Uranus-Orbiter
Der Uranus-Orbiter ist ein Konzept, dessen Gegenstand es ist, eine Atmosphärensonde oder einen Orbiter (eventuell auch beides) zum Planeten Uranus zu starten. Eine derartige Sonde ist Thema mehrerer Studien.
Hintergrund
Es wurden bereits alle Planeten des Sonnensystems von Raumsonden besucht, doch die äußersten Planeten Uranus und Neptun wurden bisher nur von Voyager 2 im Vorbeiflug erforscht, weshalb es schon seit Längerem Studien zu möglichen weiteren Missionen zu diesen Planeten gibt. Wegen der noch größeren Entfernung des Neptuns konzentrieren sich die meisten Konzepte auf den Uranus. Mithilfe des neuen Space Launch Systems der NASA wären deutlich kürzere Flugzeiten ohne Swing-by-Manöver möglich. Es gibt noch einige offene Fragen zum Uranus; beispielsweise hat er vier magnetische Pole, ist um fast 90° geneigt und strahlt deutlich weniger Wärme ab als derzeit erklärbar ist.
Verschiedene Konzepte
Uranus Orbiter and Probe
Das ursprüngliche Konzept der NASA im Rahmen des Flagship-Programms konzentriert sich auf eine Sonde, die in den 2020er Jahren zu Uranus aufbricht. Die NASA zieht hierbei drei verschiedene Missionskonzepte in Betracht.
Flyby und Atmosphärensonde | Orbiter mit Atmosphärensonde | Orbiter | |
---|---|---|---|
Ziele | Innerer Aufbau | Innerer Aufbau, Monde, Ringsystem, Magnetosphäre | Innerer Aufbau, Monde, Ringe, Magnetosphäre |
Flugzeit | 10 Jahre | 15 Jahre | 15 Jahre |
Antrieb | Solarelektrischer Antrieb im inneren Sonnensystem, chemischer Antrieb im äußeren Sonnensystem | Chemischer Antrieb | Chemischer Antrieb |
Oceanus
Die Oceanus-Mission wurde nicht im Rahmen des Flagship-Programms, sondern des günstigeren New-Frontiers-Programms vorgeschlagen. Die Mission würde Swing-by-Manöver an Venus, Erde und Jupiter durchführen. Die wissenschaftliche Erforschung würde mindestens 14 Umläufe dauern. An Bord der Sonde wären unter anderem ein Magnetometer und eine Atmosphärensonde. Die Mission könnte 2030 als fünfte des New-Frontiers-Programms starten und 2041 in eine hochelliptische Umlaufbahn um Uranus einschwenken.
MUSE
MUSE ist ein Vorschlag der ESA für eine Mission zum Uranus. Es wird vorgeschlagen die Sonde 2026 mit der Ariane 6 zu starten. Nach einer 16,5-jährigen Reise würde MUSE den Planeten erreichen. 2044 würde eine Atmosphärensonde in seine Atmosphäre eintauchen. Zwei Jahre lang würde MUSE den Uranus auf einer polaren elliptischen Umlaufbahn untersuchen und danach für drei Jahre auf eine Umlaufbahn kommen, die die Sonde an den größten Uranusmonden Miranda, Ariel, Umbriel, Titania und Oberon vorbeiführen würde.
Uranus Pathfinder
Uranus Pathfinder ist ein Konzept, in dem NASA und ESA kooperieren. Die Sonde würde Januar 2025 starten und 2037 den Uranus erreichen. Die wissenschaftliche Instrumente an Bord der Sonde wären vor allem europäischer Herkunft, darunter wären ein Spektrometer, ein Magnetometer und ein Plasmawellendetektor. Bei der Ankunft am Uranus würde Pathfinder in eine polare Umlaufbahn mit sehr planetennaher Periapsis einschwenken.
ODINUS
ODINUS ist ein Konzept der ESA zur Erforschung der Planeten Uranus und Neptun. Die Sonde soll aus zwei Einzelsonden bestehen, die sich trennen und von denen eine zum Uranus und eine weiter zum Neptun fliegt. ODINUS wurde von der ESA im Rahmen des Cosmic-vision-Programms entwickelt und wird – falls ausgewählt – im Jahr 2034 starten. ODINUS soll eine Kamera an Bord haben und die Eisriesen mit ähnlicher Genauigkeit kartieren wie Jupiter und Saturn. Ein Magnetometer und ein Massenspektrometer sollen auch an Bord sein. Möglicherweise werden auch ein Beschleunigungssensor und einige andere Instrumente an Bord sein. Auch die Monde der Eisriesen sollen detailliert kartiert und erforscht werden.
Aktueller Stand
Die nächsten günstigen Startfenster treten erst wieder in den 2020er Jahren ein. Die NASA beauftragte das Jet Propulsion Laboratory eine Flagship-Mission zum Planeten Uranus zu entwickeln und stellte zunächst Finanzmittel zur weiteren Konkretisierung zu Verfügung. Es ist zu erwarten, dass eine solche Mission im nächsten Jahrzehnt starten könnte. Vorrang im Flagship-Programm haben jedoch die Mars 2020 Rover Mission und Europa Clipper.
Weblinks
- http://odinus.iaps.inaf.it/
- https://derstandard.at/2000059668998/Missionen-zu-Uranus-und-Neptun-Nasa-nimmt-die-Eisgiganten-ins
- http://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2017/06/26/raumsonden-fuer-uranus-und-neptun/
- https://www.hjkc.de/_blog/2017/06/24/8270-raumfahrt-nasa-nimmt-augenmerk-auf-missionen-zu-uranus-neptun/