Traugott Riechert
Traugott Karl Riechert (* 29. Oktober 1905 in Lyck[1]; † 3. Februar 1983 in Ulm) war ein deutscher Ophthalmologe, Neurochirurg und Professor an der Universität Freiburg im Breisgau.
Leben
Der Protestant Traugott Riechert war der Sohn des August Riechert und dessen Frau Mathilde, geb. Pichler.[2] Zunächst absolvierte er ein Studium Ophthalmologie an der Albertus-Universität Königsberg bei Arthur Birch-Hirschfeld[3], wo er auch zum Dr. med. promovierte (s. Schriften). Im Anschluss wechselte Riechert an die Universität Frankfurt am Main, wo er unter dem Nervenarzt und Leiter der Nervenklinik, Karl Kleist, seine Studien fortsetzte. An die Weiterbildung bei Kleist knüpfte Riechert Aufenthalte bei Wilhelm Tönnis in Würzburg und Wilhelm Löhr in Magdeburg, bevor er zum 1. Oktober 1936 die Leitung der Abteilung für operative Neurologie an dem von Kleist geführten Institut antrat.[3] 1937 heiratete er Christa, geb. Briddigkeit, aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor.[2] Mit seiner Habilitation im Jahr 1940 (Thema: zerebrale Angiographie)[3] wirkte Riechert auch als Dozent an der Universität Frankfurt am Main, bevor er 1946 auf eine außerplanmäßige Professorenstelle an der Universität Freiburg wechselte (1949 ordentlicher Professor).[4] In Verbindung mit Wolff, Rolf Hassler (1914–1984) und Fritz Mundinger (1924–2012) und später Wilhelm Umbach und Gabriel begründete er dort „die stereotaktische und funktionelle Neurochirurgie sowie die stereotaktische Neuronuklearmedizin (mit Mundinger) in Europa“.[3]
Traugott Richert war Mitglied mehrerer Fach- und Standesorganisationen, darunter der Italienischen Gesellschaft für Neurochirurgie (Ehrenmitglied 1951)[1], der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (seit 1952), der Peruanischen Chirurgischen Akademie (Ehrenmitglied 1953) und korrespondierendes Mitglied der Neuropsiquiatra y Medicina Legal de Lima (1953).[4]
Auszeichnungen
- 1961 Otfrid-Foerster-Medaille
- 1981 Dr. h. c. der Medizinischen Fakultät der Universität Ulm[5]
Traugott-Riechert-Preis
Seit 2007 verleiht die Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie jährlich den Traugott-Riechert-Preis. Der von der Firma Medtronic gestiftete Preis ist mit 5000 EUR dotiert und ist auf Grund seiner Stiftungsbedingungen an Forschungsprojekte zum Thema funktionelle Neurochirurgie oder ein Reisestipendium für den Nachwuchs gebunden.[6][7]
Schriften (Auswahl)
- Die Prognose der Rauschgiftsuchten. Dissertation, Universität Königsberg (Ostpreußen) 1931.
- mit Wilhelm Tönnis, Ernst Seifert: Kopfverletzungen (=Taschenbücher des Truppenarztes. Band 2). Lehmanns, München/Berlin 1938.
- Die Arteriographie der Hirngefäße. Lehmanns, München/Berlin 1943. 2. Auflage: Urban & Schwarzenberg, Berlin/München 1949.
- Hypophysentumoren, Hypophysektomie. Klinik, Therapie, Ergebnisse. Mit Beiträgen von Fritz Mundinger u. a. Thieme, Stuttgart 1967.
- mit Rolf Hassler, Fritz Mundinger: Stereotaxis in Parkinson syndrome. Clinical-anatomical contributions to its pathophysiology. Springer, Berlin/Heidelberg/New York 1979, ISBN 3-540-08005-8.
- Stereotactic brain operations. Methods, clin. aspects, indications. Huber, Bern/Stuttgart/Wien 1980, ISBN 3-456-80457-1.
- Fachaufsätze, Übersetzungen und Mitherausgeber für das Archiv für Psychiatrie und Nervenkrankheiten und Neurochirurgia.
Literatur
- Riechert, Traugott. In: Wer ist Wer? Das deutsche Who’s who. Bundesrepublik Deutschland und West Berlin. XII. Ausgabe 1955, arani-Verlag, Berlin 1955, S. 966.
- Riechert, Traugott. In: Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender 1961. 9. Ausgabe, Band II O–Z, Walter de Gruyter Verlag, Berlin / New York 1961, S. 1655.
- Riechert, Traugott. In: Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender 1976. 12. Ausgabe, Band II N–Z, Walter de Gruyter Verlag, Berlin / New York 1976, ISBN 3-11-004470-6, S. 2571.
- Riechert, Traugott. In: Wer ist wer? Das deutsche Who’s who. Bundesrepublik Deutschland und West Berlin. XVIII. Ausgabe 1975, Societäts-Verlag, Frankfurt am Main 1975, ISBN 3-7973-0267-3, S. 851.
- Naturwissenschaftliche Rundschau, Band 36, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, 1983, S. 195.
Einzelnachweise
- Riechert, Traugott. In: Wer ist Wer? Das deutsche Who’s who. Bundesrepublik Deutschland und West Berlin. XII. Ausgabe 1955.
- Riechert, Traugott. In: Wer ist wer? Das deutsche Who’s who. Bundesrepublik Deutschland und West Berlin. XVIII. Ausgabe 1975.
- TRAUGOTT RIECHERT (1905 - 1983). auf neurochirgie-karlsruhe.de Abgerufen am 29. September 2013.
- Riechert, Traugott. In: Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender 1976.
- Ehrungen und Auszeichnungen. auf uni-ulm (Memento des Originals vom 2. Oktober 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Abgerufen am 30. September 2013.
- Traugott-Riechert-Preis zur Förderung des neurochirurgischen Nachwuchses auf dem Gebiet der funktionellen Neurochirurgie. Abgerufen am 29. September 2013.
- Wissenschaftliches Engagement und Förderung der Wissenschaft. Medtronic (medtronic.de); abgerufen am 8. März 2014
- Tübinger Neurochirurg Alireza Gharabaghi erhält Traugott-Riechert-Preis. Abgerufen am 29. September 2013.
- 7. April 2009 Auszeichnung von Hans-Holger Capelle. Abgerufen am 29. September 2013.Med
- Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen. In: uni-due.de. 12. Oktober 2010, abgerufen am 21. Februar 2016.
- Lutz Weise. In: Deutsches Ärzteblatt. Abgerufen am 29. September 2013.
- Ehrungen und Auszeichnungen, Juni 2012, MH Hannover. Abgerufen am 8. März 2014
- Nachrichten/Medien/Auszeichnungen, Mai 2014, MH Hannover. Abgerufen am 9. Mai 2014
- Universitätsmedizin Magdeburg intern (PDF, 2,5 MB); abgerufen am 12. September 2015.
- Traugott-Riechert-Preis 2016. aerzteblatt.de; abgerufen am 1. Juli 2018.
- MH-Hannover: Juni 2017. Abgerufen am 10. November 2017.
- Berichte der Stipendiaten. (PDF; 5,1 MB) In: dgnc-kongress.de. Deutsche Gesellschaft für Neurochirurge, 14. Mai 2021, S. 14, abgerufen am 16. September 2021.