Trichoderma
Trichoderma ist eine große Gattung der Krustenkugelpilzverwandten aus der Abteilung der Schlauchpilze. Trichoderma-Arten sind filamentöse Pilze, die weltweit verbreitet im Boden, Pflanzen, in verfaulenden Pflanzenresten oder auch Holz leben. Sie sind äußerst wichtig in der Rhizosphäre und interagieren zwischen Pflanze, anderen Mikroorganismen und Boden. Durch die Konkurrenz mit anderen Mikroorganismen werden sie in letzter Zeit immer öfter als Antagonisten zu phytopathogenen Pilzen eingesetzt. Hypocrea spp. bildet die Hauptfruchtform (Teleomorphe) und ist vor allem in Holz zu finden. Die meisten Trichoderma-Stämme bilden aber ausschließlich die Anamorphe.
Trichoderma | ||||||||||||
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Trichoderma harzianum, Krustenkugelpilzartige (Hypocreales) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Trichoderma | ||||||||||||
Persoon |
Makroskopische Merkmale
In Kultur bildet der Pilz ein schnell wachsendes Luftmyzel. Das Myzel ist weiß und dicht, kann aber im reifen Zustand durch die Konidien grün bis grünlich gelb gefärbt werden. Sie wachsen schneller auf Kartoffel-Dextrose-Agar (PDA) als auf Sabouraud Dextrose Agar.
Mikroskopische Merkmale
Die Hyphen sind septiert und hyalin. Als Sporen werden Konidien auf Konidiophoren phialidisch gebildet, bei T. longibrachiatum und T. viride auch Chlamydosporen. Die Konidiophoren sind hyalin und verzweigt. die Phialiden sind hyalin, flaschenförmig, am Grund aufgebläht und im rechten Winkel zu den Konidiosporen angeordnet und können sowohl einzeln als auch in Büscheln stehen. Die Konidien sind im Durchschnitt 3 μm groß, einzellig, rund bis ellipsoid und meist grün. Sie sind in Köpfchen und den Phialidenspitzen gruppiert.
Bedeutung in der biologischen Schädlingsbekämpfung
Die Verwendung von antagonistischen Mikroorganismen zur Bekämpfung von pflanzenpathogenen Pilzen ist Gegenstand eingehender Forschung. Einer der am meisten studierten Antagonisten in Bezug auf die biologische Schädlingsbekämpfung ist die Gattung Trichoderma.[1]
Systematik und Taxonomie
Die Gattung Trichoderma wurde schon 1794 von Christian Hendrik Persoon erstbeschrieben.[2] Allerdings beschrieben die Arten sehr lange nur die Nebenfruchtformen der Gattung Hypocrea, die Hauptfruchtformen beschrieben. Daher gab es für viele Arten zwei gültige Namen. Auf dem Kongress des International Code of Botanical Nomenclature (ICBN) in Melbourne 2011 wurde beschlossen, dass seit dem 1. Januar 2013 aber nur noch der Name der Hauptfruchtform für alle Pilze gültig ist, daher wäre der gültige Name eigentlich Hypocrea gewesen. Durch die in der Forschung dominante Verwendung des Gattungsnamens Trichoderma wurde aber beschlossen, den Namen als Nomen conservandum zu behalten, der gegenüber der teleomorphen Gattung Hypocrea zu bewahren ist. Das bedeutet, dass alle Arten, die sowohl einen Hypocrea- als auch einen Trichoderma-Namen haben, offiziell unter ihren Trichoderma-Namen geführt werden, und dass jede Art, also auch die ehemaligen Podostroma-Arten, und auch solche, die ausschließlich als Hypocrea beschrieben wurde, in die Gattung Trichoderma transferiert wurde.[3][4]
Es sind 33 Arten bekannt. Allerdings sind sehr viele Stämme bekannt und eine Neuordnung der Arten wird diskutiert. Zudem sind bei vielen Arten nur die Anamorphen bekannt. Wichtige Arten:
- Trichoderma harzianum
- Trichoderma koningii
- Trichoderma longibrachiatum
- Trichoderma pseudokoningii
- Trichoderma reesei
- Trichoderma viride
Literatur
- G. E. Harman, C. R. Howell, A. Viterbo, I. Chet, M. Lorito: Trichoderma species - Opportunistic, avirulent plant symbionts. In: Nature Reviews Microbiology. 2/2004, S. 43–56.
- C. P. Kubicek, G. E. Harman: Trichoderma and Gliocladium. Vol. 1, Taylor and Francis, London 1998, ISBN 0-7484-0572-0.
Weblinks
- Trichoderma (Memento vom 6. April 2015 im Internet Archive) bei doctorfungus.org
- W. Gams (Hrsg.): Hypocrea and Trichoderma studies marking the 90th birthday of Joan M. Dingley. (Memento vom 7. September 2008 im Internet Archive) In: Studies in Mycology. No. 56, 2006.
- G. J. Samuels, P. Chaverri, D. F. Farr, E. B. McCray: Trichoderma Online (Memento vom 1. Januar 2007 im Internet Archive)
- Pilze: Gene entlarven Symbionten als Parasiten — Studie weist Parasiten-Gene bei Schimmelpilzen der Gattung Trichoderma nach, auf: scinexx.de vom 18. Mai 2011, Quelle: TU Wien
- Können biologische Pflanzenschutzmittel Pflanzen schaden?, auf: EurekAlert! vom 30. September 2020, Quelle: Universität Göttingen
Annette Pfordt1, Simon Schiwek, Petr Karlovsky, Andreas von Tiedemann; Jonathan S. West (Hrsg.): Trichoderma Afroharzianum Ear Rot–A New Disease on Maize in Europe, in: Front. Agron., 29. September 2020, doi:10.3389/fagro.2020.547758
Einzelnachweise
- Y. Elad: Biological control of foliar pathogens by means of Trichoderma harzianum and potential modes of action. In: Crop Protection. Band 19, Nr. 8-10, September 2000, S. 709–714, doi:10.1016/S0261-2194(00)00094-6.
- Trichoderma. In: MycoBank. Mycobank, abgerufen am 29. März 2020.
- Bissett J., Gams W., Jaklitsch W.M., Gary J Samuels: Accepted Trichoderma names in the year 2015. In: IMA Fungus. Band 6, 2015, S. 263–295, doi:10.5598/imafungus.2015.06.02.02 (researchgate.net).
- Barbara Robbertse, Pooja K Strope, Priscila Chaverri, Romina Gazis, Stacy Ciufo, Michael Domrachev, and Conrad L Schoch: Improving taxonomic accuracy for fungi in public sequence databases: applying ‘one name one species’ in well-defined genera with Trichoderma/Hypocrea as a test case. In: Database (Oxford). 2017; 2017: bax072. 2017, S. bax072, doi:10.1093/database/bax072.