Deutscher Musikwettbewerb
Der Deutsche Musikwettbewerb (DMW) ist ein Wettbewerb für Solisten, Komponisten und Kammermusikensembles, der vom Deutschen Musikrat jährlich ausgetragen wird.
Seit dem Gründungsjahr 1975 ist der Deutsche Musikwettbewerb (DMW) der nationale Wettbewerb mit dem breitesten Förderspektrum für den professionellen musikalischen Nachwuchs. Er ist eines von insgesamt 13 langfristigen Förderprojekten des Deutschen Musikrats und wird mit wechselnden Kammermusik- und Solo-Kategorien sowie in der Kategorie Komposition jährlich ausgetragen. In den geraden Jahren (2018, 2020, 2022 etc.) ist der Wettbewerb in Bonn zu Gast, in den ungeraden Jahren in einer anderen Stadt in Deutschland. Die Preisträger des Wettbewerbes kommen in den Genuss langfristiger Förderprogramme des Deutschen Musikrates.
Ablauf
Der Wettbewerb wird jedes Jahr für etwa 12 Solo- und Kammermusikkategorien sowie Komposition ausgeschrieben. Teilnahmeberechtigt sind Musiker bis zum Alter von ungefähr 30 Jahren, bzw. Komponisten bis etwa 35 Jahre, mit professioneller Ausbildung (Musikstudium), die Deutsche im Sinne des Grundgesetzes sind. Ausländer können unter bestimmten Voraussetzungen zum DMW zugelassen werden. Interessenten senden ihre Anmeldung innerhalb der Bewerbungsfrist an das Projektbüro in Bonn.
Der Wettbewerb wird in drei (Ensembles) bzw. vier (Solisten) Durchgängen ausgetragen. Die ersten beiden Durchgänge werden vor einer Fachjury durchgeführt, der dritte und vierte (mit Orchester) vor der rund 30-köpfigen Gesamtjury. Das Wettbewerbsrepertoire wird in der Ausschreibung festgelegt. Teilnehmer, die den dritten Durchgang erfolgreich beenden, sind Stipendiaten (Solisten/Kammermusikensembles) oder Preisträger (Kammermusikensembles) des Deutschen Musikwettbewerbs und können in die Konzertförderung Deutscher Musikwettbewerb (ehemals "Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler | BAKJK") aufgenommen werden. Solistinnen und Solisten werden bei entsprechender Bewertung zum Orchesterfinale zugelassen. Teilnehmende, die das Orchesterfinale erfolgreich beenden, können mit dem Preis des Deutschen Musikwettbewerbs ausgezeichnet werden. Eine Mehrfachvergabe ist möglich. Zum Abschluss eines jeden DMW finden zwei Preisträgerkonzerte statt: ein Kammerkonzert sowie ein Konzert mit Orchester.
Die Förderprogramme
Konzertförderung Deutscher Musikwettbewerb
Die Konzertförderung Deutscher Musikwettbewerb (ehemals Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler – BAKJK) vermittelt Preisträger und Stipendiaten des DMW über eine Saison für Kammermusikkonzerte an die ca. 300 Mitglieder des Veranstalterrings. Je nach Saison kommen dabei bis zu 30 oder mehr Konzerte pro Ensemble zustande. Die Konzertförderung Deutscher Musikwettbewerb wird von der Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten (GVL) und der Kulturstiftung der Länder gefördert.
Preisträger-Konzerte
Die Preisträgerinnen und Preisträger des Deutschen Musikwettbewerbs werden für Preisträger-Konzerte an Veranstalter bedeutender Musikfestivals und Konzertreihen im In- und Ausland vermittelt (im Ausland in Kooperation mit dem Goethe-Institut).
Konzerte mit Solistinnen und Solisten des DMW
Preisträgerinnen, Preisträger und ausgewählte Finalisten des DMW werden den professionellen deutschen Orchestern als Solisten empfohlen. Die veranstaltenden Orchester können bei Konzerten mit einem Solisten oder einer Solistin aus der Künstlerliste einen Honorarzuschuss der GVL beim DMR beantragen.
CD-Produktion
Die Preisträgerinnen und Preisträger des DMW produzieren eine Debüt-CD beim Label GENUIN in Kooperation mit Deutschlandradio.
Beratung und Workshops
Die Preisträger und Stipendiaten werden bei Fragen des Karriereaufbaus beraten. Außerdem werden für sie Workshops zu Themen wie Musikrecht, Programmgestaltung etc. organisiert (digital und vor Ort).
Preisgelder und Sonderpreise
Preisträgerinnen und Preisträger erhalten einen Geldpreis. Die Höhe des Geldpreise wird vom Beirat DMW festgelegt.
Verschiedene Stiftungen und Vereine verleihen im Rahmen des Deutschen Musikwettbewerbs Sonderpreise.
Veranstalter und Förderer
Der Deutsche Musikwettbewerb wird vom Deutschen Musikrat unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten getragen und von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie der Bundesstadt Bonn gefördert. An den Fördermaßnahmen beteiligen sich die Kulturstiftung der Länder und die Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten (GVL).
Preisträger (Auszug)
1980
- Michael Tröster (Gitarre Solo; * 26. Oktober 1956[1])
1984
- Ramón Jaffé (Violoncello)
1985
1999
- Fauré Quartett (Klavierquartett)
2006
- Duo Arp/Frantz (Duo Violoncello-Klavier)
- Nils Mönkemeyer (Viola)
- Nicholas Rimmer (Klavierpartner)
- Quartet New Generation (Blockflötenquartett)
2007
- Frederic Belli (Posaune)
- Johannes Fischer (Schlaginstrumente)
- Mischa Meyer (Violoncello)
- Trung Sam (Klavierpartner)
- Gabriel Adriano Schwabe (Violoncello)
2008
- Alexej Gorlatch (Klavier)
- Alexander Schimpf (Klavier)
- Thomas Hecker (Oboe)
- Duo Riul (Duo Klarinette-Klavier)
- Sonic.art Saxophonquartett
2009
- Byol Kang (Violine)
- Boris Kusnezow (Klavierpartner Lied)
- Duo Peter-Philipp Staemmler & Hansjacob Staemmler (Violoncello-Klavier)
- Martin Sadowski, Malte Giesen, Bowen Liu (Komposition)[3]
2010
- Norbert Anger, (Violoncello)
- Alexej Gerassimez, (Schlaginstrumente)
- Nicolai Gerassimez (Klavierpartner Instrumentalmusik)
- Leibniz Trio (Klaviertrio)
- Ivan González Escuder, Timo Ruttkamp (Komposition)
2011
- Miao Huang (Klavier)
- Lars Karlin (Posaune)
- Trombone Unit Hannover (Posaunenoktett)
- Julian Lembke, Benjamin Scheuer (Komposition)
2012
- Tobias Feldmann (Violine)
- Rie Koyama (Fagott)
- Koryun Asatryan (Saxophon)
- Asya Fateyeva (Saxophon)
- Duo Gerassimez (Duo Violoncello/Klavier)
- Daniel Moreira (Komposition – Preis der Philharmonie Essen)
- Sascha Thiele (Komposition – Preis des Deutschlandfunks)
2013
- Jonas Palm (Violoncello)
- Janina Ruh (Violoncello)
- Rubén Durá de Lamo (Tuba)
- Sabrina Ma (Schlaginstrumente)
- Dominik Susteck (Komposition – Preis der Philharmonie Essen)
- Kathrin Denner (Komposition – Preis des Deutschlandfunks)
2014
- Frank Dupree (Klavier)
2015
- Wies de Boevé (Kontrabass)
- Bettina Aust (Klarinette)
- Damian Scholl (DMW Komposition/Preis des Deutschlandfunks)
2016
- Katharina Konradi (Sopran)
- Raphaela Gromes (Violoncello)
- Valentino Worlitzsch (Violoncello)
- Simon Höfele (Trompete)
- Constantin Hartwig (Tuba)
- Tobias Klich (Komposition – Preis des Deutschlandfunks)
- Tamon Yashima (Komposition – Preis des Deutschen Musikwettbewerbs)
2017
- Tillmann Höfs (Horn)
- Juri Schmahl (Oboe)
- Elias Jurgschat (Komposition – Preis des Deutschlandfunks)
- Steven Heelein (Komposition – Preis des Deutschen Musikwettbewerbs)
2018
- Ioana Cristina Goicea (Violine)
- Theo Plath (Fagott)
- Maciej Frąckiewicz (Akkordeon)
- Eliot Quartett (Streichquartett)
- Francesco Ciurlo (Komposition – Preis des Deutschlandfunks)
- Ling-Hsuan Huang (Komposition – Preis des Deutschen Musikwettbewerbs)
2019
- Konstantin Krimmel (Bariton)
- Sebastian Fritsch (Violoncello)
- Friedrich Thiele (Violoncello)
2021
- Max Volbers (Blockflöte)
- Trio E.T.A. (Klaviertrio)
- Trio Klangspektrum (Ensemble für Neue Musik)
Weblinks
Einzelnachweise
- Gerd-Michael Dausend: „Ich habe mir einen sehr ökonomischen Arbeitsstil angewöhnen müssen ...“ Ein Interview mit Michael Tröster. In: Gitarre & Laute, Band 10, 1988, Heft 4, S. 8–15.
- Fonoforum 5/1989, Das Trio Fontenay, Seite 24; auch online verfügbar.
- Deutscher Musikwettbewerb: Abschluss mit hochkarätiger Preisverleihung. In: nmz.de. 22. März 2009, abgerufen am 24. März 2009.