U-Bahnhof Schloßstraße
Der U-Bahnhof Schloßstraße ist ein U-Bahnhof der Linie U9 der Berliner U-Bahn im Bezirk Steglitz-Zehlendorf, Ortsteil Steglitz. Die zwischen 1971 und 1973 gebaute Station liegt unterhalb der Schloßstraße zwischen Schildhornstraße und Zimmermannstraße. In unmittelbarer Nähe befinden sich der Restaurantturm Bierpinsel, das Einkaufszentrum Boulevard Berlin sowie die Rosenkranz-Basilika. Der Bahnhof wurde am 30. September 1974 eröffnet.
Historie und Bauwerk
Der Bahnhof wurde als Umsteigebahnhof zwischen der Linie U9 und der geplanten Linie U10 konzipiert und aufgrund beengter Platzverhältnisse mit zwei übereinanderliegenden Mittelbahnsteigen gebaut. Am oberen Bahnsteig sollten die Bahnen in nördliche, am unteren Bahnsteig in südliche Richtung abfahren und ein richtungsgebundenes Umsteigen am selben Bahnsteig ermöglichen. Da die U10 nicht realisiert wurde, werden jeweils nur die östlichen Bahnsteigseiten des Bahnhofs von der U9 genutzt. Die westlichen Seiten sind durch einen Gitterzaun vom Fahrgastverkehr getrennt; im Gleistrog sind ungenutzte Gleise ohne Stromschiene verlegt.
Der Bahnhof wurde vom Architektenbüro Schüler & Witte gestaltet, das auch den Bierpinsel sowie das ICC entworfen hatte. Er verfügt über drei Ebenen – eine Verteilerebene sowie zwei Bahnsteigebenen –, die untereinander jeweils durch Treppen und Rolltreppen miteinander verbunden sind. Die Gestaltung ist typisch für die siebziger Jahre: In den Bahnsteighallen finden sich blaue, gelbe und orange-rote Wandelemente. Die Decken sind überwiegend in Sichtbeton ausgeführt; die Verteilerebene sowie die Treppenschächte sind in dunklem blau-grün gehalten bzw. gekachelt.
Der U-Bahnhof ist über zwei Zugänge am Nord- und Südende über jeweils mehrere Treppenanlagen auf beiden Seiten der Schloßstraße erreichbar. Zudem ist die Verteilerebene im Norden auch direkt an den Boulevard Berlin und das Geschäftshaus Schloßstraße 110 angeschlossen.
Im Jahr 2013 war geplant, den U-Bahnhof ab Ende 2014 bis 2017 von Grund auf zu sanieren und zu modernisieren. Dabei sollte der untere Bahnsteig geschlossen werden, sodass die Züge künftig in beiden Richtungen am oberen Bahnsteig halten würden.[1] Für den Umbau waren laut BVG-Wirtschaftsplan 13,8 Millionen Euro vorgesehen,[2] die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Verkehr plante mit Kosten von 11,9 Millionen Euro.[3] Inzwischen ist ein solcher Umbau der Bahnanlagen nicht mehr vorgesehen.[4]
Die Sanierung begann mit Beginn der Sommerferien 2016 am 20. Juli 2016. Ab diesem Zeitpunkt war die U9 zwischen Walther-Schreiber-Platz und Rathaus Steglitz bis zum 4. September 2016 gesperrt; im Sommer 2018 kam es erneut zu einer mehrwöchigen Sperrung.
Der U-Bahnhof wurde Anfang 2017 zusammen mit dem ehemaligen Turmrestaurant Bierpinsel und der Joachim-Tiburtius-Brücke als Ensemble unter Denkmalschutz gestellt. Begründet wurde dies mit dem als zeittypisch geltenden leicht futuristischen Charakter.[5]
Am 17. Januar 2020 ging ein Aufzug in Betrieb, der die beiden übereinanderliegenden Bahnsteige mit der nördlichen Schalterhalle verbindet. Hierfür wurden rund 1,3 Millionen Euro investiert. Für den barrierefreien Zugang zum U-Bahnhof ist der Einbau eines weiteren Aufzugs erforderlich, der von der Schalterhalle zur Straßenoberfläche führt. Dies ist bis Ende 2022 vorgesehen.[6]
Am 2. Januar 2021 geriet ein Kabelstrang in einem technischen Betriebsraum in Brand. Es waren insgesamt 110 Einsatzkräfte der Feuerwehr vor Ort. Ab dem 25. Januar 2021 konnte der Bahnhof wieder angefahren werden.[7]
Anbindung
Am U-Bahnhof bestehen Umsteigemöglichkeiten von der Linie U9 zu mehreren Omnibuslinien der Berliner Verkehrsbetriebe.
Linie | Verlauf |
---|---|
Osloer Straße – Nauener Platz – Leopoldplatz – Amrumer Straße – Westhafen – Birkenstraße – Turmstraße – Hansaplatz – Zoologischer Garten – Kurfürstendamm – Spichernstraße – Güntzelstraße – Berliner Straße – Bundesplatz – Friedrich-Wilhelm-Platz – Walther-Schreiber-Platz – Schloßstraße – Rathaus Steglitz |
Literatur
- Lukas Foljanty: Der Verkehrsknoten Steglitz – Bierpinsel • U-Bahnhof Schloßstraße • Joachim-Tiburtius-Brücke – Das Erstlingswerk von Ralf Schüler und Ursulina Schüler-Witte. Universitätsverlag der Technischen Universität Berlin, ISR Graue Reihe Heft 30. Berlin 2011. ISBN 978-3-7983-2282-0. (Volltext)
- Jürgen Meyer-Kronthaler: Berlins U-Bahnhöfe. Die ersten hundert Jahre, be.bra verlag. Berlin, 2. korr. und erw. Auflage 1996, ISBN 3-930863-16-2; S. 244.
Weblinks
- Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste (Gesamtanlage Verkehrsknoten Steglitz – Teilobjekt U-Bahnhof Schloßstraße)
- BVG-Umgebungsplan des Bahnhofs (PDF; 63 kB)
Einzelnachweise
- Stefan Jacobs: BVG baut in Berlin-Steglitz. U9 wird mehrere Monate lang gesperrt. In: Der Tagesspiegel, 30. Juni 2013.
- BVG-Aufsichtsrat lobt sehr gutes operatives Ergebnis. Berliner Verkehrsbetriebe, 24. April 2013, abgerufen am 25. April 2013.
- Grundsanierung der Bahnhöfe der U-Bahnlinie 9. Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Gerwald Claus-Brunner (PIRATEN), Drucksache 17/13192. Abgeordnetenhaus Berlin, 6. Februar 2014, abgerufen am 18. März 2014: „Frage 3: Wie hoch sind die Kosten für den Umbau des U-Bahnhofs Schloßstraße veranschlagt? Antwort zu 3.: Für den Umbau sind insgesamt 11,9 Mio. € geplant.“
- U-Bahnhof Schlossstraße – nur Sanierung, aber kein Umbau. In: Der Tagesspiegel. 21. Februar 2015, abgerufen am 22. Februar 2015.
- Der Bierpinsel wird zum Denkmal. In: Der Tagesspiegel. 28. Januar 2017, abgerufen am 31. Januar 2017.
- Kurzmeldungen – U-Bahn. In: Berliner Verkehrsblätter. Nr. 4, 2020, S. 75.
- 110 Feuerwehrleute im Einsatz Großbrand in Berliner U-Bahnhof Schloßstraße gelöscht. In: Der Tagesspiegel. 2. Januar 2021, abgerufen am 26. Januar 2021.