Unsere Liebe Frau (Fürth)
Die Pfarrkirche Unsere Liebe Frau im Zentrum von Fürth ist die älteste nachreformatorische katholische Kirche der Stadt. Der Nürnberger Baumeister Anton Brüger leitete die Bauarbeiten.
Geschichte
Seit den 1520er Jahren war Fürth lutherisch. Erst im 18. Jahrhundert zogen wieder Katholiken ins Stadtgebiet, für die der Pfarrzwang der lutherischen Stadtpfarrkirche St. Michael galt;[1] um 1800 waren es rund 400 der 13.000 Einwohner.[2]
Nachdem Fürth 1806 zum Königreich Bayern gekommen war, bemühte sich die katholische Gemeinde vergeblich um den Erwerb der mittelalterlichen Heilig-Grab-Kapelle in unmittelbarer Nähe der Michaelskirche; die Kapelle wurde 1812 abgerissen. Daraufhin entstanden Pläne für einen Kirchbau. Eine bayernweite Kollekte erbrachte 33.600 Gulden. Die jüdische Gemeinde von Fürth spendete 300 Gulden. Ein lutherischer Kaufmann stiftete die große Glocke.[1]
1824 wurde der Grundstein der neuen Kirche am Ostrand der Altstadt gelegt; am 6. Oktober 1829 nahm Erzbischof Joseph Maria von Fraunberg die Weihe vor. 1837 erhielt die Kuratie den Pfarreistatus. In der Folgezeit entstanden verschiedene Gebäude und Einrichtungen rund um die Kirche. Die Industrialisierung brachte viele Arbeiterfamilien aus den katholisch geprägten Landesteilen nach Fürth; für sie entstanden im späten 19. und im 20. Jahrhundert mehrere Tochterkirchen im Stadtgebiet.
Eine grundlegende Innen- und Außenrenovierung der Liebfrauenkirche erfolgte 1998. Zur Pfarrei gehören derzeit (Stand 2012) rund 4.100 Katholiken.[1]
Architektur
Die Fürther Pfarrkirche ist im strengen antikisierenden Klassizismus konzipiert, unter sparsamer Verwendung rein dekorativer Gliederungselemente. Dem Langhaus ist im Norden ein horizontal schließendes Fassadenjoch mit Portal-Ädikula und zentralem, querrechteckigem Glockenturm, im Süden eine Rundapsis vorgesetzt. In der Mitte der West- und Ostwand erzeugen giebelbekrönte Portalrisalite die Andeutung eines Querhauses. Der Innenraum ist stützenlos und flach gedeckt. Eine Fürther Legende besagt, dass Leo von Klenze für den Entwurf verantwortlich gewesen sein soll, wofür es aber keinerlei Beweise oder Belege gibt.
Ausstattung
Von der originalen Ausstattung ist vor allem die reiche ornamentale und bildliche Deckenausmalung bemerkenswert, die der Münchener Schule zugeschrieben wird. Im Apsisscheitel befindet sich eine Skulptur der Muttergottes mit Kind von 1563. Sie wurde dort erst 1961 angebracht, eingebettet in eine Mosaikwand mit Darstellungen der 15 Geheimnisse des Rosenkranzes; diese und die gleichzeitig angefertigten Buntglasfenster gestaltete der Bamberger Künstler Alfred Heller. 1972 wurden mit Volksaltar und Ambo aus Muschelkalk die Vorgaben der Liturgiereform umgesetzt. Im selben Jahr wurde die Eisenbarth-Orgel mit 25 Registern auf zwei Manualen und Pedal eingebaut.[3]
Weblinks
- Geschichte und Beschreibung (Netzpräsenz der Pfarrei)
Einzelnachweise
- Geschichte der Pfarrei (Memento des Originals vom 18. Juli 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Geschichte der Pfarrei (Memento des Originals vom 18. Juli 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. – Die bedeutende jüdische Gemeinde hatte zu dieser Zeit 2.500 Mitglieder (ebd.).
- Darstellung der Orgel in der Orgeldatenbank Bayern online, abgerufen am 23. Mai 2020.