Unterberg-Eisenstadt
Unterberg-Eisenstadt bildete seit dem Jahr 1732 eine selbstständige Gemeinde, die das ehemalige jüdische Viertel der heutigen Gemeinde Eisenstadt, der Landeshauptstadt des Bundeslandes Burgenland in Österreich, umfasste.
Geschichte
Der jeweilige Richter wurde vom Grundherrn bestätigt und erhielt von ihm als Zeichen seiner Würde den Richterstab. Im Jahr 1843 zählte die Gemeinde Unterberg-Eisenstadt mit 876 Juden den höchsten Stand an Einwohnern.
Nach dem Ende des Abhängigkeitsverhältnisses vom Hause Esterházy im Jahr 1848 wurden die Juden freie, gleichberechtigte Staatsbürger. Im Jahr 1871 gründeten sie die „Israeliten-Gemeinde Eisenstadt“, die selbstständige „Grossgemeinde Unterberg-Eisenstadt“ mit eigenem Bürgermeister und Amtmann. Als sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Juden auch in anderen Städten niederlassen durften, wanderten viele nach und nach aus Eisenstadt ab.
Nach dem sogenannten „Anschluss“ von Österreich an das Deutsche Reich wurde im August 1938 Unterberg-Eisenstadt in die Freistadt Eisenstadt eingemeindet.
Unterberg-Eisenstadt bildet heute eine Katastralgemeinde von Eisenstadt.
Ghettopfeiler
Die Säule mit der Kette, mit der die Juden am Schabbat Unterberg-Eisenstadt absperrten, ist ein sichtbares Zeichen der politischen Autonomie.
Literatur
- Klaus-Dieter Alicke: Lexikon der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum. Band 1: Aach – Groß-Bieberau. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2008, ISBN 978-3-579-08077-2 (Online-Ausgabe).