Trudl Bruckner
Trudl Bruckner-Watzlawick, auch Trudi (* 29. Oktober 1916; † 9. März 2018 in Zürich),[1] war eine Schweizer Galeristin. Sie war die Initiatorin und Mitbegründerin der heutigen Art Basel.
Leben und Werk
Trudl, Taufname Waltraud Ingeborg Bruckner, war eine Tochter des Rudolf Bruckner (1876–1948) und der Marguerite, geborene Georg (1884–1971).
Als Galeristin leitete sie von 1956 bis 2004 in Basel die «Galerie Riehentor», in der sie vor allem Schweizer Künstler zeigte. Insgesamt veranstaltete sie mehr als 200 Ausstellungen, darunter frühe Ausstellungen von Künstlern wie Helmut Federle, Franz Gertsch, Samuel Buri, Lenz Klotz, Rolf Iseli, Dorette Hügin, Meret Oppenheim und Irène Zurkinden. Trudl Bruckner galt dabei als Grande Dame der Basler Galerienszene.[2][3]
1970 schrieb Trudl Bruckner zusammen mit ihren beiden Galeristenkollegen Ernst Beyeler und Balz Hilt (1921–1997)[4], Basler Kunstgeschichte, indem sie in Basel die Art, die spätere Art Basel, gründeten.[5][6] Mit ihrer Galerie nahm sie selber regelmässig an dieser Kunstmesse teil. Bis zur Art 22’91, der 22. Ausgabe im Jahr 1991, war Trudl Bruckner mit Ernst Beyeler im Ausstellungskomitee vertreten. Später wurde Trudl Bruckner Ehrenmitglied des Gremiums.[7][8]
Die Art Basel wurde dabei von den drei Initiatoren als Gegenentwurf zur Art Cologne entworfen und international ausgerichtet. Sie schufen damit den Grundstein zur Etablierung von Basel als eine bedeutende Kunstmetropole in der Welt.[9] Die Ursprungsidee zur Messe stammte dabei von Trudl Bruckner:
„Ein paar Leute aus Basel sassen im Restaurant Kunsthalle und begannen einmal mehr zu schimpfen, dass in Basel viel zu wenig geschehe. Da sagte ich: Das will ich jetzt nicht mehr hören – machen wir doch in Basel eine Kunstmesse. Alle fanden das eine wunderbare Idee. […] Ich nahm dann Kontakt mit Ernst Beyeler und Balz Hilt auf, die sofort bereit waren.“
Ernst Beyeler gibt hingegen an, dass er anfänglich reserviert auf den Vorschlag reagiert habe und nicht „sofort bereit“ zur Mitarbeit gewesen sei – zu Beginn habe er sich mehr aus Loyalität als aus Überzeugung für die Basler Kunstmesse engagiert. Für Bruckner und Hilt war die Mitarbeit von Beyeler sehr wichtig, da er über die internationalen Kontakte verfügte.[10]
Trudl Bruckner war mit Christoph Watzlawick (1914–2001) verheiratete. 2004 zog sie nach Zürich zu ihrer Tochter, wo sie am 9. März 2018 verstarb. Ihre letzte Ruhestätte fand sie auf dem Friedhof am Hörnli, Abteilung 10, Sektion 2, Grab 39.[11] Die Art Basel gab 2018 ihr zum Andenken das Buch l’heure bleue. In memoriam Trudl Bruckner heraus.[12]
Literatur (Auswahl)
- Annemarie Monteil: Trudl Bruckner. Die früheren Jahre – Die Galeristin – im innern Kreis. Verlag der Basler Zeitung, Basel 2000, ISBN 978-3-85504-184-8.
Weblinks
- Bruckner, Trudl In: Deutsche Biographie
- Georg Kreis: Die Frau hinter der Art. In: TagesWoche, 6. Juni 2012
- Simon Baur: Trudl Bruckner lebte Kunstgeschichte In: Neue Zürcher Zeitung, 15. März 2018.
Einzelnachweise
- Todesanzeige für Trudl Bruckner-Watzlawick, Abgerufen am 5. Mai 2021.
- https://www.yumpu.com/de/document/read/4114558/bericht-lesen-art-galleries-switzerland
- https://www.artbasel.com/news/art-basel-mourns-the-passing-of-its-co-founder--trudl-bruckner
- Galerist, Baumeister, Künstler und Visionär — 76 lebendige Jahre, ghidelli.net
- https://www.nzz.ch/feuilleton/trudl-bruckner-lebte-kunstgeschichte-ld.1366241; Art Basel cancels 2020 edition The Jakarta Post
- Art Basel Miami Beach: 5 things to know before you go CNBC
- Messen & Märkte kunstforum.de
- https://www.tageswoche.ch/gesellschaft/die-frau-hinter-der-art/index.html
- MERIAN Reiseführer Basel, Art Basel - Aufstieg zur Kunstmetropole, Marktplatz der Künste, 2021, S. 37
- Eine ausführliche Darstellung der Gründungsgeschichte findet sich in der Dissertation von Ilona Genoni aus dem Jahr 2009: Ilona Genoni: Art Basel Von der Verkaufsmesse zum Kulturereignis, Universität Zürich, 2009.
- Waltraud Ingeborg Bruckner Watzlawick. Friedhof am Hörnli, abgerufen am 10. August 2021.
- https://bkvk.ch/art-basel-publikation