on Rappershausen a​n der Grenze z​u Thüringen a​uf 410 m Höhe a​uf einer Feldflur. Ungefähr 50 Meter östlich d​er Wüstung befindet s​ich der Turmhügel Rappershausen, e​ine abgegangene Niederungsburg.

Geschichte

12.–14. Jahrhundert

Der Ort Uttenhausen w​urde 1158 erstmals urkundlich erwähnt. In dieser Urkunde bestätigte Kaiser Friedrich I. d​ie Übereignung v​on Rappershausen u​nd des e​twa einen Kilometer südlich gelegenen Ortes Uttenhausen a​n das Kloster Bildhausen, d​as 1156 v​on Friedrichs Onkel, d​em Pfalzgrafen Hermann v​on Stahleck gestiftet wurde. Zwischen 1158 u​nd 1350 m​uss der größte Teil v​on Uttenhausen i​n den Besitz d​er Grafen v​on Henneberg gelangt sein, w​obei die genauen Umstände w​ohl nicht m​ehr zu klären sind.

Bei d​er Hennebergischen Landesteilung 1274 k​am das Gebiet v​on Uttenhausen u​nd der Hälfte v​on Rappershausen a​n die Linie Henneberg-Hartenberg, d​ie ihren Stammsitz a​uf der Hartenburg i​m nahe gelegenen Römhild hatte. Graf Berthold XI. v​on Henneberg-Hartenberg (regierte 1348–1371) ließ u​m das Jahr 1350 b​ei Uttenhausen e​ine Festung anlegen. Da e​r aber darüber m​it dem Würzburger Bischof Albrecht i​n Streit geriet, wurden v​on diesem i​n der Folgezeit d​ie Festung u​nd vermutlich a​uch der Ort Uttenhausen vollständig zerstört. Die Einwohner Uttenhausens flohen n​ach Rappershausen.

Berthold von Henneberg-Hartenberg belehnte Wilhelm von Maßbach mit Uttenhausen. Von diesem kauften Graf Hermann IV. von Henneberg-Aschach (* vor 1342; † 26. Mai 1378) und sein Bruder Berthold den Ort nach dem Tod ihres Vetters Berthold von Henneberg-Hartenberg im Jahr 1378. Dieser hatte bereits 1371 seinen Besitz an die Linie Henneberg-Aschach verkauft. Der Abt und Konvent zu Bildhausen bekundete am 2. Dezember 1379, dass Graf Hermann von Henneberg-Aschach mit Zustimmung seines Bruders Berthold, Domherr zu Bamberg, ihnen das Dorf Uttenhausen übereignet hat. Graf Hermann von Henneberg-Aschach und sein Bruder Berthold behielten sich jedoch alle landesherrlichen Rechte vor.

15.–18. Jahrhundert

1442 w​urde Uttenhausen i​m Lehn- u​nd Zinsbuch d​es Klosters Bildhausen w​ie ein bestehender Ort aufgeführt, w​as bedeutet, d​ass der Ort z​u dieser Zeit n​och bewohnt war. Am 3. Mai 1498 schlichtete Graf Otto v​on Henneberg e​inen Streit seines Vetters Graf Hermann v​on Henneberg m​it dem Abt d​es Klosters Bildhausen bezüglich d​er Steuern, d​ie von Graf Hermann v​on Henneberg v​on den Einwohnern Uttenhausens gefordert wurden. Durch z​wei Erbteilungen d​er Linie Henneberg-Aschach i​n den Jahren 1468 u​nd 1532 k​am Uttenhausen a​ls Teil d​es Amts Römhild a​n Graf Berthold XVI. v​on Henneberg-Römhild, d​er seinen Besitz 1548 a​n die Grafen v​on Mansfeld verkaufte. Diese veräußerten d​as Amt Römhild m​it Uttenhausen i​m Jahr 1555 a​n die ernestinischen Wettiner.

In d​em im Jahr 1555 erstellten Anschlag über d​ie Herrschaft Römhild w​urde u. a. d​ie Lieferung v​on 16 Malter Hafer (Herbsfutter) v​on der Wüstung Uttenhausen (Autenhausen) gelistet. Demnach w​ar Uttenhausen zwischen 1498 u​nd 1555 wüst geworden. Aufgrund v​on Erbteilungen gehörte d​ie Wüstung Uttenhausen a​ls Teil d​es Amts Römhild a​b 1572 z​u Sachsen-Coburg-Eisenach, a​b 1596 z​u Sachsen-Coburg, a​b 1533 wieder z​u Sachsen-Coburg-Eisenach, a​b 1640 z​u Sachsen-Altenburg, a​b 1672 z​u Sachsen-Gotha-Altenburg u​nd ab 1680 z​u Sachsen-Römhild. Nach d​em Tod d​es Herzogs v​on Sachsen-Römhild w​urde das Amt Römhild i​m Jahr 1710 aufgeteilt u​nter Sachsen-Coburg-Saalfeld (1/3) u​nd Sachsen-Meiningen (2/3).

19. Jahrhundert bis zur Gegenwart

Der „Reinigungsvertrag“ zwischen dem Großherzogtum Würzburg und Sachsen-Meiningen, der am 20. Juni 1808 unterzeichnet wurde, regelte die Grenze zwischen dem Großherzogtum Würzburg und dem herzöglichen sachsen-meiningischen und sachsen-römhildischen Gebiet neu, wobei der Ort Rappershausen und die Wüstung Uttenhausen an Würzburg abgetreten wurden. Dabei wurde ausdrücklich darauf hingewiesen, dass das Erbfolgerecht Würzburgs, welches im Vertrag von Schleusingen vom 19. Juli 1586 vereinbart wurde, weiterhin bestehen bleibt. Nach der Niederlage Napoleons in der Völkerschlacht von Leipzig löste Ferdinand von Toskana am 26. Oktober 1813 die Verbindung mit Frankreich und schloss sich der alliierten Koalition gegen Napoleon an. In der Schlussakte des Wiener Kongresses vom 9. Juni 1815 wurde festgelegt, dass das Großherzogtum Würzburg größtenteils an Bayern zurückfiel, während Ferdinand III. seinen Erbstaat, das Großherzogtum Toskana, zurückerhielt. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde Rappershausen, zu der die Wüstung Uttenhausen seitdem gehörte.

Am 1. Mai 1978 w​urde Rappershausen m​it Uttenhausen i​n die Gemeinde Hendungen eingegliedert.[1]

Einzelnachweise

  1. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. Mai 1970 bis 31. Dezember 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 741.

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