Urban Air Mobility

Urban Air Mobility (deutsch: „Urbane Luftmobilität“, sinngemäß etwa: „Mobilität i​m urbanen Luftraum“ o​der „Urbaner Lufttransport“) bezeichnet d​ie Erweiterung städtischer Transportsysteme i​n den Luftraum.[1] Unter anderem w​ird deren Notwendigkeit m​it dem Anstieg d​er Zahl v​on in Städten lebenden Menschen begründet; d​ie neue Mobilitätsform s​oll als Staulöser fungieren. Als Transportkomponente s​ind im Urban-Air-Mobility-Konzept zukünftig v​or allem autonome Flugtaxis / eVTOLs vorgesehen.[2] Ob urbane Luftmobilität e​inen nennenswerten Anteil d​es Verkehrs a​m Boden i​n die Luft bringen wird, bleibt abzuwarten.

Geschichte

Parallel zur Personenbeförderung wird auch der autonome Gütertransport durch die Luft vorangetrieben. In Hamburg gab es das Projekt WiNDroVe – Wirtschaftliche Nutzung von Drohnen in einer Metropolregion – Hamburg,[3] zum Thema UAS (Unmanned Aerial Systems) in der Stadt. Es wurde von Mai 2017 bis Januar 2018 unter Mitwirkung des Zentrum für angewandte Luftfahrtforschung (ZAL), durchgeführt.[4][5] Hamburg war mit Konferenzbeiträgen zum Thema bei der SXSW 2019 in Austin, Texas, USA vertreten.[6] In Ingolstadt gibt es seit Juni 2018 ebenfalls ein Projekt zur Urban Air Mobility. Es wird u. a. von Airbus, der Deutschen Bahn, dem DLR der Stadt Ingolstadt, der Universität Eichstätt und vielen weiteren wichtigen Projektpartnern verwirklicht. Es geht um die Nutzung von Luftfahrzeugen als Flugtaxi, angedacht z. B. für das Rettungswesen, für den Transport von Blutkonserven. Außerdem werden die Bereiche Verkehrsbeobachtung und die öffentliche Sicherheit betrachtet.[7] Toulouse nimmt an der europäischen Urban-Air-Mobility-Initiative teil. Das Projekt wird koordiniert von Airbus, dem europäischen institutionellen Partner Eurocontrol und der EASA (European Aviation Safety Agency).[8]

Umsetzung

Das Konzept der urbanen Luftmobilität ist beispielsweise in Megastädten wie São Paulo und Mexiko-Stadt bereits verwirklicht. Dort werden Hubschrauber als Lufttaxis für die schnelle, stauunabhängige Beförderung von Menschen verwendet.[9] Allerdings sind die schnellen Luftverbindungen mit höheren Kosten verbunden, sie verursachen mit den Verbrennungsmotoren mehr Lärm und Abgase als Autos, und verbrauchen mehr Energie.[10] In München wurden von der CSU Start- und Landeplätze für elektrisch angetriebene Lufttaxis am Hauptbahnhof vorgeschlagen.[11] Im September 2020 wurde die Zusammenarbeit eines Lufttaxi-Herstellers mit den Flughäfen in Düsseldorf und Köln/Bonn vereinbart.[12] Das DLR wurde im Februar 2020 vom BMVI beauftragt, ein Leitsystem für urbane Luftmobilität zu entwickeln. Das Projekt dauert bis Januar 2023.[13]

Eigenschaften der Fluggeräte

Derzeit werden eine Vielzahl von elektrischen Flugzeugen für urbane Luftmobilität entwickelt. Darunter sind Projekte wie der CityAirbus, der Lilium Jet oder der Volocopter in Deutschland und international der EHang 216 und das Boeing PAV.[14][15] Die noch größtenteils in der Konzeptphase befindlichen Flugzeuge für urbane Luftmobilität weisen VTOL-Fähigkeiten (Senkrechtstarter und -lander) auf, um in der Stadt senkrecht auf einer relativ kleinen Fläche starten und landen zu können.[16] Die meisten der Konzeptentwürfe für urbane Luftmobilität sind komplett elektrisch angetrieben und nutzen eine Vielzahl von Rotoren, unter anderem um den Lärm zu minimieren (aufgrund der dadurch möglichen niedrigeren Drehgeschwindigkeit). Gleichzeitig erzeugen sie eine hohe Systemredundanz.[17] Einige davon haben ihren Erstflug bereits erfolgreich absolviert.

Die gängigsten Konfigurationen v​on Fluggeräten für urbane Luftmobilität s​ind als Multicopter ausgelegte Hubschrauber (wie d​er Volocopter) o​der sogenannte Kippflügel- u​nd Kipprotor-Wandelflugzeuge (z. B. Vahana bzw. Bell Nexus).[18] Multicopter nutzen senkrecht wirkende Rotoren für d​en Schwebe- u​nd Horizontalflug, während Wandelflugzeuge i​hre Rotoren für d​en Horizontalflug i​n die Waagerechte kippen können.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Stadt Ingolstadt: Urban Air Mobility – Mobilität in der 3. Dimension. Abgerufen am 7. Januar 2019.
  2. URBAN AIR MOBILITY (UAM) MARKET STUDY. (PDF) In: nasa.gov. S. 5, abgerufen am 28. Januar 2020 (englisch).
  3. URBAN AIR MOBILITY UAM Initiative & Netzwerk WiNDroVe. In: hamburg-aviation.de. HAMBURG AVIATION, abgerufen am 16. März 2020.
  4. Wirtschaftliche Nutzung von Drohnen: WiNDroVe-Projekt gestartet. 4. Juli 2017, abgerufen am 20. August 2019.
  5. WiNDroVe – Wirtschaftliche Nutzung von Drohnen in einer Metropolregion – Hamburg Das Innovationsfeld. Abgerufen am 20. August 2019.
  6. HAMBURG AVIATION [JG]: Hamburg bringt Urban Air Mobility zur South by Southwest in Texas. In: hamburg-aviation.de. 13. März 2019, abgerufen am 20. August 2019.
  7. Worum geht es beim Projekt Urban Air Mobility? In: ingolstadt.de. Abgerufen am 28. Januar 2020.
  8. Urban Air Mobility : Toulouse Métropole rejoint un partenariat européen pour préparer la mobilité de demain. In: cerema.fr. 20. September 2018, abgerufen am 20. August 2019 (französisch).
  9. Voom. Abgerufen am 20. August 2019 (englisch).
  10. Andreas Thellmann: The Future of Urban Air Mobility - TEDxWHU. 20. März 2018, abgerufen am 18. August 2019 (englisch).
  11. Lukas Schauer: CSU will Hauptbahnhof für Kurzstrecken-Flugtaxis vorbereiten. Abendzeitung Digital GmbH & Co KG, 3. Juli 2018, abgerufen am 18. August 2019.
  12. Lilium kooperiert mit den Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn. AEROBUZZ.de, 8. September 2020, abgerufen am 10. September 2020.
  13. DLR entwickelt Leitsystem für urbane Luftmobilität. In: dlr.de. 18. Februar 2020, abgerufen am 13. Juni 2021.
  14. Urban Air Mobility – the sky is yours. Abgerufen am 7. Januar 2019 (englisch).
  15. Airbus Helicopters News & Media Relations: CityAirbus: Media Backgrounder. (PDF) Abgerufen am 7. Januar 2019 (englisch).
  16. Shamiyeh M., Bijewitz J., Hornung M.: A Performance Benchmark of Recent Personal Air Vehicle Concepts for Urban Air Mobility. (PDF) Abgerufen am 7. Januar 2019 (englisch).
  17. UBER Elevate: Fast-Forwarding to a Future of On-Demand Urban Air Transportation. (PDF) Abgerufen am 7. Januar 2019 (englisch).
  18. Shamiyeh M., Bijewitz J., Hornung M.: Review of Recent Personal Air Vehicle Concepts.
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