Ursula Ziebarth
Ursula Ziebarth (* 20. November 1921 in Berlin; † 20. März[1][2][3] 2018) war eine deutsche Schriftstellerin und Bibliothekarin.
Leben
1940 war Ursula Ziebarth das erste Mal nach Worpswede gekommen, nachdem sie Bettina Müller, geb. Vogeler beim Reichsarbeitsdienst kennengelernt hatte. Von da an verband sie zeitlebens eine enge Beziehung mit der Familie Vogeler und dem Haus im Schluh.
Ziebarth studierte von 1940 bis 1945 Geschichte, Kunstgeschichte und Germanistik an den Universitäten in Berlin, Heidelberg und Straßburg. 1946 begann sie in der Berliner Volksbibliothek zu arbeiten.[4] Im Jahre 1948 übersiedelte sie nach Worpswede, wo sie bis 1955 als freie Schriftstellerin und Journalistin lebte.
1954 lernte sie in Bad Wildungen bei einem Dichtertreffen Gottfried Benn kennen; von August 1954 bis 1956 war sie seine Geliebte. Nachdem sie 1955 eine mit Unterstützung Benns erhaltene Lektorenstelle gekündigt hatte, war sie bis zur Pensionierung 1986 Leiterin der technischen Redaktion und der Bibliothek des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung in Berlin.
Schon in den 1950er-Jahren hat sie zahlreiche Schul- und Kindersachbücher für Bremer Schulen verfasst, gemeinsam mit dem Worpsweder Maler Walter Niemann, der ihre Bücher illustrierte. Ab 1976 erschienen literarische Werke, ab 2011 umfangreiche Teile ihres Projekts „Hadeskassiber“. Einer breiteren literarischen Öffentlichkeit bekannt wurde sie erst 2001 durch den Band „Hernach“ mit Benns 252 Briefen an sie und deren Kommentierung.
Werke
Kindersachbücher
- Von der Post. Mit Bildern von Walter Niemann, Bremen: Eilers & Schünemann Verlagsgesellschaft 1950
- Auf dem Bauernhof. Mit Linolschnitten von Walter Niemann, Bremen: Eilers & Schünemann Verlagsgesellschaft 1952
- Auf der Straße. Mit Bildern von Walter Niemann, Bremen: Eilers & Schünemann Verlagsgesellschaft 1952
- Schildbürger-Geschichten. Mit Holzschnitten von Walter Niemann, Bremen: Eilers & Schünemann Verlagsgesellschaft 1952
- Unser Dorf. Mit Bildern von Walter Niemann, Bremen: Eilers & Schünemann Verlagsgesellschaft 1952
- Abfahrt 11:33, Mit Bildern von Walter Niemann, Bremen: Eilers & Schünemann Verlagsgesellschaft 1953
- Wir treffen heute 7 Leute. Mit Bildern von Walter Niemann, Bremen: Eilers & Schünemann Verlagsgesellschaft 1954
- Hatschi! Mit Bildern von Walter Niemann, Bremen: Eilers & Schünemann Verlagsgesellschaft 1957
- Peter, Polly und die Polizei. Mit Bildern von Walter Niemann, Bremen: Eilers & Schünemann Verlagsgesellschaft 1957
- Butter und Schmalz, Zucker und Salz. Mit Bildern von Walter Niemann, Bremen: Eilers & Schünemann Verlagsgesellschaft 1959
- Unsere große Stadt. Mit Bildern von Walter Niemann, Bremen: Eilers & Schünemann Verlagsgesellschaft 1960
- Ein Lächeln zuwenig – ein Lächeln zuviel. Mit Bildern von Walter Niemann, Bremen: Eilers & Schünemann Verlagsgesellschaft 1961
- Der Garten der Tiere. Mit Bildern von Walter Niemann, Bremen: Eilers & Schünemann Verlagsgesellschaft 1962
Literarische Publikationen und Bildbände
- Hexenspeise, Pfullingen: Neske 1976, ISBN 978-3-7885-0065-8
- Ein Kinderspiegel, ein Bildband, München Piper 1979, ISBN 978-3-492-02480-8 (Neuaufl. Weitra 1997)
- Eine Frau aus Gold : über das Zutrauen zum Weiblichen, Frankfurt am Main, Fischer TB-Verlag 1991, ISBN 978-3-596-10880-0
- Hernach : Gottfried Benns Briefe an Ursula Ziebarth / mit Nachschr. zu diesen Briefen von Ursula Ziebarth und einem Kommentar von Jochen Meyer, Göttingen : Wallstein-Verl. 2001, ISBN 978-3-89244-488-6
- Trau deinen Augen!, Göttingen, Wallstein-Verl. 2003, ISBN 978-3-89244-689-7
- Hadeskassiber, Berlin, Ziebarth (Eigenverlag) 2011
- Herberge zur stummen Rede, Berlin, Ziebarth (Eigenverlag) 2011
- Hier in Europa, Berlin, Ziebarth (Eigenverlag) 2011
- Hervorgeholt, Berlin, Ziebarth (Eigenverlag) 2012
- Habibi : Briefe an Wilhelm Alexander Kewenig 1982 - 1993, Teilbd. 1+2, Berlin, Ziebarth (Eigenverlag) 2013, ISBN 978-3-00-042100-6
- Halbdunkel : vier Verlustgeschichten und eine heitere Coda. Mit neun Tuschzeichn. von Walter Niemann, Berlin, Ziebarth (Eigenverlag) 2013, ISBN 978-3-00-044664-1
- Hatschi und Schildbürgergeschichten: Erinnerungen an Walter Niemann. Berlin, Ziebarth (Eigenverlag) 2013, ISBN 978-3-00-044091-5
- Hermann Beil: Briefe an einen Theaternarren und auch seine an mich. Ursula Ziebarth Verlag, Berlin, 2015 ISBN 978-3-00-049469-7
Aufsätze
- Die Bedeutung der industriellen Formgestaltung in der Bundesrepublik, zs. mit Rolf Krengel, in: In: Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung. Berlin, Duncker & Humblot, 1937-, ISSN 0340-1707, ZDB-ID 200368-5 - 1956, 1, S. 79–87
Übersetzungen
- Claudio Oppel: Radfahrt nach Neapel, die Bilder dieses Büchleins zeichn. Walter Niemann, Bremen, Eilers & Schünemann, 1953
Sammlerin von Volkskunst, antiken Objekten und Spielzeug aus aller Welt
Im Laufe ihres Lebens sammelte Ziebarth ca. 40 000 Exponate der Volkskunst, antiken Objekten und Spielzeug aus aller Welt. Alles war nach Herkunft geordnet und jedes Objekt von ihr professionell katalogisiert. Nach ihrem Tod hinterließ sie die komplette Sammlung der Heinrich Vogeler Stiftung Haus im Schluh Worpswede[5] mit dem Wunsch, diese in Worpswede dauerhaft unterzubringen und zu zeigen. Die Stiftung kann aus räumlichen und personellen Gründen nur Teile der Sammlung temporär präsentieren.[6][7]
Literatur
Einzelnachweise
- https://de.findagrave.com/memorial/190406722/ursula-ziebarth#view-photo=170944400
- https://trauer.tagesspiegel.de/traueranzeige/ursula-ziebarth
- Einladung zur Trauerfeier am 16. April 2018
- Lars Fischer: Ursula Ziebarth : Nachlass mit reichlich Geschichte, in Wümme-Zeitung vom 8. Januar 2020,
- https://www.vogeler-worpswede.de
- vgl. dazu: Lars Fischer: Ursula Ziebarth : Nachlass mit reichlich Geschichte, in Wümme-Zeitung vom 8. Januar 2020,
- https://www.vogeler-worpswede.de
Weblinks
- Berliner Kindheiten: Ursula Ziebarth. Interview-Serie von Johannes Zillhardt, online
- Rezension des Bandes "Hernach" auf den Seiten von "literaturkritik.de"
- Literatur von und über Ursula Ziebarth im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek