Ulrich Walther

Ulrich Walther (* 1980 i​n Hagen/Westfalen) i​st ein deutscher Organist u​nd Professor für Orgel a​n der Universität für Musik u​nd darstellende Kunst Graz.

Leben und Wirken

Walther studierte Konzertfach Orgel, Kirchenmusik, Schulmusik u​nd Musikpädagogik u​nd war Schüler u. a. v​on Ludger Lohmann, Jürgen Essl u​nd David Sanger.

Nach zweijähriger Tätigkeit a​ls Gastprofessor w​urde Ulrich Walther 2010 a​ls Professor für Orgel a​n die Kunstuniversität Graz berufen. Neben seiner Unterrichts- u​nd Konzerttätigkeit ergänzen d​as Unterrichten b​ei Kursen i​m In- u​nd Ausland, Improvisationen z​u Stummfilmen, CD- u​nd Rundfunkaufnahmen, Publikationen i​n Fachzeitschriften u​nd die Tätigkeit a​ls Wettbewerbsjuror s​ein künstlerisches Profil.

Walthers Forschungsinteressen liegen gegenwärtig (Stand 7/2021) i​m Bereich d​er historisch informierten Aufführungspraxis s​owie im Spannungsfeld zwischen Bearbeitung u​nd Komposition. An d​er Hochschule für Musik u​nd Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig promovierte e​r mit d​er Arbeit „Orgelspezifische Interpretations- u​nd Bearbeitungskonzepte i​m Spannungsfeld v​on Werktreue, Instrumentation u​nd Translation“ z​um Doktor d​er Philosophie.

Preise und Auszeichnungen

  • 2005: 1. Preis beim Internationalen Orgelwettbewerb in Korschenbroich/Westfalen
  • 2006: 2. Preis und Sonderpreis für die beste Interpretation des Auftragswerks von Thomas Daniel Schlee Refectio et exsultatio beim Internationalen Wettbewerb „Bach und die Moderne“ in Graz
  • 2006: 2. Preis beim Internationalen Helmut-Bornefeld-Orgelwettbewerb in Heidenheim
  • 2007: 1. Preis und Publikumspreis beim St Albans International Organ Festival
  • 2008: Stipendium beim Deutschen Musikwettbewerb und Aufnahme in die „Konzertauswahl junger Künstler“ für 2010/11[1]
  • 2008: 1. Preis und Sonderpreis für die beste Messiaen-Interpretation beim Internationalen Bach | Liszt – Wettbewerb in Erfurt-Weimar-Merseburg auf historischen Instrumenten[2]

Publikationen

  • ... „für ein anderes Organ der Aufführung einrichten“ – Orgelspezifische Interpretations- und Bearbeitungskonzepte im Spannungsfeld von Werktreue, Instrumentation und Translation. Dissertation (2021) Abstract[3]  
  • Max Regers Bearbeitungen für Orgel – Überlegungen zur Aufführungspraxis anhand der Angaben zur Dynamik. In: Reger-Studien. Band 9 (2013), S. 303–320.
  • Zwischen Crossover und Kommerzialisierung. Die Orgel im Spannungsfeld fortschreitender kultureller Ökonomisierung. In: Organ – Journal für die Orgel. 01/2015, S. 24–31.
  • Den Eindruck eines Originals erwecken… Einblicke in Max Regers „Bearbeitungswerkstatt“ – Textkritische Anmerkungen zum bisher unerschlossenen Manuskriptfragment RWV Bach-B3. In: Organ – Journal für die Orgel. 04/2016, S. 30–37.
  • Zur gesellschaftlichen Bedeutung von Orgel- und Kirchenmusik und zu den Perspektiven einer zeitgemäßen Hochschulausbildung in diesen Bereichen. In: Singende Kirche. 2018/1.

Bearbeitungen (Auswahl)

  • Johann Sebastian Bach: Brandenburgisches Konzert. Nr. 3, BWV 1048. Bearbeitung für Orgel solo (2015)
  • Julius Reubke: Klaviersonate in b-Moll (1856/57), World premiere transcription for organ (2021)
  • Franz Liszt: Sonate in h-Moll. Bearbeitung für Orgel solo (2011)
  • Franz Liszt: Transzendentale Etude Nr. 5, Feux Follets. Bearbeitung für Orgel solo (2015)
  • Franz Liszt: Transzendentale Etude Nr. 3 „Paysage“. Bearbeitung für Orgel solo (2019)
  • Franz Liszt: Ballade Nr. 2, World premiere transcription for organ (2021)
  • Max Reger: Variationen und Fuge über ein Thema von Mozart, op. 132 (2012)
  • J.S. Bach / M. Reger: Freie Orgel-Bearbeitung der Bach-Reger-Suite in g-Moll (für kleines Orchester) (2015)
  • J.S. Bach / M. Reger: Rekonstruktion und Vervollständigung des bisher unerschlossenen Manuskriptfragments Bach (RWV Bach-B 3, um 1895, 48 Seiten Umfang); aus dem Wohltemperierten Klavier I & II [BWV 860.1–884.2, 889, 878, 867.1–891.2, 880.1–890.2, 857]: Erschließung der vielfach nur fragmentarisch überlieferten Präludien und Fugen, aufführungspraktische Einrichtung sowie teilweise Hinzufügung frei imitierender Stimmen gemäß Regers eigener Bearbeitungspraxis (2015)
  • Arnold Schönberg: Aus Kammersymphonie Nr. 2, op. 38, 1. Satz, Bearbeitung für Saxophon und Orgel (2015)
  • Nikolai Kapustin: Aus 4 Concert-Etudes in Jazz style op. 40 (1984). World premiere adaptation for organ. (2019-2021)
    • I Prelude
    • III Toccatina
    • IV Reminiscences
    • VI Pastoral

Diskographie

  • Great European Organs. No. 82, J. S. Bach / Max Reger. Organ Arrangements. Sauer-Orgel, Dom zu Bremen. Priory Records, 2010.
  • 20 Jahre Plum-Orgel. St. Albertus Magnus, Esslingen am Neckar. Ulrich Walther spielt Bach, Mendelssohn, Wagner und Widor. Pleno Musikproduktion, 2010.
  • Max Reger – Sämtliche Bearbeitungen für Orgel. Ersteinspielung auf 4 CDS. In Zusammenarbeit mit dem Max-Reger-Institut Karlsruhe; Edierte Bearbeitungen M. Regers in Gegenüberstellung mit Skizzen und Fragmenten (ergänzt/rekonstruiert u. a. durch U. Walther) sowie mit Eigenbearbeitungen des Interpreten Stahlhuth-/Jann-Orgel (1912/2012), Dudelange (Luxemburg). Organum Records, 2018.
  • JAZZ. SPORS. BACH – Triosonaten: Original und (Jazz-)Bearbeitung in fließendem Übergang, synoptische Neubefragung dreier Bachscher Triosonaten (BWV 526, 527, 529) für Orgel; Bearbeitungen für Jazz-Trio in Gegenüberstellung mit Bachs Originalen auf Instrumenten des 18./19./20. Jahrhunderts. Hildebrandt-Orgel Naumburg (1746), Klais-/Walcker-Orgel Ludwigsburg (1858/2015), Hammond B3 (1963); Trio Michael Spors[4] / Ulrich Walther Orgel. Organum Records, 2018.

Einzelnachweise

  1. Stipendiat*innen. Abgerufen am 12. Juli 2021 (deutsch).
  2. University of Music Franz Liszt Weimar - Our Prize Winners - Prize winners 2008. Abgerufen am 12. Juli 2021.
  3. University Package Team: Künstlerisch-wissenschaftliches Forschungsprojekt von Ulrich Walther. Abgerufen am 12. Juli 2021.
  4. Michael Spors | J.azz S.pors Bach. Abgerufen am 12. Juli 2021.
  5. kalender | Ulrich Walther | Organist. Abgerufen am 12. Juli 2021 (deutsch).
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