Ulrum
Ulrum (Gronings Ollerom) ist ein Dorf in der Gemeinde Het Hogeland im Norden der niederländischen Provinz Groningen. Es liegt am Verkehrsweg von Winsum nach Lauwersoog. Das Dorf zählte 2020 1.500 Einwohner.[1]
Flagge | Wappen |
Provinz | Groningen |
Gemeinde | Het Hogeland |
Fläche – Land – Wasser |
28,48 km2 27,92 km2 0,56 km2 |
Einwohner | 1.500 (1. Jan. 2020[1]) |
Koordinaten | 53° 22′ N, 6° 20′ O |
Bedeutender Verkehrsweg | |
Vorwahl | 0595 |
Postleitzahlen | 9965–9966, 9971–9973, 9975 |
Geschichte
Als Uluringhem wurde der Ort erstmals im 11. Jahrhundert erwähnt. Als Wohnort der Leute Ulurin oder Ulrin.
Ulrum liegt auf zwei Warften. Auf der einen Erhebung steht die Kirche Ulrums (Eigenbezeichnung: Kerk van Ulrum), erbaut im Stile der Romano-Gotik und Ende des 12. Jahrhunderts vergrößert. Auf der anderen Warft befand sich die Asingaborg. Eine Burg erbaut im 15. Jahrhunderts und nacheinander bewohnt von der Familien Asinga, Hillebrandes, Lewens, Lewe und derer von Innhausen und Knyphausen. Im Jahr 1809 wurde sie geschleift und zwischen 1985 und 1987 dort der Asingapark angelegt.
Ulrum war früher ein blühendes Dorf mit vielen kleinen Unternehmen und Betrieben. Heute ist nur noch die Landwirtschaft mit ihren Ackerbaubetrieben eine wirtschaftliche Größe. Es gibt aber auch einen Landmaschinenhandel und eine Kartbahn.
Kirchenspaltung von 1834
In Ulrum begann 1834 das, was in den Niederlanden als die „Afscheiding van 1834“ (Abscheidung von 1834) bekannt ist. Der Pfarrer Hendrik de Cock betrieb die Entstehung der Christelijke Gereformeerde Kerk als Abspaltung von der Nederlandse Hervormde Kerk. „Gereformeerd“ in den Niederlanden entspricht dem deutschen „altreformiert“, „hervormd“ dem deutschen „reformiert“.
Bevölkerungsentwicklung
Ulrum hat mit einem starken Rückgang der Einwohnerzahlen zu kämpfen. Diese Entwicklung konnte zu Beginn des Jahrtausends mit der Errichtung eines Asylbewerberheims mit seinen 450 Bewohnern (2002–2005) noch mal aufgehalten werden, setzte sich aber danach fort. Nach der Schließung des Pflegeheims Asingahof (und Umzug nach Leens) ist die Zahl der Einwohner im Jahr 2013 weiter zurückgegangen.
- 1995 – 1663 Einwohner
- 1998 – 1655 Einwohner
- 2000 – 1625 Einwohner
- 2005 – 1945 Einwohner
- 2010 – 1535 Einwohner
- 2013 – 1435 Einwohner
- 2014 – 1300 Einwohner
- 2017 – 1240 Einwohner
- 2018 – 1305 Einwohner
(Quelle: CBS)
Ehemalige Verbandsgemeinde
Die Gemeinde (ndl. Gemeente) Ulrum bestand 1990 aus den Dörfern, Weilern und Nachbarschaften: Elens, De Houw, Houwerzijl, De Hucht, Klei, Lauwersoog, Menneweer, Midhalm, Midhuizen, Niekerk, Panser, Robbenoort, Vierhuizen, Vliedorp, Westpolder und Zoutkamp. In diesem Jahr wurden Ulrum, Eenrum, Leens und Kloosterburen zu einer neuen Gemeinde zusammengefügt, welche den Namen Ulrum zunächst behielt, den Verwaltungssitz aber in Leens hatte. Zwei Jahre später wurde die Großgemeinde in De Marne umbenannt und wiederbelebte so den Namen einer ehemaligen, gleichnamigen Verwaltungseinheit des alten friesischen Gaus Hunsingo. Seit 2019 ist jene – und damit auch Ulrum – Teil der neuen Großgemeinde Het Hogeland.
Trivia
Auf einem Bauernhof nordwestlich des Ortszentrums von Ulrum wurden große Teile des preisgekrönten Films Die polnische Braut gedreht. Heute ein Hotel.
- Ulrum betrachtet von der Seite der ehemaligen Burg Asinga (Jan Bulthuis, 1772)
- Blick auf Ulrum und Kirchturm von einer südlich gelegenen Stelle an der später der Hunsingokanaal gegraben wurde. Die Schälmühle wurde 1786 abgerissen. (Bulthuis, 1784)
Siehe auch
Persönlichkeiten des Ortes
Geboren
- Egbert Reitsma (1892–1976), Architekt
- Sicco Mansholt (1908–1995), Landwirt und Politiker
- Hendrik Jan Louwes (1921–1999), VVD-Politiker
- Oege Gerhardus de Boer (1922), Widerstandskämpfer und Bürgermeister von Schiermonnikoog.
Gestorben
- Hendrik Ferdinand van In- en Kniphuisen (1666–1716), Herr von Ulrum und Bewohner der Asingaborg
- Marten Douwes Teenstra (1795–1864), Reisender und Schriftsteller
- Wolther Wolthers (1814–1870), Bürgermeister verschiedener Groninger Gemeinden
Literatur
- Art. Ulrum. In: Wiebe Jannes Formsma, Riektje Annie Luitjens-Dijkveld Stol, Adolf Pathuis: De Ommelander borgen en steenhuizen. Van Gorcum, Assen 1973, ISBN 90-232-1047-6, S. 427–4333.
Weblinks
- Terpen en wierdenland, Land und Geschichte Ulrums (niederländisch und teilweise in deutsch)
Einzelnachweise
- Kerncijfers wijken en buurten 2020. In: StatLine. Centraal Bureau voor de Statistiek, 13. November 2020, abgerufen am 11. Februar 2021 (niederländisch).