Traulicht
Als Traulicht (luxemburgisch: „Trauliicht“ oder „Rauliicht“[1]; moselfränkisch: „Trouliecht“[2][3], im Bereich der Südeifel/Mittelmosel „Trielicht“; Lothringisch (fränkisch): „Drauliht“ oder „Tröhlit“[4]) werden im moselfränkischen Raum, auch bekannt in Mittelhessen (hier auch Dickwurzteufel genannt), aus Futterrüben (Rummel, Dickwurz) geschnitzte Laternen bezeichnet.
Das Trouliechtern oder Traulichtbrennen ist ein Brauch, der bis Anfang des 20. Jahrhunderts in den Dörfern der südlichen Eifel und dem nördlichen Luxemburg (Ösling) stark verbreitet war. Hierbei wird anstatt eines Kürbisses eine Futterrübe ausgehöhlt und geschnitzt. In das Innere wird ein Teelicht oder eine Kerze gestellt.[5]
Wortherkunft
Vermutlich leitet sich Traulicht von Druglicht ab. Der Begriff aus der Sagenwelt bezeichnet Lichter, die über Mooren aufleuchten und Wanderer in die Irre führen.[6][7][8][9][10] Das Wort Traulicht wird ebenfalls im Deutschen Wörterbuch der Brüder Grimm aufgeführt. Als Erklärung wird eine Ableitung vom altdeutschen Wort Truglicht angeführt, was wiederum für das Irrlicht steht.[11]
Ursprung des Brauchtums
Der Brauch ist um das Fest Allerheiligen und am Martinstag[12] angesiedelt und hatte seinen Ursprung darin, die während der Sommermonate vom Weidevieh von den Wiesen mit in den Stall gebrachten bösen Geister zu vertreiben.[13] Das Traulicht wird in den Gassen, der Türschwelle oder auf Fensterbänken aufgestellt.
In einigen Orten, wie dem luxemburgischen Munshausen, werden die geschnitzten Lichter am Wochenende in der Nacht im Fackelzug durch den Ort getragen und sollen die bösen Herbst- und Wintergeister vertreiben. Das Traulicht wird dazu auf einem Holzbengel aufgesteckt und während des Kuhabtriebs mitgenommen. Wenn die Kühe zwischen den Traulichtern durch die Stalltür gehen, bleiben sie dem Brauchtum zufolge frei von Krankheiten, außerdem würden die Geister, die sich während des Sommers im Stall befanden, vertrieben.
Ganz ausgestorben war der Brauch in der Südeifel und dem Ösling nie. Wegen der Umstellung des Anbaus auf Silomais wurden ab den 1970er Jahren Futterrüben immer seltener in der Region angebaut. Seit einigen Jahren beleben jedoch, vermutlich vor dem Hintergrund des immer beliebter werdenden Halloween, viele Gemeinden[14][15] und der Eifelverein[16] viele Gemeinden den Brauch wieder. Das Traulichtbrennen, das fast in Vergessenheit geriet, wird auch vermehrt wieder in luxemburgischen Dörfern begangen. Besonders beliebt sind die Traulichtwochen in Munshausen die im Freilichtmuseum Robbesscheier gefeiert werden.[17]
Siehe auch
Literatur
- Nikolaus Gredt: Sagenschatz des Luxemburger Landes, Hofenberg, Berlin 2013 (Kapitel 4)
Einzelnachweise
- Raulicht,auf engelmann.uni.lu (Luxemburger Wörterbuch 1950-77). Abgerufen am 2. November 2015.
- Bitburger Mundart Trouliecht, (Bitburger Mundart). Abgerufen am 2. November 2015.
- Eifellexikion Trouliecht, (Eifeler Mundart). Abgerufen am 16. Dezember 2015.
- Drauliht,auf wörterbuchnetz.de (Wörterbuch der deutsch-lothringischen Mundarten 1909). Abgerufen am 16. Dezember 2015.
- Trauliicht weeks (Halloween). Abgerufen am 29. Oktober 2015.
- Luxemburger Illustrierte Nr. 2, auf luxemburgensia.bnl.lu. Abgerufen am 21. November 2015.
- Die Geister, die ich rief, auf tageblatt.lu. Abgerufen am 29. Oktober 2015.
- Traulicht, auf engelmann.uni.lu (Lexikon der Luxemburger Umgangssprache 1847). Abgerufen am 1. November 2015.
- Trauliicht, auf engelmann.uni.lu (Luxemburger Wörterbuch 1950-77). Abgerufen am 1. November 2015.
- Raulicht,auf useldeng.lu (Sagen aus Useldingen). Abgerufen am 2. November 2015.
- Traulicht und Truglicht, auf woerterbuchnetz.de (Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm). Abgerufen am 27. Oktober 2020.
- Joachim Schröder: Legende vom Heiligen Martin. In: Joachim Schröder: Immerwährender Eifeler Bauern- und Hauskalender. Sutton-Verlag, Erfurt 2008, ISBN 978-3-86680-375-6. Wiedergegeben in: Brauchtum von Oktober bis Dezember (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive). In: www.pruemnetz.de. Computer-Ecke, Marita Geister, aufgerufen und empfangen am 1. November 2017.
- Die Geister, die ich rief, auf tageblatt.lu. Abgerufen am 29. Oktober 2015.
- Trouliechter aus Rüben in Welschbillig, Trierischer Volksfreund abgerufen am 21. November 2015
- Trouliechter a Matzen, Internetauftritt von Bitburg-Mazem, abgerufen am 1. November 2015
- Geschnitzte Rummeln halten Geister fern: 60 Kinder basteln aus Futterrüben Trouliechter, Trierischer Volksfreund vom 31. Oktober 2015, Seite 11
- (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: 24. Oktober - 6. November: Traulichtwochen) ; Abgerufen am 29. Oktober 2015.